OB-Wahl: SPD nominiert Prange mit Spitzen-Ergebnis

Rückenwind für den Kandidaten: Ulf Prange (mit Blumen) im Jubel des Parteitages. Vorn rechts die Vorsitzende Nicole Piechotta.
Foto: SPD Oldenburg
Oldenburg (Michael Exner) Die Oldenburger SPD hat ihren Landtagsabgeordneten und Ratsfraktionsvorsitzenden Ulf Prange als Oberbürgermeisterkandidaten für die Wahl im nächsten Jahr nominiert und ihm dabei mit einem herausragenden Ergebnis den Rücken gestärkt. Der 50 Jahre alte Jurist erhielt am Sonnabend auf einem Parteitag im Computermuseum 129 von 132 Stimmen – macht knapp 98 Prozent, eine Marge, die auf Parteitagen in geheimer Abstimmung nicht die Regel ist.
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Mit seiner Nominierung folgt der Rechtsanwalt zum zweiten Mal auf den amtierenden Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Der hatte vor seiner Wahl zum Rathauschef 2014 den Parteivorsitz niedergelegt. Prange übernahm, übergab das Amt aber vier Jahre später an die aktuelle Vorsitzende Nicole Piechotta, weil er nach dem plötzlichen Tod von Bernd Bischoff zum Ratsfraktionsvorsitzenden gewählt worden war und sich aus seiner Sicht wegen der unterschiedlichen Akzente von Partei und Fraktion beide Ämter nicht miteinander vereinbaren ließen. Prange sitzt (mit dreieinhalbjähriger Unterbrechung) seit 2006 im Rat der Stadt und seit 2013 im Landtag, als dreimal in Folge direkt gewählter Abgeordneter für den Stadtsüden. Die meisten Felder der Politik hat er beackert. Der Ruf der Entscheidungsfreudigkeit allerdings eilt ihm nicht voraus.
Unterm Strich aber ergibt das ein gerüttelt Maß an politischer Erfahrung – und wenn der Eindruck nicht täuscht, werden Prange und die SPD Erfahrung und Lokalkolorit zu einem Schwerpunkt des Wahlkampfs machen, für den seine Aktien nach dem Verzicht der CDU auf einen eigenen Kandidaten deutlich gestiegen sind. Vor dem Parteitag charakterisierte sich Prange als Oldenburger, den seine Heimat geprägt habe und für die er brenne. Ziel sei nicht allein, die OB-Wahl zu gewinnen, sondern auch, die SPD wieder zur stärksten Ratspartei zu machen. Diese Position hatten die Sozialdemokraten 2021 an die Grünen abgeben müssen. Die eher beiläufige Bemerkung, dass er für seine Kandidatur über die Partei hinaus auch „Zuspruch aus der Stadtgesellschaft erfahren“ habe, lässt Umrisse eines Konzepts erkennen. Prange will wiederholen, was Krogmann in Ansätzen bei seinem ersten Erfolg 2014, vor allem aber bei seiner Wiederwahl 2021 gelungen war: Teile des bürgerlichen Lagers zu sich herüberzuziehen.
In eben diese Richtung zielten auch zwei andere. Dennis Rohde etwa, SPD-Bezirksvorsitzender und seit neuestem als Oldenburger Abgeordneter Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, lobte Bürgernähe und Verlässlichkeit des Kandidaten. Prange und er seien im gleichen Jahr (2013) in Parlamente gewählt worden; er selbst in den Bundestag, Prange in den Landtag. Seit dieser Zeit hätten sie eng zusammengearbeitet, „und für den Job (OB) braucht es langjährige politische Erfahrung“, sagte Rohde mit unüberhörbarer Anspielung auf den Grünen-Mitbewerber. Klartext kam (wie üblich) von Dietmar Schütz, als Oberbürgermeister und Parteivorsitzender Vor-Vorgänger von Prange wie Krogmann. „Wir beginnen heute mit dem Wahlkampf“, gab er die Parole aus. „Wir müssen den Bürgern klar machen: was wir brauchen, ist Erfahrung.“ Den Grünen nannte er einen „bunten Paradiesvogel“, den ein CDU-Mitglied eigentlich nicht wählen könne.
Die Fronten sind geklärt.
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