Oldenburg

Krogmann tritt nicht mehr als Oberbürgermeister an

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann wird zur Kommunalwahl 2026 nicht erneut zur Wahl antreten.

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann.
Foto: Assanimoghaddam und Mittwollen

Oldenburg (Michael Exner) Oberbürgermeister Jürgen Krogmann tritt zur nächsten Wahl im September 2026 nicht wieder an und wird damit das Rathaus nach zwölf Jahren Amtszeit verlassen. Das hat der bald 62 Jahre alte Sozialdemokrat am Dienstag bekanntgegeben. Der Zeitpunkt kam überraschend, die Entscheidung selbst nicht unbedingt.

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Krogmann begründete seinen Entschluss mit dem Beschluss der Landesregierung, die Amtszeit der Hauptverwaltungsbeamten von fünf auf acht Jahre zu verlängern (wie von der OOZ berichtet). „Eine durchaus richtige Entscheidung, aber für mich keine sinnvolle Option mehr“ sagte der OB am Dienstag. „Am Ende der Amtszeit wäre ich 71 Jahre alt.“ (Aus genau diesem Grund war die Entwicklung erwartet worden). Die Entscheidung sei ihm dennoch nicht leicht gefallen. Krogmann: „Ich fühle mich fit und hätte gerne noch ein paar Jahre weitergemacht. Aber nur für einen Teil der Amtszeit zu kandidieren, wollte ich den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt nicht anbieten. Halbe Sachen hat Oldenburg nicht verdient.“

Der Sozialdemokrat wird nicht nur als der Oberbürgermeister mit der bis dato längsten Amtszeit in die Stadtgeschichte eingehen, sondern auch als der erste Rathaus-Chef, der wiedergewählt wurde. Alle Vorgänger seit der 1996 eingeführten Direktwahl waren entweder abgewählt worden (zwei) oder nicht erneut angetreten (einer). Dieser Umstand hatte Oldenburg in politischen Kreisen bis über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Aber nicht nur aus diesem Grund wird Krogmann eine Sonderstellung in der städtischen Politik behalten. Er war (und ist) ein Seriensieger, wie es sie hierzulande selten gegeben hat (wenn überhaupt).

Dabei war der Weg nicht unbedingt vorgezeichnet. Gestartet war Jürgen Krogmann mal (nach einer kurzen Phase als Hörfunkreporter) vor gut 30 Jahren als zweiter Mann bei der Pressestelle der Stadt Oldenburg. Da brachte es der studierte Historiker und gelernte Journalist zwar irgendwann zu deren Leiter, blieb ansonsten aber politisch blass. Doch als er 2006 vom (parteilosen, aber schwarz-grün gefärbten) Oberbürgermeister Gerd Schwandner als Stadtsprecher kaltgestellt wurde, war das die Initialzündung für das zweite Leben eines zum Politiker mutierten Journalisten.

Krogmann nahm in seiner Partei überraschend einer seit zwei Perioden amtierenden Landtagsabgeordneten sehr zu deren Missfallen die Kandidatur ab, gewann in der Folge zweimal (2008/13) im Stadtnorden das Direktmandat für den Landtag (und schickte so den Oldenburger CDU-Landesminister und Stadtpartei-Vorsitzenden Lutz Stratmann in politische Pension), übernahm zwischenzeitlich den SPD-Vorsitz in der Stadt, wurde 2011 mit dem besten Ergebnis aller Kandidaten in den Rat gewählt und landete schließlich 2014 einen 70:30-Sieg in der OB-Stichwahl gegen den aktuellen CDU-Ratsfraktionsvorsitzenden Christoph Baak. 2021 wurde er als erster hauptamtlicher Oberbürgermeister der Stadtgeschichte wiedergewählt (diesmal gegen einen Vertreter der Grünen, die es erstmals in die Stichwahl geschafft hatten). Vor über einem Jahr wurde er Präsident des Niedersächsischen Städtetages.

Krogmanns innerparteiliche Nachfolge ist ungeklärt. Allerdings gibt es ein Szenario, das in SPD-Kreisen seit geraumer Zeit kursiert. Als erster Anwärter gilt Ulf Prange, seit 2013 direkt gewählter Landtagsabgeordneter für den Stadtsüden und derzeit auch Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion. . „Dass ich mir eine Kandidatur grundsätzlich gut vorstellen kann, Ist kein Geheimnis“, hatte der 50 Jahre alte Jurist vor einiger Zeit auf Nachfragen gesagt. Sollte sich Prange zur Kandidatur entschließen und erst nominiert und dann auch gewählt werden, gilt die Parteivorsitzende Nicole Piechotta für Pranges Nachfolge im Landtagswahlkreis als so gut wie gesetzt.

Wer Krogmanns Nachfolge an der Rathausspitze antritt, ist ungewiss. Eines aber ist sicher: Ein Christdemokrat wird es nicht werden – zumindest nicht, wenn die Karten nicht noch mal neu gemischt werden sollten. Denn die Union hat (nach aktuellem Stand) vor wenigen Wochen das Kunststück angekündigt, nach zwei aufeinanderfolgenden Niederlagen mit Kandidaten ohne Parteibuch, diesmal ganz auf einen eigenen Bewerber zu verzichten und stattdessen den Grünen Jascha Rohr zu unterstützten. Das hat zumindest der Parteivorsitzende Niklas Howad in einer Rundmail an die Mitglieder bekanntgegeben – einige Stunden vor der offiziellen Nominierung des weithin unbekannten Rohr durch die Grünen.

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8 Kommentare

  1. Lars
    12. August 2025 um 14.19 — Antworten

    Die beste Nachricht des Tages!

    • W. Lorenzen-Pranger
      13. August 2025 um 11.03 — Antworten

      Oldenburg hatte schon viel schlimmere Gestalten an der Spitze. Ich erinnere an Püschel, Schwandner und ähnliche Leute. Insbesondere zur besseren Verkehrsgestaltung ist doch unter Krogmann etliches passiert.

      • Lars
        13. August 2025 um 21.36 — Antworten

        Fliegerhorststrasse durch ein wunderschönes Biotop, Giftmüll auf dem Fliegerhorst, Flötenteichbad,( überflüssig weil das alte völlig ausgereicht hat) Endsumme noch nicht absehbar. Stadtmuseum, Stadion für Profifussball( was nun hoffentlich vom Tisch ist) … mehr Scherben kann man doch gar nicht hinterlassen.

        • Markus
          14. August 2025 um 14.04 — Antworten

          Das Flötenteichbad war schon arg angejahrt, seit dem Bau in den 60ern ist da nicht viel gemacht worden. Scharten und Mängel an allen Ecken und Kanten, da riss auch die einsame Plastikrutsche nichts mehr raus. Hier wäre eine Generalsanierung fällig gewesen und für etwas Geld konnte man auch neu bauen.
          War doch auch das Problem beim PSV-Bad zwischen Paulusschule und Botanischem Garten. Es war knuffig, ich habe da beim alten Knocke schwimmen gelernt. Aber in den 80ern war es einfach „auf“ und niemand konnte bzw. wollte die Reparaturen bezahlen. Nun ist es zugeschüttet und obendrauf steht ein Spielplatz.
          Huntebad das gleiche, stinklangweilig (als Schüler), nicht einmal eine Rutsche, auch kein Sprungturm. Kam dann auch in die Jahre und wurde durch das Olantis ersetzt. Da macht Schwimmen wieder Spass und auch die Kinder und inzwischen Enkel sind begeistert.
          Ich freue mich schon sehr auf das neue Flötenteich-Bad.

          • Lars
            15. August 2025 um 15.01 — Antworten

            Das Flötenteich hätte saniert werden können, wäre erheblich günstiger geworden. Bis zur Fertigstellung werden sie noch einige Zeit warten müssen.

    • Manfred Murdfield
      13. August 2025 um 11.52 — Antworten

      D’accord, aber wer bitteschön ist Ulf Prange?

      • W. Lorenzen-Pranger
        13. August 2025 um 22.28 — Antworten

        Ein Mann, der in einer Veranstaltung zum Thema Kunst / Kultur in Oldenburg vor einiger Zeit, zugegeben wie andere auf dem Podium auch, durch totale Unkenntnis „glänzte“.

        • Markus
          14. August 2025 um 13.53 — Antworten

          > durch totale Unkenntnis „glänzte“
          Woran erkennt man einen Politiker?

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