HWK: Handwerk robust und zufrieden
Oldenburg (zb) Obwohl der Winter lang war und manch ein Auftrag sich wegen der Wetterlage verzögert hat, blicken die Handwerksbetriebe im Oldenburger Land optimistisch in die Zukunft. „Die Ampel für eine gute Geschäftslage steht auf grün“, erklärten Wilfried Müller, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Oldenburg, und Hauptgeschäftsführer Manfred Kater gestern bei der Präsentation der Konjunkturergebnisse für das Frühjahr 2013.
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Auch wenn der Geschäftsklimaindex insgesamt ein mittleres Niveau von 53 Punkten erreicht und somit im Vergleich zum Vorjahr um sieben Punkte gesunken ist, sprechen beide lediglich von einem „Dämpfungseffekt“, der demnächst ausgeglichen werde. Das Handwerk sei eine Stütze der sehr guten Binnenkonjunktur, hieß es. Tatsächlich sind 80 Prozent der Unternehmen mit dem zurückliegenden Quartal zufrieden.
„Der lange Winter nagt schon an den Ressourcen“, erklärte Jens Uwe Thormälen, Dachdecker-, Zimmerer- und Klempnermeister aus Bardenfleth bei Elsfleth. Der Winter ende irgendwann im Gegensatz zur Bürokratie, meinte er weiter und hofft auf eine schnelle Regelung seitens der Bundesregierung. Es seien vor allem die öffentlichen Ausschreibungen, die unendlich bürokratisch und nicht nur zeitaufwendig, sondern auch kotenintensiv seien“, berichtete er. „Wir benötigen dafür Spezialwissen, denn Fehler können sich Handwerksbetriebe bei Ausschreibungen nicht leisten“, stellte er klar.
Müller gab zu bedenken, dass sich kleinere Betriebe an solchen Ausschreibungen wegen des Aufwands im Vorfeld gar nicht beteiligen können. Die Verfahren seien zudem stets verfeinert worden. Bei einem Auftrag von 100.000 Euro seien die Formularstapel durchaus einen Zentimeter hoch. „Zu viel“, sagt auch Kater, der wie Müller hofft, dass demnächst nur ein Angebot abgegeben und nach dem Zuschlag die Formulare ausgefüllt werden müssen.
Die 2010 gestartete Imagekampagne des Handwerks habe bereits Früchte getragen, berichtete Kater weiter. Das gehe aus einer Untersuchung hervor, wonach alle Altersgruppen das Handwerk grundsätzlich stärker wahrnehmen und die Gruppe der 14- bis 29-Jährigen ganz besonders. „Wir werden diese Kampagne noch verstärken, weil das Handwerk die jungen Leute braucht“, so Kater.
Die Gesundheitshandwerke, der Maschinenbau und Elektrobereich sowie das Tischlerhandwerk haben keinerlei Nachwuchsprobleme. „Hier herrschen hohe schulische Anforderungen und in den Berufen wird gut bezahlt“, erklärte Kater. Schlechter sieht es im Nahrungsmittelhandwerk aus. Da leiden vor allem kleinere Bäckereien oder Fleischereien unter der Supermarktkonkurrenz und müssen schließen. Junge Leute seien zudem von den Arbeitszeiten abgeschreckt.
Hochbetrieb verzeichnet das Bau- und Ausbaugewerbe. „Die Bereitschaft zu investieren ist gegenwärtig hoch“, beobachtet Müller. Vor allem die energetische Sanierung ist gefragt. „Würde die Bundesregierung ihre Ankündigung wahrmachen, dass auch Privatleute Handwerkskosten absetzen können, wäre das zudem der große Wurf für die Altbausanierung“, ist Müller sicher. „Doch noch wartet das Handwerk auf die gute Nachricht, die vielleicht noch vor der Bundestagswahl kommt.“
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