Christdemokraten verjüngen Parteiführung
Oldenburg (Michael Exner) Mit ihrem alten Vorsitzenden, aber stark verjüngter Führung ziehen Oldenburgs Christdemokraten in das Landtagswahljahr 2022. Der Parteitag wählte am Sonnabend im Etzhorner Krug Christoph Baak mit 53 von 70 Stimmen für weitere zwei Jahre an die Spitze der nur noch knapp 500 Mitglieder starken Partei. Es ist seine zweite komplette Amtszeit und zugleich die letzte. Der 55 Jahre alte Werbekaufmann hatte schon im Vorfeld angekündigt, danach nicht erneut anzutreten. Hinter ihm formiert sich ein Stellvertreter-Trio aus den Reihen der Jungen Union.
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Damit neigt sich eine im Schnelldurchlauf absolvierte (und für traditionelle Parteien eher ungewöhnliche) Karriere schon wieder ihrem Ende entgegen. Baak hatte 2014 noch als Parteiloser für die Union bei der Oberbürgermeisterwahl bei der Stichwahl zwar klar gegen Jürgen Krogmann (SPD) verloren, dabei aber jeweils bessere Ergebnisse erzielt als die CDU bei der Ratswahl von 2011. Nach seinem Parteieintritt wurde Baak in der Union Stadtbezirksverbandsvorsitzender, Partei-Vize und Spitzenkandidat in einem der Wahlbezirke für die Kommunalwahl 2016. Mit dem drittbesten Wert aller CDU-Ratsmitglieder gelang ihm dabei ein außergewöhnlicher Einstand. Bei der vorgezogenen Landtagswahl vom Herbst 2017 trat Baak im Süd-Wahlkreis der Stadt als Direktkandidat an, blieb allerdings erfolglos. 2018 wurde er Parteichef als Nachfolger von Michael Eggers, der überraschend seinen Rückzug innerhalb einer Vorstandsperiode verkündet hatte. Im Jahr darauf wurde er erstmals für eine volle Periode gewählt.
Baak sagte vor dem Parteitag, er habe angesichts der 17,8 Prozent bei der Ratswahl („Damit können wir nicht zufrieden sein, um es höflich auszudrücken“) durchaus an Rücktritt gedacht. Aber es sei „nicht der Anspruch an mich selbst, in stürmischen Zeiten vom Ruder zu gehen“. Nun sei es für die CDU („auch in Oldenburg“) Zeit für Erneuerung. Und er wolle seine letzte Amtszeit nutzen, um diese personelle Erneuerung zu begleiten. Beim Blick auf die Junge Union sah er „vielversprechenden Nachwuchs“.
Der Parteitag nahm ihn beim Wort. Zunächst bestätigten die Mitglieder mit 57 Stimmen die Stellvertreterin Annika Eickhoff im Amt. Die Lehrerin ist erst 30 Jahre alt, geht aber schon in ihre zweite Ratsperiode und ist Stadtbezirksvorsitzende. Die frühere Präsidentin des Studierendenparlaments hatte 2018 bei Baaks erster Wahl dessen Vizeplatz übernommen. Sie gilt als großes Talent in der Partei. Die beiden anderen Stellvertreterplätze waren vakant. Klaus Raschke (71) hatte schon vor längerer Zeit seinen Rückzug angekündigt. Bürgermeisterin Petra Averbeck (62) wäre wohl gern noch geblieben (und hätte aus Baaks Sicht auch bleiben sollen), angesichts der angekündigten Kandidaturen aber hatte sie die Zeichen der Zeit richtig gedeutet und kurz vor dem Parteitag zurückgezogen. Das Führungsquartett komplettieren der JU-Vorsitzende Niklas Howad (31) mit 57 und Ex-Ratsherr Michael Schilling (26) mit 43 Stimmen. Dem Verjüngungswillen des Parteitages zum Opfer fiel Barbara Woltmann (64). Die frühere Bundestagsabgeordnete war erst vor kurzem aus dem Ammerland in die Stadt gezogen und hatte im September gleich den Sprung in den Rat geschafft. Der nächste Sprung blieb ihr verwehrt.
Und eine weitere Verjüngung kündigt sich an. Baak hatte vor geraumer Zeit schon erklärt, nicht erneut bei der Landtagswahl anzutreten. Auf dem Parteitag präsentierte sich erstmals Lina Köhl. Die 28 Jahre alte Fachkraft aus dem Gesundheitswesen wird sich am 8. Dezember auf der Wahlkreisversammlung als Kandidatin für den Stadtsüden bewerben.
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