Oldenburg

CDU verzichtet auf OB-Kandidaten und unterstützt Grünen

Die Oldenburger Grünen wollen Jascha Rohr zum Oberbürgermeisterkandidaten aufstellen.

Die Oldenburger Grünen wollen Jascha Rohr zum Oberbürgermeisterkandidaten aufstellen.
Foto: privat

Oldenburg (Michael Exner) Oldenburgs Christdemokraten verzichten bei der Oberbürgermeisterwahl im Herbst 2026 auf einen eigenen Kandidaten und unterstützen den Grünen-Bewerber Jascha Rohr. Das hat der Parteivorsitzende Niklas Howad am Mittwoch in einer Rundmail an die Mitglieder bekanntgegeben – pikanterweise einige Stunden bevor die Grünen auf ihrer Versammlung am Abend Rohr überhaupt erst nominiert haben. Die offizielle Kandidatenkür von Seiten der Union soll auf einem Parteitag in der zweiten Jahreshälfte folgen.

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„Diese Entscheidung ist das Ergebnis eines intensiven, mehrmonatigen Auswahlprozesses, den wir im Vorstand bewusst offen und gemeinschaftlich gestaltet haben“, erklärt Howad in der Mail an die Mitglieder. „Zum ersten Mal konnten alle Vorstandsmitglieder aktiv an der Kandidatensuche mitwirken – transparent, unvoreingenommen und mit Raum für persönliche Einschätzungen.“ Ziel sei es gewesen, ehrliche Eindrücke zu gewinnen, frei von vorgeprägten Meinungen oder parteiinternen Zuschreibungen. Auf dieser Grundlage habe man im Vorstand offen, sachlich und sorgfältig diskutiert. Am Ende habe eine bewusste, breit getragene Entscheidung für Jascha Rohr gestanden. Inwieweit das Votum für den Grünen von möglichen Absagen anderer und die mangelnde Performance der Verbliebenen beeinflusst wurde, darüber schweigt sich der Parteichef in seiner Mail aus.

Die Entscheidung für Rohr, einen 49 Jahre alten Unternehmer, solle auch ein Signal sein: „für Aufbruch, für Bereitschaft zur Erneuerung, für den Anspruch, Verantwortung zu übernehmen und Zukunft aktiv zu gestalten.“ Die CDU sehe darin auch eine Chance, ein neues Kapitel aufzuschlagen – für Oldenburg und für die Partei.

Mit ihrem Beschluss, auf einen eigenen Kandidaten zu verzichten, setzt die Union einen vor zwei Jahrzenten eingeschlagenen Weg fort, der sie bislang allerdings nicht in die Nähe der Macht geführt hat. Aktuell ist die Union dritte Kraft im Rat und steht einem grün-roten Bündnis gegenüber. Zum vierten Mal wird sie einen Bewerber ohne ihr Parteibuch beim Kampf ums Rathaus unterstützen. Der letzte CDU-Oberbürgermeister (und Kandidat) Jürgen Poeschel wurde 2001 abgewählt – damals übrigens mit Unterstützung der Grünen. 2006 siegte der parteilose Ex-Grüne Gerd Schwandner als CDU-Kandidat mit massiver Kampagne der Grünen in der Stichwahl. Doch die erhoffte schwarz-grüne Mehrheit im Rat kam nicht zustande; die Partner überstanden nicht mal die Flitterwochen und sind sich seitdem nicht mehr grün.

Bei der OB-Wahl von 2014 unterlag der heutige Ratsfraktionsvorsitzende Christoph Baak für die Union noch ohne Parteibuch gegen den amtierenden Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD, wobei sein Abschneiden über dem der Partei bei der Ratswahl lag. Immerhin aber nahm Baak später das Parteibuch und wurde sogar für eine Zeit Vorsitzender. 2021 schaffte es der parteibuchlose Ulrich Gathmann für die CDU nicht mal in die Stichwahl, in der Krogmann gegen einen Grünen die Oberhand behielt.

Wer mag, kann darin eine Entwicklungslinie sehen; und so betrachtet ist der Verzicht auf einen eigenen Kandidaten nur ein konsequenter Schritt auf dem einmal eingeschlagenen Weg – fragt sich nur wohin.

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