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Hohe Auszeichnung für Roland Neidhardt

Stadträtin Silke Meyn überreichte die Verdienstmedaille an Roland Neidhardt.

Stadträtin Silke Meyn überreichte die Verdienstmedaille an Roland Neidhardt.
Foto: Anja Michaeli

Oldenburg (am) Für sein vorbildliches und verdienstvolles Engagement für die Versöhnung zwischen Israel und Deutschland hat Bundespräsident Joachim Gauck auf Vorschlag des Niedersächsischen Ministerpräsidenten dem Oldenburger Roland Neidhardt die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Heute wurden im alten Rathaussaal die Verleihungsurkunde und das Ordenszeichen überreicht.

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Oldenburgs Erste Stadträtin Silke Meyn hielt die Lobesrede und überbrachte die Gratulationen der Stadt. Roland Neidhardt, einer der Gründer der Arbeitsgemeinschaft Weser-Ems (heute Oldenburg) der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), habe wichtige Anstöße zur Verbesserung des Verhältnisses zwischen Deutschland und Israel gegeben. Er sei unter anderem Initiator für die Arbeitsgemeinschaften Ostfriesland und Bremen. Ihm sei es zu verdanken, dass in den 80er-Jahren die Partnerschaft zwischen der Stadt Oldenburg und dem Landkreis Mateh Asher (Israel) gegründet werden konnte. Er habe sie mehr als zwei Jahrzehnte lang gepflegt. Von seinen Schriften, Veranstaltungen, Vorträgen und Bürgerreisen, seinem Wissen und seinen Impulsen – auch kontrovers diskutiert – hätten viele profitiert. Silke Meyn verlas einen Brief von Reinhold Robbe, Präsident der DIG, der sich über die Auszeichnung freut: „Roland Neidhardt hat sich um die Versöhnungsarbeit zwischen Deutschland und Israel sehr verdient gemacht.“

Roland Neidhardt, der zeitweise in einem Kibbutz lebte und Hebräisch spricht, blickte unter Tränen auf seine zahlreichen Begegnungen mit Überlebenden, persönlichen Erlebnisse und die Schicksale der Juden in Oldenburg zurück. „In den fünfziger Jahren galt es in Oldenburg in weiten Kreisen als ungehörig, nach der NS-Zeit, nach dem Schicksal der Juden in dieser Zeit oder gar nach dem Verhalten der Bürger den Juden gegenüber zu fragen. Ein Interesse am jungen Staate Israel weckte Abwehr und den Wunsch nach Ablenkung“, sagte Neidhardt heute. Er thematisierte noch einmal die fehlerhafte Gedenkwand, die im vergangenen Jahr eingeweiht wurde und erinnerte sich an andere Denkmal-Initiativen. „1963 wollte die Stadt Oldenburg anstelle eines gewünschten Gedenksteines eine Menorah (siebenarmiger Leuchter) mit gebrochenen Armen aufstellen“. David Ben-Gurion schrieb dazu: „Die Menorah ist das Symbol Israels – eine Menorah ist nur eine Menorah mit sieben vollständigen Armen. Man darf das Symbol einer Nation nicht zerbrechen …“. Nach verschiedenen Anregungen wie Stolpersteine zur Erinnerung, sei es jetzt zu einer überdimensionierten Mauer gekommen. Der letzte unfreiwillige Aufenthaltsort der Oldenburger Juden sei dort zur „Wohnung gemacht“ worden (die OOZ berichtete).

Mehr Informationen zu den Verdienstmedaillen bzw. Verdienstorden unter www.bundespraesident.de.

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