Oldenburg

IVENA kann Leben retten

Die Versorgungszeiten sind unter anderem am Klinikum Oldenburg durch IVENA deutlich gesunken.

Die Versorgungszeiten sind unter anderem am Klinikum Oldenburg durch IVENA deutlich gesunken.
Foto: Klinikum Oldenburg

Oldenburg (zb) – Manchmal muss es bei einem Rettungseinsatz für verletzte Patienten ganz schnell gehen. Dann stellt sich die Frage, welche Notaufnahme hat die passende Kapazität? Diese Information liegt neuerdings sofort im Bereich der Großleitstelle Oldenburg (GOL), dazu gehören die Landkreise Wesermarsch, Oldenburg und Cloppenburg sowie die Städte Oldenburg und Delmenhorst, vor. Denn die Versorgung von Notfallpatienten ist durch den „Interdisziplinären Versorgungsnachweis“ (IVENA) entscheidend verbessert worden.

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Dabei handelt es sich um ein elektronisches Zuweisungssystem, das die neuesten multimedialen Möglichkeiten zum Wohle der Patienten nutzt. 13 Kliniken im Versorgungsgebiet stellen dort seit 1. Februar ihre aktuellen Versorgungskapazitäten und Fähigkeiten über eine online-Plattform in Echtzeit dar. Darüber kann der Rettungsdienst Notfallpatienten schnell und effizient direkt in den Kliniken anmelden und benötigte Kapazitäten frühzeitig anfordern.

Das heißt für die Retter kein zeitaufwändiges Telefonieren mehr, keine Faxe, keine Warteschleifen. Mit dem schnellen Überblick erfahren die Rettungsdienste der GOL sofort, wo die Patienten bestmöglich aufgenommen werden können. Umgekehrt wissen die Kliniken frühzeitig, wer mit welcher Diagnose wann bei ihnen ankommt. Da geht es sowohl um Zeit als auch um die fachspezifische Kompetenz, denn Notfallpatienten müssen schnell richtig versorgt werden.

Der Rettungsdienst ermittelt anhand von Beschwerdesymptomatik oder Diagnosestellung einen Zahlencode, in dem nicht nur Arbeitsdiagnose, sondern auch Alter des Patienten und Behandlungsdringlichkeit enthalten sind. Gibt man nun diesen Zahlencode in das IVENA-System ein, werden alle Kliniken mit entsprechenden in Echtzeit verfügbaren Ressourcen in der GOL angezeigt. Mit einem Mausklick kann der Notfall der nächst geeigneten Klinik zugewiesen und die Retter vor Ort informiert werden. In der Klinik wird auf einem Monitor die Anmeldung des Patienten mit Diagnose, Alter und Behandlungsdringlichkeit und voraussichtlicher Eintreffzeit dargestellt.

„Das Zuweisungssystem IVENA ist ein großer Gewinn für alle Beteiligten. Es sorgt für eine schnellere zielgerichtete Versorgung von Notfallpatienten und erleichtert die Arbeit von Kliniken und Rettungsdiensten durch Schnittstellenverbesserung erheblich“, berichtet Jörg Gellern, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt Oldenburg und Oberarzt am Klinikum Oldenburg. „Knapp 5000 rettungsdienstliche Zuweisungen hatten wir bisher über IVENA und die Versorgungszeiten sind deutlich gesunken“, berichtet er.

„IVENA sorgt dafür, Überbelastungen sofort zu erkennen und Alternativen zielgerichtet anfahren zu können. Dieser Zeitgewinn kann Leben retten“, sagt Dr. Alexander Poppinga, Medizinischer Direktor des Evangelischen Krankenhauses Oldenburg, seit Jahren leitender Notarzt in der Region und Vorsitzender des Niedersächsischen IVENA-Beirates.

Dr. Boris Robbers aus dem Niedersächsischen Gesundheitsministerium hofft, dass IVENA in fünf Jahren in ganz Niedersachsen eingeführt ist. Außerdem kündigte er an, dass das Land Bremen sich auch für IVENA interessiert. „Das wäre gut für die Patienten in den angrenzenden Landkreisen, also auch Wesermarsch und Oldenburg, die dann ebenfalls ohne längeren Zeitverlust in die nächste geeignete Klinik in Bremen gebracht werden können“, sagt Gellern.

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