Gesundheit

DKMS: Gemeinsam im Kampf gegen Blutkrebs

Heinrich Schrandt bei einer DKMS-Typisierungsaktion, an der auch der ehemalige Basketballprofi der EWE Baskets Daniel Strauch teilnahm.

Heinrich Schrandt (links) bei einer Typisierungsaktion, an der auch der ehemalige Basketballprofi der EWE Baskets Daniel Strauch teilnahm.
Foto: Katrin Zempel-Bley

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Oldenburg (zb) – Seit zehn Jahren unterstützt das Oldenburger Pius-Hospital die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) erfolgreich. In einer speziellen Sprechstunde haben Interessenten jeden Dienstag zwischen 10 und 16 Uhr die Gelegenheit, sich im Pius-Hospital als potenzielle Stammzellspender bei der DKMS registrieren zu lassen.

Knapp 1900 Menschen haben diesen Service in den vergangenen zehn Jahren genutzt. Das Engagement zeigt Erfolg, denn 26 von ihnen kamen bereits als genetischer Zwilling für einen Patienten in Frage und ermöglichten diesem die lebensnotwendige Transplantation. Zu verdanken ist das alles dem Krankenpfleger und Vorsitzenden der Mitarbeitervertretung des Pius-Hospitals, Heinrich Schrand. Sein Neffe Jonas war vor elf Jahren an Blutkrebs verstorben, noch bevor ein passender Spender für ihn gefunden werden konnte.

„Es war eine große Traurigkeit, die damals unsere ganze Familie erfasste. Wir hatten durch Jonas viele andere Eltern mit gleichem Schicksal kennen gelernt und uns immer wieder gefragt: Was können wir tun, um die Überlebenschancen für Menschen mit Blutkrebs zu erhöhen“, berichtet Schrand, der unbedingt etwas tun wollte und die Idee von der DKMS-Sprechstunde hatte. Im Oktober 2004 fand die erste im Pius-Hospital statt. Zunächst nur einmal im Monat, aufgrund der regen Nachfrage jedoch schon bald einmal pro Woche.

„Ich bin sehr froh, dass das Direktorium des Pius-Hospitals meinen Antrag damals sofort unterstützt hat“ erzählt Schrand, der sich seitdem unermüdlich dem Kampf gegen Blutkrebs widmet. Sein Engagement geht dabei weit über die Betreuung der wöchentlichen Sprechstunden hinaus. In den vergangenen zehn Jahren hielt er unzählige Vorträge in Schulen, Universitäten, Gemeinden und Unternehmen und betreute gemeinsam mit einem ehrenamtlichen Kollegenteam in Absprache mit der DKMS zahlreiche Registrierungsaktionen in der Region.

„Wir hoffen, dass irgendwann für jeden Patienten ein passender Spender gefunden werden kann. Diese Hoffnung gibt mir Kraft, dieses Amt auch in Zukunft auszuüben“, sagt Schrand. Das Pius-Hospital unterstützt sein Engagement und steht hinter dem Ziel, neue potenzielle Stammzellspender zu gewinnen. Denn alle 16 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Blutkrebs, darunter auch Kinder und Jugendliche. Viele Patienten können nur überleben, wenn es irgendwo auf der Welt einen Menschen mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen im Blut gibt, der zur Stammzellspende bereit ist. „Doch als Spender gefunden werden kann nur, wer sich als solcher registrieren lässt. Deshalb zählt jeder Einzelne“, macht Schrandt klar.

Eine von ihnen ist Lena Wempe aus Wardenburg. Die 24-Jährige hat als Kind ihren Vater verloren, der an Krebs gestorben ist. Als sie später von der DKMS erfuhr, hat sie sich sofort typisieren lassen und inzwischen mit ihren Stammzellen einer Amerikanerin das Leben gerettet. „Ein unbeschreiblich schönes Gefühl“, sagt sie und hofft, die Frau kennen zu lernen. Das ist aber erst zwei Jahre nach der Stammzellenspende möglich.

Die DKMS hat die Überlebenschancen für Patienten mit Blutkrebs in den vergangenen 23 Jahren deutlich erhöht. Gründungsdatum der gemeinnützigen Gesellschaft mit Hauptsitz in Tübingen war der 28. Mai 1991. Damals waren in Deutschland nur rund 3000 Menschen als potenzielle Stammzellspender registriert, inzwischen sind es bereits 4,7 Millionen. Jeden Tag spenden durchschnittlich 17 DKMS-Spender Stammzellen. „Ohne die Unterstützung ehrenamtlicher Helfer und Institutionen wäre die DKMS heute nicht das, was sie ist: die weltweit größte Stammzellspenderdatei“, so die Geschäftsführerin Sandra Bothur.

Spenden für die DKMS

Wer sich aufgrund des Alters oder aus gesundheitlichen Gründen nicht in die DKMS aufnehmen lassen kann, hat mit einer Geldspende die Möglichkeit zu helfen. Denn für jede Registrierung entstehen der DKMS Kosten in Höhe von 50 Euro, die von der gemeinnützigen Gesellschaft durch Spendengelder finanziert werden müssen. Weitere Informationen unter www.dkms.de.

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