Geschichte

Bilderbuch über Blumen und Beton

Werkstattfilmleiter Farschid Ali Zahedi und der Journalist Klaus Fricke präsentierten den neuen Bilderband.

Werkstattfilmleiter Farschid Ali Zahedi und der Journalist Klaus Fricke präsentierten den neuen Bilderband.
Foto: Anja Michaeli

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Oldenburg/am – Der Verein Werkstattfilm hat bereits zum zweiten Mal Fotoschätze aus seinem Archiv über die Oldenburger Stadtentwicklung in einem Bilderbuch veröffentlicht. Nach „Nächste Haltestelle Stadtumbau“ (2012) in den 1950er und 1960er Jahren wurde jetzt das Buch „Blumen und Beton“ vorgestellt, das Fotos ab 1950 aus dem Stadtgebiet enthält.

Der Journalist Klaus Fricke, der die Texte zu den Fotos verfasst hat, zeigt sich „fast erschlagen“ von der Masse des Materials. Deshalb habe man das Thema eingegrenzt. Nach der Auswahl der Bilder, zumeist von Amateuren fotografiert, wurden die Geschichten hinter den Bildern recherchiert.

In drei Etappen – vom Altstadtkern über den Ring jenseits des Walls bis zu den Stadtteilen – erinnern Fotos daran, wie Oldenburg vor noch einmal gar nicht so langer Zeit ausgesehen hat und wie rasant die Entwicklung seitdem vorangeschritten ist. Aufnahmen besonderer Ereignisse wie Auftritte politischer Prominenz oder der Trauerzug nach dem Tod des damaligen Bundestagspräsidenten Hermann Ehlers wurden ebenfalls in das Buch aufgenommen. Die 120 für das Buch ausgewählten Bilder aus dem öffentlich nicht mehr zugänglichen Medienarchiv des Vereins Werkstattfilm sollen damit der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Wie schon beim ersten Bilderbuch würden Erinnerungen wach und für junge Menschen das Vorher-Nachher deutlich, so Fricke.

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Der Stautorplatz 1952 – damals gab es noch kein Rondell.
Foto: Oldenburger Film- und Medienarchiv / Werkstattfilm e.V.

1980 kämpften die Oldenburger für den Erhalt der alten Amalienbrücke.

1980 kämpften die Oldenburger für den Erhalt der alten Amalienbrücke.
Foto: Oldenburger Film- und Medienarchiv / Werkstattfilm e.V.

Roland Neidhardt, der gemeinsam mit seiner Frau Hiltrud ein Grußwort geschrieben hat, kann sich gut an die bebilderten Zeiten erinnern. „Das Bilderbuch gibt in einer fantastischen Weise die bauliche und gesellschaftliche Atmosphäre wieder, es zeigt deutlich, was alles an Zerstörung stattgefunden hat“, so Neidhardt. Oldenburg sei von Mitte der 20er Jahre bis 1968 nationalsozialistisch geprägt gewesen. „Und das gab das Stadtbild wieder“. In den Nachkriegsjahren sei es zu „Abrissorgien“ gekommen. Die Stadtplanung war von der „autogerechten Stadt“ geprägt. „Motorkraft statt Muskelkraft“ sei die Parole gewesen, wer sie in der Schule nicht aufzusagen wusste, musste mit dem Rohrstock rechnen. „Autos hatten den absoluten Vorrang“, erzählt Neidhardt, dessen Vater Stadtbaurat in Oldenburg war.

Das 64-seitige Bilderbuch wurde in einer Auflage von 10 000 Stück gedruck. Unter der ISBN-Nummer 978-3-943903-04-1 ist es in zahlreichen Buchläden und im KinOLaden, Steinweg 31, und beim Verein Werkstattfilm, Katharinenstraße 1, zum Preis von 18 Euro erhältlich.

Neben dem Bilderbuch stellte Werkstattfilm-Chef Farschid Ali Zahedi den neuen Kalender für 2014 mit Fotos aus der Zeit von 1900 bis 1970, und Postkarten von den Fotos vor, die sich ebenfalls mit der Stadtgeschichte beschäftigen. Die Entwicklung in Oldenburg ist auch das Thema einer Ausstellung im KinOLaden, Steinweg 31, die außerdem das Werk des Oldenburger Künstlers Curt Zeh, der für die Kinos der Stadt große Plakate und Reklame gestaltete. Die Ausstellung ist freitags von 15 bis 18 Uhr und jeden Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Für Schulklassen und andere Bildungseinrichtungen können gesonderte Termine vereinbart werden.

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