Oldenburg

Debatte um die Zukunft der Cäcilienbrücke

Rund 100 Bürger nahmen an dem Forum zur Cäcilienbrücke teil. Die Mehrheit sprach sich für einen Erhalt der Brücke aus.

Rund 100 Bürger nahmen an dem Forum teil.
Foto: Christian Kruse

Oldenburg (am) Rund 100 Bürger nahmen an dem Bürgerforum zur Cäcilienbrücke teil, zu dem das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) am gestrigen Freitag, 4. April, ins Kulturzentrum PFL eingeladen hatte. Zwei Stunden lang stellten sich das WSA und Stadtbaurätin Gabriele Nießen den Fragen der Anwesenden. Die Mehrheit sprach sich an diesem Abend für einen Erhalt beziehungsweise Teilerhalt der Brücke aus.

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Dr. Torsten Stengel vom WSA stellte zur Begrüßung fest: „Wir werden den Wettbewerb nicht stoppen.“ Dazu hatte Anfang der Woche die Politik aufgefordert. Am Ende der Versammlung versprach er eine Prüfung. Dabei werde es darum gehen, ob die Erhaltbarkeit der Brücke enthalten ist und im Laufe des Verfahrens ernsthaft verfolgt werden könne. Sei das nicht der Fall, wolle sich die WSA Gedanken machen, „wie wir sonst mit dem Verfahren weiter umgehen“. Den Abend hatte sich die WSA insgesamt anders vorgestellt. Nach ersten Worten in einer großen Runde sollten in vier Kleingruppen die Vorstellungen und Wünsche der Bürger besprochen werden. Darauf ließen sich aber die Teilnehmer nicht ein. In teils aufgebrachter Stimmung formulierten sie ihre Bedenken.

Rückenwind bekamen die Verfechter einer Teilerhaltung der Cäcilienbrücke aus der Politik. Der Rat hatte am Montag eine Resolution beschlossen, ein Dringlichkeitsantrag der Grünen im Bauausschuss wurde ebenfalls befürwortet und am gestrigen Abend sprachen sich Sebastian Beer (Grüne), Jürgen Krogmann (SPD) und Hans-Henning Adler (Linke) noch einmal für einen Wettbewerbsunterbrechung und Prüfung aus. Krogmann warnte die WSA-Vertreter: „Das Ruhenlassen des Wettbewerbs wäre möglich. Was Ihnen nicht hilft, ist, einen Wettbewerb zu veranstalten und die Brücke dann trotzdem nicht gebaut werden kann.“ Bei fehlender Akzeptanz könnte der Protest der Oldenburger zu groß werden, wenn die Bagger anrollen.

Weil der Wettbewerb in zwei Phasen abläuft und es jetzt nur um einen Teilnehmerwettbewerb gehe, sah Dr. Torsten Stengel (WSA) keine Probleme beim Verfahren. Der Auslobungstext erfolge erst Mitte Mai. Auch die Ideengeber einer Hydrauliklösung für die Antriebstechnik bei gleichzeitigem Erhalt der Brücke könnten ihre Vorschläge in den Ring werfen. Man sei bereits seit Januar im Gespräch (die OOZ berichtete). Und dass der Wettbewerb für diese Idee offen sei, habe man bereits bestätigt. Verfahrensbetreuer Uwe Drost, D&K drost consult, betonte, dass ein öffentlicher Auftraggeber Projekte europaweit ausschreiben müsse und nicht einfach stoppen könnte. Der Wettbewerb würde den Erhalt und den Teilerhalt enthalten. Deshalb sehe man keinen Anlass für eine Unterbrechung. „Mir ist es egal wie das Bauwerk aussieht, es muss nur funktionieren und das nicht nur für die nächsten fünf Jahre“, unterstrich Stengel seine Position. Bei den Entwürfen und Lösungen wären deshalb Ingenieure federführend. Der Vorschlag aus Oldenburg müsse erst einmal technisch geprüft werden. In Richtung der Ideengeber sagte Rüdiger Oltmanns vom WSA: „Bewerben Sie sich doch!“ Beispielsweise könnte die Gruppe mit einer leistungsstarken Bürogemeinschaft koopieren.

Mehrfach ging es um die Frage, warum Geld für Neubauentwürfe ausgegeben würde, wenn die ohnehin keiner wolle. „So verlieren wir keine Zeit“, meinte Stengel. Denn „was würde passieren, wenn nach der Prüfung die Oldenburger Version nicht funktioniert?“. Das sei eine Verschwendung sondergleichen, regte sich Architekt Gregor Angelis auf. Er hatte gemeinsam mit den Ingenieuren Heino Brick und Günter Baak den neuen Vorschlag in den Medien vorgestellt. Planer Uwe Röver machte deutlich, dass er diese Idee bereits vor 15 Monaten veröffentlicht habe.

Stadtbaurätin Gabriele Nießen sprach von einem transparenten und kooperativen Prozess mit dem WSA. Mit der städtebaulichen Umgebung, dem Denkmalschutz und den verkehrlichen Rahmenbedingungen habe man sich intensiv auseinandergesetzt. Auch wenn das Gegenteil schon im Bauausschuss durchgeklungen sei. Den Vorwurf, die Stadt und das WSA hätten kein Interesse daran, die schmale Fahrbahn der Brücke zu erhalten, wies sie zurück: „Die Stadt hat deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie keine Verbreitung der Fahrbahn benötigt – und auch nicht will.

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