bau_werk Halle: Ein Lösungsvorschlag und ein Appell

Die Halle hinter der bau_werk Halle.
Foto: Dr. Frank-Egon Pantel
Oldenburg (am) Die Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg möchten in der bau_werk Halle am Pferdemarkt ein italienisches Restaurant als Inklusionsprojekt eröffnen und die Halle kaufen. Die derzeitigen Hauptnutzer, der Verein bau_werk, sieht dadurch sein Programm ab 2018 gefährdet. Deshalb legen die Mitglieder ein alternatives Konzept vor. Zahlreiche kulturelle Nutzer der Halle appellieren zurzeit an die Verwaltung und die Politik, dem Verkauf an Privat nicht zuzustimmen, sondern die Halle als ungebundenen Kulturort bestehen zu lassen.
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Alternativkonzept des Vereins bau_werk
Im Verein bau_werk haben sich elf regionale Vereine, Verbände und Institutionen zusammengefunden – darunter mehrere Architektengruppen. Sie haben den Plan für ein nachbarschaftlich-kooperierendes Konzept mit Restaurantnutzung für die Halle entwickelt. Die Architekten beziehungsweise Vereinsmitglieder beziehen die Halle, die sich hinter der bekannten bau_werk Halle befindet, in die Überlegungen mit ein. Dort könnten durch Umbau und / oder einen ergänzenden Neubau Restaurantflächen entstehen. Im Vergleich mit anderen gastronomischen Betrieben würde die Fläche ausreichend sein.

Die Planer haben zwei mögliche Versionen skizziert.
Grafik: bau_werk e.V.
Ziel sei ein direkter Nutzungszusammenhang mit der „bau-werk“ Halle und daraus entstehende funktionale, soziale und gegebenenfalls auch finanzielle Synergien. So könne, eine Erweiterung der bisherigen Nutzungserlaubnis vorausgesetzt, die Halle in den Zeiten ohne kulturelle Veranstaltungen – wie ein Wintergarten – als Gastraumerweiterung des Restaurants, zum Beispiel auch für Feiern genutzt werden. Umgekehrt könne das neue Restaurant das Catering für die Kulturhalle oder die Bar anbieten. „Insgesamt würde durch die Kombination von ‚Kultur und (inklusive) Restauration‘ ein erweitertes Angebot in einer besonderen sozialen Qualität entstehen, welches die Attraktivität des gesamten kulturellen Viertels am Pferdemarkt erhöht“, so der Verein bau_werk.
Appell der Kulturschaffenden und -interessierten
„Wir möchten den einmaligen Kulturort bau_werk Halle erhalten“, schreibt der Verein an die Stadt Oldenburg und die Ratsmitglieder und verweist auf die Bedeutung der Halle. Sie sei seit über zehn Jahren ein einzigartiger Ort des kulturellen Lebens in Oldenburg. „Referenten anderer Städte beneiden uns um diese Halle, ihre Rohheit bietet Vielfalt“, schwärmt Dr. Frank-Egon Pantel, Vorsitzender des Vereins. Und weiter: „Bei einem Verkauf an einen Privatnutzer und entsprechende Umbau- und Renovierungsmaßnahmen würden sowohl der besondere Raumcharakter als auch die Voraussetzungen für eine freie kulturelle Nutzung der Halle verlorengehen.“ Friedrich Precht, ehemaliger Denkmalschützer der Stadt Oldenburg, hebt den spröden Charme der Nutzungsspuren hervor, der die besondere Identität schaffe. Die bau_werk Halle sei im Verzeichnis der Baudenkmale aufgeführt. Solange sie – wie in der Vergangenheit – nur im Frühling, Sommer und Herbst genutzt würde, wären keine Maßnahmen (Wärmedämmung, Fenstererneuerung), die den Denkmalwert beeinträchtigen, erforderlich. Sollte sie umgebaut werden, drohe ein „Neubau mit Shabby Chic“, warnt Vereinsmitglied Katharina Semling. Allerdings könnte mit Deckenstrahlern eine Temperierung erreicht werden, sodass die Nutzungszeiten der Halle erweitert werden könnten.
Geschichte der bau_werk Halle
Die 1898 als Maschinenschlosserei / Maschinenfabrik Hermann Meyer erbaute Halle am Pferdemarkt 8 gehört zu den wenigen im Stadtgebiet erhaltenen Gewerbebauten des 19. Jahrhunderts. Insbesondere durch die baulichen Veränderungen in den Jahren 1937 und 1942 wirkt die bau_werk Halle als ehemalige Arbeitsstätte authentisch. 1962 ist hier einer der ersten Supermärkte Oldenburgs eingezogen. Ab 1978 diente sie zeitweilig als Teppichgeschäft. Heute finden in der Halle Vorträge, Ausstellungen, Installationen, Aufführungen, kulturelle Veranstaltungen – vorwiegend eintrittsfrei und ehrenamtlich organisiert – statt. Quelle: Friedrich Precht
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