Oldenburg

„Einladung zur Begegnung“

Willkommen in unseren Kirchen heißt eine neue Broschüre. Sie entstand in ökumenischer Zusammenarbeit und ist bundesweit einmalig.

Stellten die Broschüre „Willkommen in unserer Kirche vor“ (von links): Michael Munzel, Olaf Grobleben, Gabriele Lachner, Jan Janssen und Wilfried Theising.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Oldenburg (zb) „Willkommen in unseren Kirchen“ heißt eine Broschüre, die von Jan Janssen, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, und Weihbischof Wilfried Theising sowie Olaf Grobleben, Beauftragter für Ethik und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche, in Oldenburg vorgestellt wurde. Sie entstand in ökumenischer Zusammenarbeit und ist bundesweit einmalig.

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Vor drei Jahren entstand die Idee, eine Orientierungshilfe zu entwickeln, die Muslime dazu einlädt, christliche Kirchengebäude zu entdecken und so mehr über das Christentum und den christlichen Glauben zu erfahren. Sie eröffnet einen differenzierten Zugang zu zentralen Aussagen des christlichen Glaubens in evangelischer und katholischer Ausprägung und zeichnet sich insbesondere durch ihre klare, prägnante und verständliche Sprache aus.

„Die Broschüre ist ein wertvoller Baustein für ein gutes Miteinander von Christen und Muslimen im Oldenburger Land“, findet Theising. „Gerade in unserer Zeit ist es wichtig, dass wir miteinander ins Gespräch kommen und uns besser kennenlernen. Das baut Unsicherheiten ab und ermöglicht Wertschätzung für das Glaubensleben und die Traditionen des Anderen“, sagt er. Zugleich sei die Broschüre ein gelungenes Beispiel evangelisch-katholischer Ökumene. Bisherige Kirchenführer stellten entweder nur evangelische oder katholische Kirchen vor.

Zwei Jahre haben 15 Autoren an der Broschüre gearbeitet. „Da wurden Texte geschrieben, korrigiert und wieder verworfen“, schildert Grobleben den Arbeitsprozess. „Es sollten Texte entstehen, die einfach, verständlich und inhaltlich exakt sind. Das ist uns gelungen“, freut er sich und verweist auf die sehr gute Arbeit von Pfarrer Michael Munzel, Islambeauftragter der evangelischen Kirche, und Dr. Gabriele Lachner, Ökumenebeauftragte des Bischöflichen Münsterschen Offizialats.

Nach den beiden großen Kirchen ist der Islam mit 4,5 Millionen Anhängern inzwischen die drittgrößte Religion in Deutschland. Damit ist er zu einem festen Bestandteil des religiösen und kulturellen Lebens geworden. „Weil viele Muslime sich für unsere Kirchen interessieren, kamen wir auf die Idee, eine entsprechende Broschüre zu erstellen“, sagt Munzel. So soll sie das Miteinander von christlichen und muslimischen Gläubigen im Oldenburger Land fördern und zu einem guten Zusammenleben beitragen. Damit möglichst viele Interessierte die Inhalte erfahren können, wird sie demnächst in andere Sprachen übersetzt. Gedacht ist an Arabisch, Türkisch und Farsi. Erste Kontakte zu Auslandsgemeinden hat Lachner bereits geknüpft.

Wer die in den Kirchengemeinden ausliegende Broschüre durchblättert, wird schnell feststellen, dass sie für einen sehr breiten Personenkreis geeignet ist. Sie ist zwar kein Lexikon, aber sie informiert über beide Kirchen, macht ihre Unterschiede deutlich. So geht es unter anderem um die Feier eines Gottesdienstes, um christliche Feste und Feiertage, um Beichte und Taufe oder christliche Gottesvorstellungen. „Kirchengebäude ermöglichen einen Zugang zu diesen und vielen anderen Themen und damit einen Zugang zum Christentum selbst, hier in der jeweiligen katholischen oder evangelischen Ausprägung“, sagt Grobleben.

„Die Broschüre ‚Willkommen in unseren Kirchen‘ ist eine Einladung zur Begegnung“, fasst Janssen zusammen, und verfolge keinerlei missionarische Absichten. „Wer will, kann sich die Broschüre mitnehmen, niemand wird dazu gezwungen“, ergänzt Lachner und betont: „Wen ich achte, den will ich nicht vereinnahmen.“ Die Orientierungshilfe ist auch online (PDF-Download) zu finden.

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