Theater

BallettCompagnie Oldenburg mit drei Handschriften

In „Tam Tam et Percussion“ ist die BallettCompagnie Oldenburg im Solo, Pas de deux und auch Ensemble zu sehen.

In „Tam Tam et Percussion“ ist die BallettCompagnie Oldenburg im Solo, Pas de deux und auch Ensemble zu sehen.
Foto: Martina Pipprich

Oldenburg (vs) Wenn das Publikum im Oldenburgischen Staatstheater auf amüsante Art unterhalten wird, fällt der Applaus immer besonders stark aus. So ist es stets auch bei der BallettCompagnie Oldenburg zu erleben. Die zweite Premiere in dieser Spielzeit bietet in dem dreiteiligen Abend von drei Choreographen drei sehr unterschiedliche Stücke und Handschriften.

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Im Mittelteil „Tam Tam et Percussion“, eine Arbeit des Franzosen Félix Blaska aus dem Jahr 1970, ist es wieder mal soweit. Die deutsche Erstaufführung ist ein musikalisches temperamentvolles Stück mit afrikanischen Trommelklängen und südamerikanischen Rhythmen, die das Publikum begeistert. In farbenfrohen Kostümen vollziehen die Tänzerinnen und Tänzer in wechselnden Gruppen amüsante Formationen in abstrakten Körperhaltungen. Das Solo zu Beginn getanzt von Lester René González Álavarez sticht dabei heraus und widersetzt sich dem Rhythmus und bleibt starr bei seiner Präsentation klassischer Ballettelemente. Ebenso besonders ist das Pas de deux von Maelenn Le Dorze und Gianluca Sermattei. Der Rest ist albern und überflüssig.

Der Tanzabend, mit Leben und Tod als roten Faden, beginnt allerdings dunkel und tragend. Das „Violakonzert“, eine Choreographie von Martin Schläpfer, der zum zweiten Mal in Oldenburg mit der BallettCompagnie zusammenarbeitet, ist zu Alfred Schnittkes „Konzert für Viola und Orchester“ als Andenken an seine verstorbene Mutter entstanden. Ebenso düster zeigt das Stück den Lebenszyklus. Dunkle Kostüme, wenig Licht und begrenzte Bewegungsabläufe bestimmen diese doch eher langatmige Choreographie. Extreme Körperbewegungen und quadratische Figuren bestimmen eine strenge formale Abfolge, die von dem Ensemble wie in bisherigen Arbeiten auch, volle Körperbeherrschung erfordert.

„Der Tod und das Mädchen“ bildet den Abschluss des dreiteiligen Ballettabends am Oldenburgschen Staatstheater

„Der Tod und das Mädchen“ bildet den Abschluss des dreiteiligen Ballettabends am Oldenburgschen Staatstheater.
Foto: Martina Pipprich

„Der Tod und das Mädchen“, als Uraufführung von Ballettdirektor und Chefchoreograph Antoine Jully in Szene gesetzt, ist am Ende des etwas über zweistündigen Tanzabends zu sehen. Auf der Hinterbühne ist dafür das Ventapane Quartett des Oldenburgischen Staatsorchesters platziert, um Franz Schuberts Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“ als musikalische Grundlage zu liefern. Ein schönes Gesamtbild.

Wieder wird es dunkel. Aus der jungen Frau und ihrem als personifizierten Tod auftretenden Liebhaber werden bei Antoine Jully eine ganze Reihe von Frauen, die nach und nach von den Tänzern als Tod von der Bühne geholt werden. Tänzerin Eleonora Fabrizi ist zu Beginn alleine als junge Frau zu sehen, die im Verlauf zusehends altert. „Ihr“ Tod sitzt derweil am Bühnenrand und schminkt sich weiß, mit einer Ruhe ausgestattet, ob der Gewissheit, seine Zeit kommt, um sie zu holen.

Im tänzerischen Kampf der Frauen, dem Tod zu entkommen, wehren sich die Frauen sprichwörtlich energisch mit Händen und Füßen. Im Duo oder Ensemble zeigen die Tänzerinnen und Tänzer ihre hohe Beweglichkeit in langsamen wie schnellen harmonischen Abläufen. Zuneigung und Flucht. Der Tod am Bühnenrand, fertig geschminkt, holt sich als Letzter in einem letzten gemeinsamen Tanz „seine“ Frau. Großer Applaus.

Vorstellungstermine und Karten sind unter www.staatstheater.de zu finden.

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