Kultur

Staatstheater: „Sheroes #3“ ist queer-feministisches Theaterspektakel

„Sheroes #3“ ist ein queer-feministisches Theaterspektakel und das neuste Projekt der Sparte 7 vom Oldenburgischen Staatstheater. Zum Thema feministische Stadtplanung ist die freie Regisseurin Franziska Stuhr (rechts) im Gespräch mit den Schauspielerinnen Julia Friede (links) und Rebecca Seidel.

„Sheroes #3“ ist ein queer-feministisches Theaterspektakel und das neuste Projekt der Sparte 7 vom Oldenburgischen Staatstheater. Zum Thema feministische Stadtplanung ist die freie Regisseurin Franziska Stuhr (rechts) im Gespräch mit den Schauspielerinnen Julia Friede (links) und Rebecca Seidel.
Foto: Volker Schulze

Oldenburg (vs) Wie sieht feministische Stadtplanung aus? Wo und wie können Frauen in der Öffentlichkeit urinieren? Wo und wann gab es den ersten Christopher Street Day in Deutschland? Warum verschenkt Sarah ihre Schreibmaschine? Viele Fragen aber vor allem Gelegenheiten für Antworten, Gedanken, Meinungen.

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Gedanken zum Austauschen, Diskutieren, Erfahren und Sammeln bietet der Besuch des queer-feministischen Theaterspektakels „Sheroes #3“. Die neuste Ausgabe des mobilen Projektes der Sparte 7 des Oldenburgischen Staatstheaters zu queer-feministischen Themen liefert in Form eines quirligen Jahrmarktes eine Menge an Hintergrundinformationen und Diskussionsgrundlagen. Diese sollen nicht nur aufklären oder gar belehren, sondern zu einem kurzweiligen Miteinander führen. Dieser Jahrmarkt in der Exhalle lädt mit seinen verschiedenen Ständen zum Zuhören und vor allem zum aktiven Mitmachen und Mitspielen ein. Und das gelingt den beteiligten Organisatoren/innen und Künstler/innen ganz besonders und kurzweilig.

Zu gewinnen gibt es auf diesem Jahrmarkt selbstverständlich auch etwas: Biografien von FLINTA (ein Akronym, das für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgeschlechtliche und agender Personen steht), die in den klassischen Geschichtsbüchern eher selten vorkommen. Die zwölf Künstler/innen haben sich mit ihren persönlichen Sheroes beschäftigt und präsentieren diese auf dem Jahrmarkt. Themen kommen zur Sprache, die in der öffentlichen Wahrnehmung (vor allem von Männern) oft nur am Rande angesprochen und diskutiert werden. Themen, die Frauen in ihrem privaten wie beruflichen Alltag immer wieder beschäftigen, belasten und einschränken: Gibt es in Deutschland zusätzliche Urlaubstage für Frauen währen der Menstruation? Wieviel Geld geben Frauen im Jahr für Hygieneartikel aus? Gibt es Stadtpläne auf denen Orte notiert sind, wo queere Menschen sich sicher und aufgehoben fühlen können? Gibt es frauenfeindliche Stadtbegrünung? Warum sollten sich nur Frauen, ihre Fingernägel lackieren? Fragen, die auf den ersten (Männer-)Blick überraschen und verwundern mögen, die es aber dennoch zu thematisieren und auf Augenhöhe zu beantworten gilt.

Sparte 7 steht für Diskurs und Mitmachen

Gesine Geppert, Leiterin der Sparte 7, legte bei diesem Projekt vor allem Wert darauf, die hierarchischen Strukturen innerhalb des Theaters zu durchbrechen. Die Künstler/innen, zum überwiegenden Teil aus dem Ensemble verschiedener Abteilungen des Staatstheaters, haben gemeinsam ihre Ideen und Beiträge zusammengetragen und gestaltet. Rotierend betreuen die Beteiligten die Stationen und laden die Besucher/innen aktiv zum Diskurs und Mitmachen ein. Drei Stunden ist der Markt geöffnet; Zeit, die schnell vergeht bei der Vielfalt und Qualität der Angebote. An den Stationen wird geredet, diskutiert, gelesen, gespielt und gelacht. Mit „Sheroes #3“ zeigt die Sparte 7 im Oldenburgische Staatstheater wieder einmal, wie unterhaltsam, informativ und qualitativ hochwertig zugleich, aktuelle gesellschaftlich-politische Themen inhaltlich gestaltet und präsentiert werden können.

Dramaturgieassistentin Annika Müller (rechts) diskutiert mit Johanna Bode auf dem „Sheroes #3“-Jahrmarkt in der Exhalle über die Frage, wo und wie Frauen in der Öffentlichkeit geschützt urinieren können, wenn keine Toilette in der Nähe ist.

Dramaturgieassistentin Annika Müller (rechts) diskutiert mit Johanna Bode auf dem „Sheroes #3“-Jahrmarkt in der Exhalle über die Frage, wo und wie Frauen in der Öffentlichkeit geschützt urinieren können, wenn keine Toilette in der Nähe ist.
Foto: Volker Schulze

Zu „Sheroes #3“ gehören: Belana Attallah, Esther Berkel, Johanna Bode, Natascha Böhm, Constanze Buermeyer, Miriam Diekhoff, Lena Dockhorn, Gesine Geppert, Sarah Hoss, Lotta Huber, Ramona Itzeck, Verena Katz, Hannah Koppermann, Łukasz Ławicki, Annika Müller, Marie Schlesies-Janssen, Anna Seeberger, Franziska Stuhr, Jule Winnes.

Der queer-feministische Jahrmarkt geht als Theater in der Stadt in dieser Spielzeit noch viermal auf Tour und ist kostenlos.

Termine „Sheroes #3“

  • Samstag, 31. Mai, 16 bis 19 Uhr, Waffenplatz
  • Sonntag, 1. Juni, 15 bis 18 Uhr, Dobbenwiese
  • Dienstag, 3. Juni, 14 bis 17 Uhr, Universität Oldenburg
  • Freitag, 5. Juni, 14 bis 17 Uhr, Kukoon im Leibnitzplatzpark Bremen

Der Eintritt ist jeweils frei. Mehr Informationen gibt es unter www.staatstheater.de.

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