Tatort: „Letzte Ernte“ – Weltpremiere beim Oldenburger Filmfest

Maria Furtwängler und Regisseur Johannes Naber.
Foto: Sandra Martinez
Oldenburg (Achim Neubauer) Wieder hat ein NDR-Tatort beim Filmfest in Oldenburg Premiere und diesmal konnten Festivalchef Torsten Neumann und sein Team – anders als vor drei Jahren – mit Regisseur Johannes Naber, Hauptdarstellerin Maria Furtwängler, Redakteur Patrick Poch, sowie Denise Teise (spielt eine Polizeianwärterin) und Produzentin Polli Elsner prominente Mitglieder von vor und hinter der Kamera begrüßen.
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Der Saal 1 im Casablanca ist fast ausverkauft, als sich über dem Augenpaar das ikonische Fadenkreuz abbildet. Es sollte ein Neuanfang sein für die Kommissarin Charlotte Lindholm, die zuletzt in Göttingen ermittelt hatte. Ihr neuer Fall beinhaltet allerdings eher eine Rückbesinnung auf die allerersten Filme, die ab 2002 über die heimischen Bildschirme flimmerten. So wird manches bekannte Versatzstück aus Handlung (und Ausstattung) dieser Anfangszeit 23 Jahre nach den Anfängen wieder hervorgeholt.

Maria Furtwängler in Oldenburg.
Foto: Sandra Martinez
Wie immer in den Lindholm-Tatorten, die auf dem Land spielten, findet sich auch hier wieder das Motiv der zutiefst verschworenen, einer fremden Kommissarin gegenüber misstrauischen Bevölkerung, und natürlich ist der etwas einfältige Dorfpolizist hin und her gerissen zwischen Pflichterfüllung und Strafvereitelung im Amt. Dabei bildet ein dunkles Familiendrama den Hintergrund für die Darstellung der wirtschaftlichen Probleme von Obstbauern im Alten Land.
Enthauptet aufgefunden wird Victor, ein rumänischer Bauer, der auf dem Hof von Marlies Feldhusen (Lina Wendel) und ihrer Familie hilfreich zur Seite steht. Kommissarin Lindholm erfährt von diesem vermeintlichen Unglücksfall im LKA im fernen Hannover und fährt kurzentschlossen an den Tatort. Sie mietet sich im Ort ein und beginnt die Zusammenhänge in Dorf und Familie zu ermitteln und zu verstehen, so dass sie schnell die Tat – es ist tatsächlich ein Mord – aufklären kann.
Insgesamt drei Autoren zeichnen für das Drehbuch verantwortlich, das vor Drehbeginn – so stellte es Regisseur Naber dar – „ein wenig überladen war“. Seine Kürzungen schaffen dann letztlich den Platz für eine knapp 20-minütige Schlussszene, in der Kommissarin Lindholm – genau wie Agatha-Christie-Kommissar Hercule Poirot als allwissender Detektiv – dem staunenden Zuschauer alle Zusammenhänge erklären kann. Das mag dann vor dem Bildschirm entweder als ‚klassisch erzählt‘ goutiert werden oder aber als ‚altmodisches Pantoffelkino‘.
Sendetermin im Ersten soll der 26. Oktober, 20.15 Uhr werden.





1 Kommentar
Wenn der Begriff „Serienmörder* je eine seriöse Bedeutung hatte, für die Regisseure der nicht enden wollenden Tatort-Serie trifft er sicher zu. Seit Jahren sehe ich da bestenfalls noch mal versehentlich rein – und jedes mal nervts. Es laufen generell schon viel zu viele „Krimis“ im TV, dabei gibt die gute Literatur von den Anfängen bis heute die unwahrscheinlichsten Super- Stoffe, die man verfilmen könnte. Ist vermutlich für diese Leute zu anslruchsvoll?