Kultur

„Hej! Kibum trifft Schweden“

Die Kibum trifft in diesem Jahr auf Schweden.

Die Kibum trifft in diesem Jahr auf Schweden. Das wird auch in der Revue zur Eröffnung gezeigt.
Foto: Stadt Oldenburg

Oldenburg (zb) „Hej! Kibum trifft Schweden“ lautet das Motto der 42. Oldenburger Kinder- und Jugendbuchmesse (Kibum), die vom 5. bis 15. November im Oldenburger Kulturzentrum PFL an der Peterstraße 3 unter der Schirmherrschaft der Schwedischen Botschaft stattfindet. Um 15 Uhr ist die offizielle Eröffnung mit der kinderliterarisch-schwedischen Revue „Pippi, Michel & Inga-Lill Svensson“ und Livemusik für die ganze Familie. Inga-Lill Svensson Jangstell, schwedische Schauspielerin und Regisseurin sowie Kinder der Grundschule Kreyenbrück erwecken die bekanntesten Kinderbuchfiguren mit viel Spielfreude, Tanz und Gesang zum Leben und das im Beisein der schwedischen Autoren Ulf Nilsson und Martin Widmark.

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Elf Tage lang verwandelt sich das PFL in eine große Bücherlandschaft mit gemütlichen Leseecken und einem riesigen Bücherangebot. Rund 2500 Neuerscheinungen aus dem deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchmarkt werden präsentiert, können durchgeblättert und gelesen werden. 30.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden zu den 227 Veranstaltungen wie Lesungen, Theater, Filme und Vorträge erwartet. Nach wie vor ist die Kibum die größte nichtkommerzielle Buchmesse bundesweit bei freiem Eintritt.

Schweden verfügt über eine reiche Kinderliteratur. Astrid Lindgren hat sie vor Jahrzehnten revolutioniert. Und was den Kindern vor 70 Jahren geradezu verschlungen wurde, das gefällt den jungen Leseratten heute noch genauso. „Pippi Langstrumpf“, „Meisterdetektiv Kalle Blomquist“ oder „Wir Kinder aus Bullerbü“. Astrid Lindgren hatte ein völlig anderes Bild von Kindern, setzte sich aktiv für Kinderrechte ein und entwickelte Figuren, mit denen Kinder sich bis heute gerne identifizieren, die ihnen Spaß machen, die Gedanken und Gefühle haben wie sie selbst.

Schweden bringt bis heute namhafte Autoren im Kinder- und Jugendbuchbereich hervor und die Kibum stellt einige von ihnen vor: Ulf Nilsson, Rose Lagerkrantz, Ulf Stark, Mats Wahl oder Pija Lindenbaum. Sie alle werden aus ihren Büchern vorlesen und mit den Kindern ins Gespräch kommen. Genau das ist es, was Kinder wollen. Jedenfalls besagt das die Vorlesestudie 2016 der Stiftung Lesen.

Danach lieben neun von zehn Kindern aus allen Schichten und unabhängig vom Herkunftsland das Vorlesen. Und jenen Kindern, denen selten vorgelesen wird, wünschen sich das viel öfter. Immerhin lesen ein Drittel der Eltern zu selten vor, ergab die Studie. Zudem haben Kinder klare Vorstellungen darüber, was gelesen werden soll. Sie bevorzugen lustige Geschichten. Die gibt es auf der Kibum mehrfach zu entdecken. Übrigens stehen Fachkräfte zur Verfügung, die den Kibum-Besuchern helfen, das passende Buch zu finden.

„Lesen ist wieder cool“, berichtet Regina Peters, die maßgeblich für die Kibum verantwortlich ist. „Wir beobachten im Rahmen unserer Leseveranstaltungen rund ums Jahr, wie sehr Kinder sich freuen, wenn gelesen und Geschichten erzählt werden. Es ist einerseits die Geschichte und andererseits die gemütliche Atmosphäre mit Nähe, die die Kinder so mögen“, beobachtet sie und rät Eltern, öfter mal das Smartphone an die Seite zu legen und dafür das Kinderbuch zur Hand zu nehmen.

Es gibt aber nicht nur lesenswerte Geschichten sondern auch sehenswerte Illustrationen. Am 6. November um 15 Uhr öffnet die Ausstellung „Über Tisch und Bänke – Die einzigartige Bilderwelt der Ilon Wikland. Seit 1954 war sie die Hauptillustratorin der Werke Astrid Lindgrens und verlieh den Kindern von Bullerbü, der Räubertochter Ronja, Karlsson vom Dach, Mio, den Brüdern Löwenherz und vielen anderen Figuren ihre fast ikonenhafte Gestalt. Rund 60 Originale und knapp 100 Bücher sind in der Ausstellung in der BBK-Galerie an der Peterstraße 1 zu sehen.

Erstmals wird in diesem Jahr vor dem PFL ein KinderKinoBus stehen. Dabei handelt es sich um einen amerikanischen Schoolbus, der an fünf Tagen Kurzfilme präsentiert. Gezeigt werden Verfilmungen verschiedener schwedischer Kinderbücher. Außerdem gibt es im großen Saal des PFL eine Hörbuchstation für sechs- bis zwölfjährige Kinder, die prämierte und zum Länderschwerpunkt Schweden passende Titel bereithält, die per Kopfhörer gehört werden können.

Pünktlich zur Messe ist „Kibum trifft Schweden – Das Lesebuch“ erschienen. Es handelt sich um ein Sachbuch über Schweden mit tollen Fotos und spannenden Informationen über Land und Leute, Bräuche, Feste wie „midsommar“ und „Lucia“, über Tiere in Schwedens Wäldern und mehr. Es informiert darüber hinaus auch über das Leben und Werk der Bilderbuchkünstlerin Ilon Wikland.

Ein weiteres Kapitel stellt die schwedische Kinderliteratur und ihre wichtigsten Autoren und Illustratoren vor. So können die schmökernden norddeutschen Kinder erfahren, mit welchen Büchern die jungen schwedischen Leser aufwachsen und was sie bevorzugt lesen.

Die Kibum ist kostenlos und Montag bis Freitag von 8.30 bis 19 Uhr sowie Sonnabend und Sonntag von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Weitere Infos sind unter www.kibum-oldenburg.de zu finden.

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2 Kommentare

  1. Karl
    2. November 2016 um 12.41 — Antworten

    Ob die Eltern der kleinen blonden Mädchen wohl wissen, dass Schweden nach Südafrika das Land mit der zweithöchsten Vergewaltigungsrate ist? Ob sie auch wissen, dass blonde Schwedinnen ihre Haare dunkel färben, um weniger attraktiv zu erscheinen? Davon steht verständlicherweise nicht in der Regenbogenpesse, von deren Titelseiten die Majestäten huldvoll herab lächeln. Allerdings braucht es auch keine „einschlägigen“ Blogs, um mehr darüber zu erfahren.
    Den Großeltern der kleinen Besucher sei noch ans Herz gelegt, Bücher aus ihrer Kinderzeit weder zu verramschen noch anderweitig zu entsorgen.

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