Film

Tatort Niedersachsen: „Der Fall Holdt“

Maria Furtwängler und Aljoscha Stadelmann im Niedersachsen Tatort Der Fall Holdt.

Maria Furtwängler und Aljoscha Stadelmann in „Der Fall Holdt“.
Foto: Marion von der Mehden / NDR

(Achim Neubauer) Nach seiner Premiere beim Oldenburger Filmfest wird der Tatort „Der Fall Holdt“ nun am Sonntag, 5. November, im deutschen Fernsehen erstausgestrahlt. Die Entführung einer Bankiersgattin bringt Kommissarin Charlotte Lindholm physisch und psychisch an ihre Grenzen.

Anzeige

Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) und Henning, ihr neuer Lover, feiern ausgelassen in einem Club in Hannover. Als sie allein auf den Parkplatz geht, wird sie bespuckt und zusammengeschlagen, getreten und verhöhnt. Kein Wunder, dass die Kommissarin nach einer schlaflosen Nacht nicht gerade voller Elan in die Nähe von Walsrode fährt, um die Entführung von Julia Holdt aufzuklären.

Im Haus der Holdts trifft sie auf ihre Kollegin Frauke Schäfer (Susanne Bormann), die bereits alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet hat. Völlig übermüdet macht sich Charlotte Lindholm nun an die Ermittlungen und ganz schnell verbeißt sie sich in den Gedanken, dass Frank Holdt (Aljoscha Stadelmann), der Ehemann der Verschwundenen, in das Verbrechen involviert sein müsse. Die Kommissarin macht in der Folge ihrer Ermittlungen einen Fehler nach dem anderen; „zu viele“ wird ihr Chef am Ende sagen und sie in eine ungewisse Zukunft entlassen.

Ein bemerkenswerter Film, den der NDR Maria Furtwängler zu ihrem Jubiläum, dem 25. Einsatz als Kommissarin des LKA Niedersachen „spendiert“ hat. Rein gar bleibt übrig von der toughen, stets beherrschten Ermittlerin, die die Fernsehzuschauer seit 2002 („Lastrumer Mischung“) begleitet. Wo bleibt das kühle, unnahbare Wesen, ihre Beherrschtheit? Der Fall, aber eben vor allem ihre eigene Verletztheit nehmen Charlotte Lindholm so sehr mit, dass sie einem schon leid tun kann. Maria Furtwängler, befragt nach dem Zustand ihrer Filmfigur, äußerte jedenfalls den Wunsch, dass es in den nächsten Folgen doch „etwas mehr Licht“ für Charlotte geben möge.

Ob das auch die Hoffnung der Tatort-Fans sein kann, muss dahingestellt bleiben, denn zweifellos tut das düstere Buch von Jan Braren der Figur Lindholm gut, die in ihren letzten Folgen „Der sanfte Tod“ und „Spielverderber“ doch arg blass geblieben und im Jubiläumsfilm „Taxi nach Leipzig“ von Klaus Borowski (Axel Milberg) arg an die Wand gespielt worden war.

Regisseurin Anne Zohra Berrached lässt in ihrem Debüt-Tatort sowohl Maria Furtwängler viel Raum, als auch Aljoscha Stadelmann, dessen feines Spiel völlig im Unklaren lässt, ob er als Ehemann der Entführten (Mit-) Opfer eines Verbrechens ist oder vielleicht selbst zu den Tätern gehört.

Vorheriger Artikel

Theaterkritik: Jesus rockt das Große Haus

Nächster Artikel

„Oldenburger Engel“: Benefizaktion geht in die zweite Runde

Keine Kommentare bisher

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.