Kultur

Frankfurter Buchmesse: 7.641 Inseln kommen nach Frankfurt

Halle 3.0 während der Frankfurter Buchmesse 2024. Foto: Frankfurter Buchmesse

Halle 3.0 während der Frankfurter Buchmesse 2024.
Foto: Anett Weirauch Fotografin

Frankfurt am Main (am/ki). Die Frankfurter Buchmesse bringt vom 15. bis 19. Oktober Literatur, Politik und Popkultur zusammen – mit den Philippinen als Ehrengast, dem frisch gekürten Literaturnobelpreisträger bei der Eröffnung und einem Programm, das von kolonialer Aufarbeitung bis zu TikTok-Trends reicht. Die Oldenburger Onlinezeitung berichtet täglich vor Ort per Instagram-Stories.

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Fantasie zwischen Bambus und Beton

Unter dem Motto „The imagination peoples the air“ stellen die Philippinen ihre Literatur erstmals auf großer Bühne in Frankfurt vor. Der Satz geht auf José Rizals Roman Noli Me Tangere zurück – ein Werk, für das der Autor von der spanischen Kolonialregierung hingerichtet wurde. Über 100 Autorinnen/Autoren und rund 50 Künstlerinnen/Künstler reisen an, viele aus der Diaspora. Sie präsentieren Bücher, Comics, Spoken Word und Rap-Battles (FlipTop), die kaum bekannte Erzähltraditionen sichtbar machen.

Ein Pavillon aus Bambus, Muscheln und Ananasgewebe wird zum architektonischen Mittelpunkt. Auf dem Roßmarkt steht zudem ein typischer philippinischer Jeepney – ursprünglich als mobile Bühne geplant, darf das bunt bemalte Fahrzeug nach einem Behördenentscheid nur statisch genutzt werden. Die Philippinen sind nach Indonesien 2015 erst der zweite südostasiatische Ehrengast der Messe.

Nobelpreis, Buchpreis, TikTok

Am 14. Oktober spricht der ungarische Schriftsteller László Krasznahorkai bei der Eröffnungspressekonferenz – wenige Tage nachdem er den Literaturnobelpreis erhalten hat. Bereits am Vortag wird der Deutsche Buchpreis verliehen. Sechs Romane stehen auf der Shortlist: Dorothee Elmiger (Die Holländerinnen), Kaleb Erdmann (Die Ausweichschule), Jehona Kicaj (ë), Thomas Melle (Haus zur Sonne), Fiona Sironic (Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft) und Christine Wunnicke (Wachs). Die Jury lobt eine literarische Vielfalt zwischen psychologischen, gesellschaftlichen und politischen Abgründen. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Zwischen Meinungsfreiheit und Fantasy

Auf der neuen Centre Stage in Halle 4.1 diskutieren Gäste wie Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa, Ex-NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Bundesjustizministerin Stefanie Hubig über Meinungsfreiheit, Autoritarismus und die Kriege in Gaza und der Ukraine. Auch der Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf Literatur und Öffentlichkeit steht auf dem Programm.

Zugleich richtet sich die Messe deutlich stärker an junge Zielgruppen. In Halle 1.2 und der Festhalle dominieren Genres wie Romantasy und New Adult. Am 18. Oktober werden erstmals die TikTok Book Awards vergeben – ein Symbol für den Wandel des Literaturbetriebs durch soziale Medien. Daneben bleibt Raum für klassische Formate wie die gemeinsame Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat mit Denis Scheck und Thea Dorn.

Finale in der Paulskirche

Am 19. Oktober endet die Messe mit der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den Historiker Karl Schlögel. Die Laudatio hält Katja Petrowskaja. Schlögel wird für sein Werk zur osteuropäischen Geschichte geehrt, insbesondere zur Ukraine. Die Zeremonie in der Frankfurter Paulskirche wird ab 11 Uhr live im ZDF übertragen. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Für Privatbesucher/innen ist die Messe von Freitag bis Sonntag (17. bis 19. Oktober) geöffnet. Tickets sind ausschließlich online erhältlich – ein Vor-Ort-Verkauf findet nicht statt.
Weitere Informationen: www.buchmesse.de

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