Oldenburg

Streik: real-Beschäftigte fordern lautstark Tariflohn

Beschäftigte der real-Einkaufsmärkte haben heute in Oldenburg gesteikt

Beschäftigte der real-Einkaufsmärkte haben heute in Oldenburg gesteikt.
Foto: Volker Schulze

Oldenburg (vs/pm) Mehr als 100 Beschäftigte der real-Einkaufsmärkte in Oldenburg, Papenburg und Emden sind heute Vormittag in der Oldenburger Innenstadt mit Trillerpfeifen und Transparenten zu einem bundesweiten Streik auf die Straße gegangen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat im Rahmen des Konflikts um die Anerkennung der aktuellen Tarifverträge des Einzelhandels bei der Metro-Tochter real GmbH gezielt zu Streiks in deren Betrieben aufgerufen. Damit macht die Gewerkschaft Druck gegen die Tarifflucht in dem Unternehmen und deren Ziel die Einkommen der Beschäftigten existenzgefährdend zu senken.

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Wie Helena Baumgartz vom Betriebsrat real am Stubbenweg im Gespräch mit der OOZ sagte, erhalten Mitarbeiter bei Neueinstellung rund 600 Euro weniger und müssen eine 40 Stunden-Woche absolvieren. Dazu kommen Kürzung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes sowie keine Standortsicherung. Die streikenden Beschäftigten haben mit diesem Streik für die Rückkehr in den Flächentarifvertrag demonstriert. Der real-Markt am Stubbenweg war aufgrund des Streiks nahezu arbeitsunfähig. In Braunschweig waren drei Märkte sogar geschlossen und in Bremen wurden sechs Märkte erfolgreich bestreikt.

Mehr als 100 real-Mitarbeiter aus Oldenburg, Emden und Papenburg streiken gegen den Austritt aus dem Tarifvertrag.

Mehr als 100 real-Mitarbeiter aus Oldenburg, Emden und Papenburg streiken gegen den Austritt aus dem Tarifvertrag.
Foto: Volker Schulze

Am Bahnhofsplatz startete die Demonstration durch die Fußgängerzone in Richtung Schlossplatz. Bei der Zwischenkundgebung am Schlossplatz sprachen Amira Mohamed Ali, MdB Die Linke, und Sebastian Beer, Fraktionssprecher Oldenburger Grünen. Zuvor sprach Frank Wegner, 1. Vorsitzender DGB Stadtverband Oldenburg, den Streikenden seine Zustimmung und Unterstützung aus. Amira Mohamed Ali unterstützte in ihrem Beitrag die Forderung nach Tariflöhnen, denn schließlich würden die Mitarbeiter den Profit erwirtschaften und so sei eine faire Bezahlung selbstverständlich. Sebastian Beer betonte, dass diese Tarifflucht nicht der erste Skandal bei real sei und verwies auf den Fleischskandal mit mit falschen Etiketten. Die niedrigen Preise würden durch Sparen am Personal ausgeglichen, so Beer weiter, der in diesem Zusammenhang die Forderung nach dem bedingungslosen Grundeinkommen zur Sprache brachte. „Für gute Arbeit gibt es kein gutes Geld mehr“, waren die Worte des Betriebsrates vom real Am Posthalterweg.

Wettbewerb zu Lasten der Beschäftigten

Die real GmbH ist aus der Tarifbindung mit ver.di im Einzelhandel ausgestiegen. Ein neuer Tarifvertrag betrifft alle Beschäftigten bei Versetzung, Arbeitsvertragsänderungen, nach Auslaufen der Befristung oder Ausbildung sowie bei Neueinstellung. Auf diesem Weg sollen die Einkommen der Beschäftigten dauerhaft gesenkt werden. „Bis zu 30 Prozent Lohneinbußen drohen einer Verkäuferin bei real nun“, so Arne Brix, Gewerkschaftssekretär aus Oldenburg „damit sind Armut trotz Arbeit und im Alter vorprogrammiert“. „Das Unternehmen begeht Tarifflucht und trägt den Wettbewerb zu Lasten der Beschäftigten aus. Dagegen wehren sie sich zu Recht“, so Arne Brix weiter.

ver.di fordert die Anerkennung der bisher geltenden Tarifverträge des Einzelhandels bei der real GmbH. Tarifverhandlungen darüber lehnt das Unternehmen jedoch ab. In welcher Form der Arbeitskampf am morgigen Samstag bei den real-Märkten in Oldenburg fortgeführt werde, ließ der Gewerkschaftssekretär offen.

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