Gewalt gegen Frauen: Oldenburg beteiligt sich an „Orange the World“

Das Oldenburgische Staatstheater beteiligt sich neben anderen Institutionen und Unternehmen an der Aktion „Orange the World“.
Foto: Finn Gohra
Oldenburg (am/pm/ki) Mehr als 18.000 Frauen wurden 2024 in Niedersachsen Opfer von Gewalt durch (ehemalige) Partner. Fast täglich wird in Deutschland eine Frau durch einen Mann getötet – meist im sozialen Nahraum. Auch in Oldenburg richtet sich der Blick auf diese Form geschlechtsspezifischer Gewalt.
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Vom 25. November bis 10. Dezember beteiligen sich zahlreiche Einrichtungen, Vereine und Institutionen an der UN-Kampagne „Orange the World“. Mit Ausstellungen, Theaterprojekten, Lichtaktionen und Informationsveranstaltungen soll auf das Thema aufmerksam gemacht und Solidarität mit Betroffenen gezeigt werden.
Aktions-Flaggen vor Gebäuden
Vor zahlreichen Oldenburger Gebäuden wehen Fahnen mit der Aufschrift „Frei leben – ohne Gewalt“ sowie „Wir sagen NEIN! Zu Gewalt gegen Frauen!“. Dabei sind unter anderem: LzO-Zentrale, VGHS, Vierol, GSG-Zentrale, Jugendherberge und die Kulturetage (alle im Bahnhofsviertel). Zusätzlich wird es in der Kulturetage Infomaterialien zum Thema Gewalt gegen Frauen geben und es werden Orangen an die Besuchenden ausgegeben. Auch das Klinikum Oldenburg beteiligt sich, indem der Haupteingang drei Tage lang in orange erstrahlt. Oldenburg zählt zu den mehr als 800 Städten in Deutschland, die sich mit insgesamt etwa 3.000 Fahnen beteiligen.
Ein Aktionstag mit Geschichte
Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen geht auf ein politisches Verbrechen zurück: Am 25. November 1960 wurden die Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik vom Geheimdienst des Diktators Trujillo ermordet. 1999 erklärten die Vereinten Nationen diesen Tag zum weltweiten Aktionstag. Mit der begleitenden Kampagne „Orange the World“ setzen seitdem Organisationen, Städte und Initiativen durch orange Beleuchtung sichtbare Zeichen. Der Aktionszeitraum endet am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte. Die weltweite Fahnen-Aktion wird von der Organisation „TERRE DES FEMMES“ ausgerufen.
Strukturelle Gewalt betrifft alle gesellschaftlichen Ebenen
Gewalt gegen Frauen ist kein Randphänomen. Laut Bundesinnenministerium wurde 2023 in Deutschland fast täglich eine Frau getötet – rund 70 Prozent der Taten im Kontext häuslicher Gewalt. Hinzu kommen psychische, wirtschaftliche und digitale Gewalt. Die Täter stammen meist aus dem Umfeld der Opfer. Machtungleichgewichte, Kontrolle und Abhängigkeit kennzeichnen viele dieser Beziehungen. Die Gleichstellungsstelle der Stadt Oldenburg spricht von einem strukturellen Problem, das nicht länger als Privatsache verharmlost werden dürfe.
Oldenburger Bündnis macht Gewalt sichtbar
Die Vielzahl an Aktionen in Oldenburg zeigt, wie breit das Bündnis gegen geschlechtsspezifische Gewalt aufgestellt ist. Mit Ausstellungen, Theaterstücken, Infoständen, Plakataktionen und Filmvorführungen werden Informationen vermittelt, Hilfsangebote sichtbar gemacht und Gespräche angestoßen. Orange beleuchtete Gebäude, darunter VHS, LzO und die Kulturetage, transportieren die Thematik symbolisch in den öffentlichen Raum.
Ausgewählte Aktionen in Oldenburg
In Bäckereien werden 24.000 Brötchentüten mit Hilfekontakten ausgegeben. Das Cine k und das Unikino zeigen Filme zum Thema Gewalt an Frauen. In der Universität und der Forumskirche sind Ausstellungen zu sehen, unter anderem mit Arbeiten von Schülerinnen. Das Staatstheater beteiligt sich mit dem Jugendstück „Erzähl mir keine Märchen“. Weitere Veranstaltungen befassen sich mit Täterarbeit, Literatur oder Erinnerung an getötete Frauen.
Hilfsangebote in Oldenburg
Bei folgenden Anlaufstellen erhalten Betroffene Unterstützung:
- BISS – Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt und Stalking: Telefon 0441 2353798
- Olena – Beratungsstelle für gewaltbetroffene Frauen mit Migrationshintergrund und geflüchtete Frauen: olena.beratung@web.de, Telefon 0441 2352490
- Wildwasser – Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen: www.wildwasser-oldenburg.de, Telefon 0441 16656
- Autonomes Frauenhaus: www.frauenhaus-oldenburg.de, Telefon 0441 47981
- Hanna-Haus: Telefon 0441 36132-899, Johanniter Frauen- und Kinderschutzhaus Oldenburg (JFKO)
- Trans-Beratung OL: weser-ems@trans-recht.de, Telefon 0160 5889070
- Netzwerk ProBeweis: www.probeweis.de





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