Oldenburg

Starkregen: Karte zeigt Gefahrenzonen in Oldenburg

Dr. Michael Janzen (Abteilungsleiter OOWV Asset Management und strategische Planung), Robert Sprenger (Leiter des Fachdienstes Naturschutz und technischer Umweltschutz, Stadt Oldenburg) und Jens de Boer (OOWV-Regionalleiter für die Stadt Oldenburg und den Landkreis Ammerland) stellten die Starkregen-Gefahrenkarte für die Stadt Oldenburg vor.

Dr. Michael Janzen (Abteilungsleiter OOWV Asset Management und strategische Planung), Robert Sprenger (Leiter des Fachdienstes Naturschutz und technischer Umweltschutz, Stadt Oldenburg) und Jens de Boer (OOWV-Regionalleiter für die Stadt Oldenburg und den Landkreis Ammerland) stellten die Starkregen-Gefahrenkarte für die Stadt Oldenburg vor (von links).
Foto: Heiko Poppen / OOWV

Oldenburg (pm) Gewitterzellen, die mit sintflutartigen Regenfällen für Verwüstungen sorgen, kommen immer häufiger vor. Vor allem in Städten und Ballungszentren sind die Folgen oft verheerend. Eine im Auftrag des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) entwickelte Gefahrenkarte für Oldenburg gibt jetzt Auskunft darüber, wie hoch die Überflutungsgefahr im Stadtgebiet ist.

Anzeige

Regionalleiter Jens de Boer und Abteilungsleiter Dr. Michael Janzen (beide OOWV) sowie Fachdienstleiter Robert Sprenger (Stadt Oldenburg) und Dirk Unruh (Untere Wasserbehörde) stellten die Gefahrenkarte heute im Trink- und Abwasserzentrum des Wasserverbands vor. Sie gleicht einem Puzzle aus weißen, hellbauen und dunkelblauen Teilchen. Für die identifizierten Gefahrenorte gilt: Je dunkler die Farbe, desto höher ist die Überflutungsgefahr.

Erarbeitet wurde die Karte von dem Ingenieurbüro Dr. Pecher AG mit Sitz in Erkrath. Die Fachleute haben unzählige Daten gesammelt und in Rechenmodellen verarbeitet. So zum Beispiel Regenmengen, Höhenpunkte, Gebäude, Fließwege, das Kanalnetz und Ableitungsmöglichkeiten wie beispielsweise Gewässer. Die Ingenieure simulierten drei unterschiedliche Stufen: Intensiven, außergewöhnlichen und extremen Starkregen, dem ein einstündiger Niederschlag von 29,8 Milimeter, 36,5 Milimeter beziehungsweise 44 Milimeter je Quadratmeter zu Grunde gelegt wurde. Wasserstände von weniger als zehn Zentimetern bedeuten eine geringe Überflutungsgefahr. Zehn bis 30 Zentimeter entsprechen einer mäßigen Gefahr, 30 bis 50 Zentimeter gelten als hohe Gefahr. Die höchste Gefährdungsstufe liegt bei 50 Zentimeter und mehr vor.

„Der Umgang mit den gewaltigen Wassermassen eines Starkregens ist eine der größten Herausforderungen, denen sich Entsorger und Stadtplaner stellen müssen und damit eine kommunale Gemeinschaftsaufgabe“, sagt OOWV-Regionalleiter Jens de Boer. Die Gefahrenkarte biete einen großen Erkenntnisgewinn und sei damit ein wichtiger Schritt für Maßnahmen, die der OOWV, die Stadt sowie Hausbesitzer ergreifen können.

Abteilungsleiter Dr. Michael Janzen zählt dazu beispielsweise die Sicherung von Kellertüren, -schächten und Garageneinfahrten. Aber auch der Erhalt von Straßengräben, die Begrünung von Flachdächern und die Entsiegelung von Flächen können die Folgen von Starkregen mindern. „Dass Wasser bei Starkregen auf Grundstücke, Straßen oder Freiflächen steht, ist nicht vermeidbar. Vielmehr müsse vermieden werden, dass hierbei Schäden entstehen. „Daran müssen alle kommunalen Akteure und Bürger gemeinsam arbeiten“, so Janzen. Er bekräftigt: „Starkregen-Prävention muss aus einem ganzheitlichen Ansatz heraus erfolgen. Stadtplanung, Wasserwirtschaft, Landschaftsarchitektur und Gewässerökologie müssen Hand in Hand arbeiten. Oldenburg nimmt in diesem Punkt eine Vorreiter-Rolle ein, was diese Starkregen-Gefahrenkarte zum Ausdruck bringt.“ Gefahrenkarte Starkregen der Stadt Oldenburg.

Der Klimawandel wird auch an Oldenburg nicht spurlos vorbeigehen, ist sich der Leiter des Fachdienstes Naturschutz und technischer Umweltschutz, Robert Sprenger, sicher. „Die Entwicklung des Fliegerhorstes etwa gibt uns die Gelegenheit, aktiv Maßnahmen zur Überflutungsvorsorge zu ergreifen. Der Rückbau eines bislang verrohrten Abschnittes der Ofenerdieker Bäke ist nur ein Beispiel dafür“, so Sprenger. „Die Einbindung auch der im Stadtgebiet tätigen Unterhaltungsverbände sowie der Bürgerinnen und Bürger im Rahmen ihrer Eigenverantwortung, müsse ein Ziel der Überflutungsvorsorge sein“, unterstreicht er die vorgenannten Ansätze einer Minimierung von Überflutungsgefahren.

Der OOWV ist Partner in einem international geförderten Projekt, das sich mit der wassersensiblen Entwicklung von Städten befasst. Im Rahmen dieses Projektes wird gemeinsam mit der Stadt Oldenburg und vielen weiteren Beteiligten an der Entwicklung Oldenburgs zur „wassersensiblen Stadt“ gearbeitet.

Abrufbar ist die Gefahrenkarte auf dem GeoPortal der Stadt Oldenburg unter sowie auf der OOWV-Homepage.

Vorheriger Artikel

Erstmals Bierschnegel in Oldenburg nachgewiesen

Nächster Artikel

Streik: real-Beschäftigte fordern lautstark Tariflohn

Keine Kommentare bisher

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.