Rückenwind für die Platanen: Dringlichkeitsantrag erhält Zustimmung

Die Platanen vor dem neuen Stadtmuseum prägen das Stadtbild.
Foto: Chiara Risse
Oldenburg (Chiara Risse) Im Ausschuss für Stadtgrün, Umwelt und Klima (ASUK) stand gestern der Dringlichkeitsantrag zum Erhalt der Platanen am Stadtmuseum auf der Tagesordnung. Die Fraktionen von Grünen, CDU und SPD hatten gemeinsam beantragt, die Bäume nicht zu fällen und bei Beschädigung Vitalisierungsmaßnahmen zu ergreifen. Fest steht: Von den drei Platanen bleibt eine nicht erhalten – sie muss für den Neubau der Öffentlichen Versicherung gefällt werden.
Anzeige
Anlass der Debatte
In der Umweltausschusssitzung vom 14. August war durch eine Einwohnerfrage bekannt geworden, dass bei Bauarbeiten am Museum vorgeschriebene Schutzmaßnahmen für die Platanen nicht eingehalten wurden. Für zusätzlichen Unmut sorgten Medienberichte: Während zunächst über die Vitalität der Bäume diskutiert wurde, erklärte ein Stadtsprecher später, die Platanen sollten aus „gestalterischen Gründen“ weichen, um den Blick auf den Museumsneubau freizugeben.
Umweltverbände schlagen Alarm
NABU und BUND kritisieren die Pläne scharf. Sie fordern ein unabhängiges Gutachten über mögliche Wurzelschäden und verweisen auf die Bedeutung der Bäume für das Stadtklima. Platanen seien robuste Stadtbäume, die durch Pflege erhalten werden könnten. Ihre breiten Kronen filterten Feinstaub und sorgten für Kühlung an dem stark verkehrsbelasteten Standort.
Politische Positionen
Im Ausschuss wurde die Frage nach Verantwortlichkeiten zum zentralen Thema. Maik Niederstein (Grüne) forderte Transparenz: „… und wenn das Stadtmuseum das schönste Gebäude der Stadt wäre, wir haben zu Recht die Baumschutzsatzung. Uns interessiert, wie diese Entscheidung zustande kam. Frage an die Verwaltung: wer hat das entschieden, gibt es Gutachten, wenn ja mit welchem Ergebnis.“ Zudem verwies Paul Behrens (SPD) auf geänderte Rahmenbedingungen: „Die Planung für das Stadtmuseum stammt aus den Jahren 2017/19. 2025 haben wir andere Voraussetzungen: Klimawandel und Erhitzung der Stadt.“ Auch innerhalb der CDU herrschte Einigkeit, dass die Fällung aus rein ästhetischen Motiven nicht zu rechtfertigen sei – trotz grundsätzlicher Skepsis gegenüber der Baumschutzsatzung. Barbara Woltmann (CDU) sprach von einer „Schande“, Bäume allein aus optischen Gründen zu fällen. „Der vorliegende Antrag spricht für sich, die Platanen sind ortsprägend, es wäre ein Jammer die Bäume wegzunehmen.“
Verwaltung schweigt zu Verantwortlichen
Mehrfach wurde nachgefragt, wer konkret die Fällung angeordnet habe. Stadtbaurätin Christine-Petra Schacht verwies auf frühere Entscheidungen und wollte sich nicht weiter äußern. Sie stellte jedoch klar: Spricht sich die Politik für den Erhalt der Bäume aus, gehe sie diesen Weg mit.
Maik Niederstein: „… wir können uns alle ausmalen, dass es der Oberbürgermeister war, man sollte dazustehen, die Entscheidung kommt aus der Stadt, diese Transparenz sollte man schon herstellen können, wo die Entscheidung herkommt.“ Schlussendlich konnte die Verantwortung nicht geklärt werden.
Einstimmig hat der Ausschuss dem Dringlichkeitsantrag zugestimmt. Damit geht das Thema in die nächste Runde: Am 29. September steht es erneut auf der Tagesordnung – dann im Verwaltungsausschuss.
Keine Kommentare bisher