Erhalt der Platanen: Ratsmehrheit fordert Kurswechsel

Die Platanen vor dem neuen Stadtmuseum prägen das Stadtbild. Jetzt sollen sie weichen.
Foto: Chiara Risse
Oldenburg (Chiara Risse) Mehrere Platanen auf dem Vorplatz des Stadtmuseums Oldenburg sollen nach Angaben der Stadtverwaltung gefällt werden, um eine freie Sicht auf den geplanten Museumsneubau zu ermöglichen. Diese Begründung sorgt für breite Kritik im Stadtrat. CDU, SPD und Grüne haben einen Dringlichkeitsantrag für den kommenden Umweltausschuss am 11. September eingereicht. Die Fällung soll verhindert, stattdessen der Erhalt der Bäume gesichert werden.
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Die CDU nennt eine Fällung aus optischen Gründen nicht vermittelbar. Barbara Woltmann kritisiert: „Die Bäume zu fällen, wäre Hohn, ein Schlag ins Gesicht aller Bürger, die sich an die neue Baumschutzsatzung halten müssen. Wenn die Bäume gesund sind, haben sie dort zu bleiben. Sollten leichte Schädigungen vorhanden sein, müssen Pflegemaßnahmen stattfinden. Optik als Grund für eine Fällung zu nennen, ist ein Witz.“
Auch die Grünen äußern scharfe Kritik. Maik Niederstein, Mitglied im Umweltausschuss, erklärt: „Diese absurde Begründung weisen wir entschieden zurück. Alte Bäume sind wichtiger Teil des Stadtbildes, als es jeder Neubau sein könnte. Um genau solche abstrusen Fällungen zu verhindern, egal ob von privater oder städtischer Seite, haben wir die Baumschutzsatzung beschlossen. Ich gehe davon aus, dass die Naturschutzbehörde einem Antrag mit dieser Begründung eine klare Abfuhr erteilt. Aber um sich nicht darauf verlassen zu müssen, stellen wir zusammen mit anderen Fraktionen einen Dringlichkeitsantrag, in dem die Fällung untersagt wird. Zudem sollen Pflege- und Vitalisierungsmaßnahmen vorgenommen werden, falls das nötig ist.“
Auch die SPD verweist auf die Bedeutung gewachsener Bäume im Stadtklima. Die Fraktion erinnert an die veränderten Rahmenbedingungen seit Beginn der Planungen vor rund sechs Jahren. Paul Behrens, umweltpolitischer Sprecher der SPD, erklärt: „Die Platanen passen zum Platz und werden ihre Wirkung sowohl im Sommer als auch im Winter entfalten. Die Architektur eines Gebäudes darf nicht über dem Schutz bestehender, gesunder Bäume stehen. Wir sprechen uns eindeutig für den Erhalt der Platanen aus und fordern die Verwaltung auf, alles zu unternehmen, um ihre Vitalität langfristig zu sichern.“
Ein Sprecher der Stadt hatte mitgeteilt, dass die Platanen nicht Teil der ursprünglichen Planung seien. Im Architektenwettbewerb von 2018/2019 sei ihre Entfernung vorgesehen gewesen, um die Platzgestaltung mit Sichtbezug auf das neue Gebäude zu ermöglichen. Stattdessen seien Amberbäume geplant gewesen.
Ob die Platanen vital sind, ist bislang nicht abschließend geklärt. Eine offizielle Begutachtung steht noch aus. Über den Antrag der Ratsfraktionen soll im Umweltausschuss und anschließend am 29. September im Stadtrat beraten und beschlossen werden.
1 Kommentar
Offizielle Begutachtung? Da sollte man genau hinsehen wer den Gutachter bestellt. Doch wohl nicht die Verwaltung und ihr Chef.