Oldenburg

72 Prozent der Mitarbeiter gegen Justizzentrum

Im Oldenburger Bahnhofsviertel könnte das neue Justizzentrum entstehen.

Hier könnte das neue Justizzentrum entstehen.
Foto: Christian Kruse

Oldenburg (zb) 72,6 Prozent der rund 750 Justizmitarbeiter in Oldenburg lehnen den Neubau eines Justizzentrums ab. Das ergab eine geheime Abstimmung unter den Mitarbeitern, an der sich 96 Prozent beteiligten. 22,32 Prozent der Beschäftigten sprach sich für den Neubau aus, 5,05 Prozent interessierte sich nicht für die Thematik.

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OLG-Präsident Dr. Gerhard Kircher hatte die Debatte über einen Justizneubau in Gang gesetzt. Hintergrund ist der zum Teil marode Zustand der verschiedenen Gebäude aber auch die mangelnde Sicherheit. Gegenwärtig gibt es in Oldenburg zwölf verschiedene Justiz-Standorte. Und weil die Gerichte unterschiedliche Eingänge haben und das Personal knapp bemessen ist, kann nur eine stichprobenartige Personenkontrolle erfolgen, was zu Lasten der Sicherheit aller geht.

Die Niedersächsische Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz (Grüne) bestand auf der Abstimmung, weil sie sich für die Haltung der Mitarbeiter interessiert. Dabei, so hieß es im Vorfeld, sei ein Neubau wirtschaftlicher als die Sanierung vorhandener Gebäude. So hatte die Ministerin einst erklärt, dass die Sanierung vorhandener Gebäude rund 168 Millionen Euro kosten, der Neubau (Investorenmodell) dagegen mit rund 111 Millionen Euro zu Buche schlagen würde. Außerdem könnten die vorhandenen Gebäude veräußert werden. Ihr Wert wurde von einem Gutachterausschuss auf rund 16 Millionen Euro geschätzt.

Warum so viele Mitarbeiter sich gegen den Neubau, der hinter dem Hauptbahnhof entstehen soll und rund 30.000 Quadratmeter Raumfläche umfassen würde (vier Fußballfelder), ausgesprochen haben, ist unklar. Es wird vermutet, dass die Mitarbeiter keine konkrete Vorstellung von einem Neubau haben bzw. Nachteile befürchten. Dazu könnte auch der Verlust eines kostenlosen Parkplatzes gehören.

Die Ministerin sei erfreut über die hohe Wahlbeteiligung und das klare Votum, erklärte eine Sprecherin des Ministeriums heute auf Nachfrage. Dennoch sei die Entscheidung für oder gegen ein Justizzentrum nicht gefallen. Die behalte sich die Ministerin vor, die stets betont habe, dass die Mitarbeiterabstimmung nur einer von mehreren Bausteinen sei. Ende Februar bis Anfang März will Niewisch-Lennartz endgültig darüber entscheiden, ob Oldenburg ein neues Justizzentrum erhalten soll oder nicht.

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1 Kommentar

  1. Hans Meyer
    17. Februar 2014 um 20.49 — Antworten

    Mein Beitrag zum Neubau eines Justizzentrums in Oldenburg :
    Niemand hat die Absicht ein Justizzentrum zu errichten !! so etwas in der Richtung habe ich vor vielen Jahren schon mal gehört , damals ging es allerdings um eine “ Mauer “ . Was ich damit sagen will ist , dass das Justizzentrum ohnehin gebaut wird . ( unabhängig von irgendwelchen Mitarbeiterbefragungen )
    Was den baulichen Zustand der alten Justizgebäude angeht , kann ich nur sagen ,dass sich die Gebäude in einem guten Zustand befinden und alle grundauf saniert wurden . Von marode kann hier keineswegs die Rede sein und ist völliger Unsinn .
    Was die Sicherheit der Justiz angeht ,die ja immer ganz „GROß“ geschrieben wird und für einen Neubau ja auch eine entscheidende Rolle spielt ( laut Dr. Kircher ) , frage ich mich ernsthaft , wann wohl das letzte mal in Oldenburg irgend etwas in dieser richtung passiert ist . Um genaue Fakten auf den Tisch zu bringen , kann ich nur sagen ,dass in der Geschichte der Justiz in Oldenburg noch niemals etwas, wie beispielsweise in Frankfurt oder Bayern passiert ist . ( Eine 100% sicherheit wird es natürlich ohnehin niemals geben , in keinem öffentlichem Gebäude !! ) egal ob Altbau oder Neubau .
    Was die Räumlichkeiten angeht , wird hier komischerweise immer nur von Richtern gesprochen ( 17qm ) das die anderen Justiz – Mittarbeiter in Großraumbüros eingefärcht werden , darüber spricht hier leider keiner . Das sich mehr als 70% aller Mittarbeiter gegen ein Justizzentrum in Oldenburg entschieden haben , hat ganz sicher nichts mit der Parkplatzsituation zu tun .
    Es ist zwar richtig , dass die Justiz in verschiedenen Gebäuden in Oldeburg untergebracht ist , aber darüber hat sich noch nie ein Besucher ( Bürger ) der Oldenburger – Justiz beschwert .
    Lange Rede kurzer Sinn , der Neubau eines Justizzentrums in Oldenburg ist absolut überflüssig und raußgeworfenes Geld .

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