Oldenburg

Neue Bevölkerungsprognose: Oldenburg wächst weiter

Blick auf die Oldenburger Innenstadt.

Der Höchststand wird mit 174.300 Einwohnern in 2027 erwartet.
Foto: Falk Wiechert

Oldenburg (pm) Die Stadt Oldenburg wächst in den nächsten Jahren weiter – allerdings vollzieht sich der Anstieg der Bevölkerungszahl deutlich gedämpfter als in den Jahren bis 2018. Das geht aus der neuen Bevölkerungsprognose hervor, die der Fachdienst Geoinformation und Statistik für den Zeitraum bis zum Jahr 2035 vorgelegt hat. Der Höchststand wird nun mit rund 174.300 Einwohnerinnen und Einwohnern im Jahr 2027 erwartet. Das entspricht gegenüber dem Jahr 2021 einem Zuwachs von 1,6 Prozent. Danach soll die Zahl der Oldenburgerinnen und Oldenburger zurückgehen, jedoch nur sehr moderat – bis zum Jahr 2035 um 0,8 Prozent. Zum Ende des Prognosezeitraums wird immerhin noch mit rund 173.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gerechnet.

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„Investitionen in die Infrastruktur sind weiterhin sinnvoll und notwendig, weil sie für einen auch über das Jahr 2035 hinausgehenden Horizont mehr als 170.000 Oldenburgerinnen und Oldenburgern zu Gute kommen werden“, schlussfolgert Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Inwieweit die aktuellen Zahlen haltbar sein werden, bleibt angesichts des Zustroms von Geflüchteten aus der Ukraine indes abzuwarten. „Die Auswirkungen sind noch nicht abzuschätzen. Daher ist es gut, dass wir jetzt jährlich ein Prognose‐Update herausgeben. Die nächste Fortschreibung ist bereits für das Frühjahr 2023 geplant“, teilt Krogmann mit.

Das Durchschnittsalter steigt

Eine Erkenntnis aus der aktuellen Prognose ist: Die Einwohnerschaft wird älter werden – das Durchschnittsalter steigt von 42,5 (2021) auf 43,7 (2035) Jahre an. „Auch Oldenburg wird trotz des Jungbrunnens Ausbildungsstadt in zunehmendem Maße eine alternde Stadt sein. Die Anteile der älteren Bevölkerungsgruppen werden zunehmen, was mittelfristig altersgerechte Planungen für die Stadtteile, Quartiere und das Wohnumfeld sowie verschiedene Zielgruppen erfordert“, sagt Stadtbaurat Dr. Sven Uhrhan.

Wie sich die Alterskohorten verändern

Laut Prognose muss mit einem Anstieg der Altersgruppe 80+ gerechnet werden. Sie erreicht eine erste Spitze mit knapp 11.400 Menschen in 2024. Danach setzt sich die Entwicklung auf konstantem Niveau fort, um etwa ab 2032 erneut anzusteigen auf rund 11.600 Menschen in 2035.

Interessant ist ein Blick auf die sogenannten „Best‐Ager“, die Alterskohorte der 50‐ bis 59‐Jährigen. Ihre Kurve hat nach einem starken Anstieg von 2011 bis 2017 erwartungsgemäß 2019 ihren Höhepunkt erreicht und 2020 den „Abstieg“ begonnen. Zählte die Stadt 2021 noch rund 25.600 Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 50 und 59 Jahren, werden es 2035 voraussichtlich nur noch 19.500 in dieser Altersgruppe sein. Die „Baby‐Boomer“ der geburtenstarken Jahrgänge (etwa 1955 bis 1965) drängen immer weiter in Richtung des Rentenalters und werden es 2027 weitgehend erreicht haben. In den Altersgruppen der 60- bis 69-Jährigen sowie der 70- bis 79-Jährigen wird von einem starken Anstieg ausgegangen. Die Spitzen werden voraussichtlich um 2029 und 2039 erreicht werden.

Bei den Kleinstkindern (0 bis 2 Jahre) hat es in den vergangenen fünf Jahren kleine Zuwächse gegeben, die sich noch leicht fortsetzen werden, um danach bis circa zum Jahr 2030 auf einem stabilen Niveau zu verharren. Bei den Kindergartenkindern wird noch ein leichter weiterer Anstieg auf gut 4.600 Drei- bis Fünfjährige im Jahr 2028 vorhergesagt. Danach wird sich die Entwicklung in dieser Altersgruppe auf konstantem beziehungsweise leicht sinkendem Niveau bewegen. In den nachfolgenden Gruppen der Grundschülerinnen und Grundschüler (6 bis 9 Jahre) und Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen (Sekundarstufe I, 10 bis 14 Jahre) wird sich diese Entwicklung zeitversetzt fortsetzen. Eine stabile Entwicklung wird für die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen erwartet: Ihr Anteil steigt leicht von 24.100 Menschen in 2021 auf 25.500 in 2035. Ähnlich verhält es sich mit den 40- bis 49-Jährigen: Der Anteil dieser Altersgruppe steigt von 19.700 Menschen in 2021 auf etwa 21.500 in 2035.

Besonders bei den 30- bis 39-Jährigen und deren Kindern macht sich deutlich der hohe negative Umlandwanderungssaldo bemerkbar. Das heißt, die Stadt verliert jährlich Einwohnerinnen und Einwohner an die Umlandkreise.

Unterschiedliche Entwicklung in den Bezirken

Beim Blick auf die einzelnen statistischen Bezirke der Stadt zeigt sich eine unterschiedliche Entwicklung: Die innenstadtnahen Gebiete sowie der Bezirk Etzhorn/Ohmstede/Bornhorst werden der Prognose zufolge Einwohnerinnen und Einwohner verlieren, in den anderen Bezirken ist mit moderaten oder deutlichen Steigerungsraten zu rechnen. Wo größere Zuwächse erwartet werden, geht die Entwicklung auf Baugebiete zurück, die das Stadtentwicklungsprogramm 2025 vorgibt. So wird prognostiziert, dass der Bezirk Kreyenbrück/Bümmerstede/Tweelbäke-West/Krusenbusch/Drielaker Moor um 5,1 Prozent zulegt, der Bezirk Bürgerfelde/Dietrichsfeld/Ofenerdiek/Nadorst um 5 Prozent und der Bezirk Osternburg/Drielake um 4,1 Prozent. Das stärkste Plus (14,2 Prozent) verzeichnet laut Prognose der Bezirk Neuenwege/Blankenburg. Dieser Zuwachs muss allerdings vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass der Bezirk mit gut 1.600 Einwohnerinnen und Einwohnern eher dünn besiedelt ist.

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