Oldenburg

Warme Kleidung für kalte Zeiten

Kümmern sich um Bedürftige (von links): Annika Fittje, Kadriye Müstak, Mona Körber, Susanne Steffgen, Heiko Körber und Oliver May.

Kümmern sich um Bedürftige (von links): Annika Fittje, Kadriye Müstak, Mona Körber, Susanne Steffgen, Heiko Körber und Oliver May.
Foto: Anja Michaeli

Oldenburg (am/Dominik Laupichler) In den kommenden Winterwochen kann die Kälte für Menschen, die kein Zuhause haben, lebensbedrohlich werden. Die Aktionsgruppe Oldenburger Straßenengel will dabei nicht tatenlos zusehen. Ihre Mitglieder hängen gut erhaltene Winterkleidung und Schuhe für Bedürftige an drei sogenannten „Kältebäumen“ auf dem Bahnhofsvorplatz (Richtung Hauptpost) auf.

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Am vergangenen Samstag wurden die ersten Beutel mit Kleidung an den Schutzringen rund um die Bäume aufgehängt. „Die Sachen werden ausschließlich an die Gitter gehängt, damit der Baum keinen Schaden nimmt“, so Körber. Während die Aktion vorbereitet wurde, trafen schon die ersten Bedürftigen ein, um sich mit warmer Kleidung zu versorgen. „Ich habe im letzten Jahr eine tolle Winterjacke und eine schöne Decke zum Knöpfen hier gefunden“, sagt eine Oldenburgerin, die wenig Rente mit Aufstockung erhält und auf zusätzliche Hilfe angewiesen ist. Die Decke habe sie dann an einen Obdachlosen weitergegeben. Das es diese Aktion gibt, findet auch eine junge obdachlose Frau klasse: „Ich bin gespannt, ob ich gleich etwas in der richtigen Größe finde“.

Das Kältebaum-Angebot soll niedrigschwellig sein, damit sich wirklich jeder bedienen kann. Beim Aufhängen von Spenden bitten die Aktivisten darum, die Kleidung in eine möglichst transparente Tüte zu geben und zu notieren, ob es sich um Damen- oder Herrenkleidung handelt und welche Größe das Kleidungsstück hat.

Für Mona Körber, Projektleiterin der Oldenburger Straßenengel, war die Idee, sozial Benachteiligten zu helfen, eine Selbstverständlichkeit. „In Deutschland wird einfach zu wenig getan“, so Körber, die sich seit 2015 für Hilfsbedürftige engagiert. Mit zwölf ehrenamtlichen Gleichgesinnten ist Körber seit Oktober mit den „Oldenburger Straßenengeln“ aktiv – überparteilich und -konfessionell. Nach dem Erfolg des ersten Kältebaums – von einer anderen Organisation im letzten Winter – haben die „Straßenengel“ das Projekt in diesem Jahr ins Leben gerufen.

Die Helferinnen und Helfer sind dringend auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen: Gesammelt wird gut erhaltene Winterbekleidung wie zum Beispiel Oberbekleidung für Damen und Herren, Schuhe, Handschuhe, Schals, Winterjacken oder warme Socken. Die Sachen werden sortiert und gelagert. Besonders Schlafsäcke und Isomatten werden dringend benötigt. Diese seien „Mangelware“ laut Körber, denn „ein Schlafsack hält draußen nur zirka zwei Wochen wegen der Witterung.“ Die Straßenengel bitten darum, Schlafsäcke und Isomatten nicht an den Kältebaum zu hängen, sondern persönlich an sie zu übergeben – damit sie auch die „richtigen“ Empfänger erreichen. Die Straßenengel übergeben die gesammelten und gelagerten Schlafsäcke an die Bahnhofsmission im Oldenburger Hauptbahnhof, denn hier fehlt der Platz für eine große Sammlung. „Ein Traum wäre eine kostenlose Lagermöglichkeit“, betont Körber, dann könne auch das Chaos bei den Ehrenamtlichen zu Hause aufhören.

Die „Oldenburger Straßenengel“ planen weitere Aktionen in den kommenden Wochen. Im Dezember bieten sie zusammen mit dem Friseurgeschäft JuMo‘s Haarwerk 40 Bedürftigen Menschen einen kostenlosen Haarschnitt an. Zurzeit werden die Gutscheine dafür verteilt.

Spender von Kleidung und Schlafsäcken oder andere Helfer und Sponsoren können sich an die Kältebaumkoordinatorin Susanne Steffgen per Telefon unter 0162 / 32 98 243 oder über die Facebook-Seite Oldenburger Straßenengel wenden.

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