Demonstration gegen geplanten A20-Bau

Laut Schätzung der Polizei nahmen 380 Menschen an der Demonstration teil.
Foto: Finn Gohra
Oldenburg (fg) Mehr als 350 Teilnehmer/innen forderten am gestrigen Montag unter dem Motto #A20nie einen Umsetzungsstopp der Küstenautobahn. Organisiert wurde die Veranstaltung durch den Verkehrsclub Deutschland (VCD) Landesverband Niedersachsen und Fridays for Future Oldenburg.
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Die Kritik am Bau
Die Probleme am Milliardenprojekt laut Redner/innen: Unwirtschaftlichkeit und Klimaschädigung im hohen Ausmaß. Auch die Finanzierung sei laut Initiativen zu unsicher. Für den Bau steht eine Summe von fast 6 Milliarden Euro im Raum.
Fehlender Nutzen
Die Umweltverbände und der VCD kritisieren besonders das Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) des Großprojektes: „Wenn man zum Beispiel die Klimaschäden, die durch den Bau der Autobahn entstehen richtig mit einberechnet […] kommt man dazu, dass dieser (NKV) negativ wird“, erklärt Kay Rabe von Kühlewein vom Verkehrsclub. Bedeutet:
Jeder investierte Euro wäre Verlust, auch langfristig.
Prominente Rednerin
Die Klimaaktivistin Luise Neubauer war als Rednerin auf der Demonstration groß angekündigt worden. Ihr Fehlen unterstrich eine zentrale Demo-Forderung. Schilder mit „Stoppt den Autowahn – besser fahren mit der Bahn“ waren allgegenwärtig. Die Schilder bekam Neubauer aber nicht zu sehen, sie kam erst mit 190 Minuten Zugverspätung in Oldenburg an. Zu spät für ihre Rede, die Aktivistin machte sich direkt auf den Weg zum nächsten Termin in Oldenburg.
Reden gab es dafür von Vertreter/innen des VCD und des BUND. Kay Rabe von Kühlewein (VCD Niedersachsen) warf der Bundesregierung Doppelmoral vor. Man blockiere Schienenprojekte mit dem Vorwand von fehlenden Finanzmitteln, treibe den Bau der A20 aber voran.
Die A20
Die Küstenautobahn soll einmal von der niederländischen an die polnische Grenze führen, Nord- und Ostsee, Westeuropa und das Baltikum verbinden. Dafür ist seit über zehn Jahren geplant die Autobahn ab Bad Segeberg bis nach Westerstede zu erweitern.
Aufgehalten wird das Bauvorhaben des 200 Kilometer langer Streckenabschnittes durch Klagen zum Beispiel vom BUND und NABU. Bisher hat daher nur der Abschnitt von Jaderberg nach Westerstede gültiges Baurecht.
1 Kommentar
Der Schlendrian bei der Deutschen Bummelbahn ist doch allerweits bekannt (bzw. berüchtigt), zu wichtigen Termin fährt man entsprechend früher los (Richtwert eine Stunde pro 100km Distanz, das klappt dann meistens). Sollte Frau Neubauer doch wissen.
Wie sinnvoll Trassen über Moorböden sind sollte man doch anhand der „Gummibahn“ Oldenburg-Brake wissen. Da konnte man gar nicht so viel Sand und Schotter nachfüllen, wie unten weggesackt ist. Mitte der 70er hat man es dann endlich eingesehen und die Strecke aufgegeben.