Oldenburg

CSD fordert vollständige Gleichstellung

Auch in diesem Jahr wird die bunte CSD-Demonstration durch die Oldenburger Innenstadt ziehen.

Auch in diesem Jahr wird die bunte CSD-Demonstration durch die Innenstadt ziehen. Es werden rund 12.000 Besucher erwartet.
Foto: Anja Michaeli

Oldenburg (zb) Lautstark, bunt und mit einer klaren Botschaft kommt der Christopher Street Day (CSD) in Oldenburg auch in seiner 23. Auflage am 17. Juni daher. „Es geht um ein deutliches Bekenntnis zu einer weltoffenen und toleranten Stadt“, macht Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann deutlich. Vorurteile und Diskriminierung von homo- und transsexuellen Menschen hätten in der Huntestadt keinen Platz, stellt er in einem Pressegespräch klar.

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Der CSD in Oldenburg ist der größte in Niedersachsen. Erwartet werden Menschen aus dem gesamten Nordwesten. Es wird demonstriert aber auch gefeiert. Im Mittelpunkt steht jedoch die Demonstration, die am 17. Juni um 12 Uhr an der Rosenstraße beginnt und zu der rund 12.000 Menschen erwartet werden. 16 Umzugswagen, geschmückt mit Schildern, Bannern, Fahnen und Luftballons, werden durch die Stadt fahren. Um 14 Uhr endet der Tross auf dem Schlossplatz, wo es eine Kundgebung und ein Kulturfest geben wird. Auf der Bühne stehen das Deutsch-Pop-Duo „Ohrenpost“ und Sängerin Kery Fay. Zur Abschlussparty geht es ab 22 Uhr in den Klub Molkerei am Westkreuz zur „Night oft the Pride“. Am Vorabend des CSD findet um 19.30 Uhr die Nacht der kleinen Künste in der Kulturetage an der Bahnhofstraße statt.

Während des Umzugs wird für Gleichberechtigung in unserer Gesellschaft demonstriert. „Die ist zwar im Grundgesetz verankert, doch im Alltag sind homo- und transsexuelle Menschen tatsächlich nicht gleichberechtigt“, bedauert Kai Bölle vom Verein CSD Nordwest, der die Veranstaltung organisiert. „Als Leitthema für die Demo haben wir die Forderung erkoren, den Artikel 3 des Grundgesetzes (Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich) um das Merkmal der sexuellen Orientierung und Identität zu ergänzen. Denn noch immer dürfen gleichgeschlechtliche Paare weder heiraten noch Kinder adoptieren“, kritisiert er.

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und Kai Bölle stimmen gemeinsam auf den CSD in Oldenburg ein.

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und Kai Bölle (von links) stimmen gemeinsam auf den CSD ein.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Der CSD wirbt zudem für die Akzeptanzförderung durch Bildung. „Wir fordern, dass an Schulen sexuelle Vielfalt bewertungsfrei berücksichtigt und in die Ausbildung von Lehrkräften einbezogen wird“, sagt Bölle. „Auch im beruflichen Umfeld ist die Situation von Homo- und Transsexuellen keineswegs problemlos. Auch hier gibt es viel Aufklärungsbedarf, um herrschende Vorurteile abbauen zu können.“

Der Oberbürgermeister begrüßt den CSD und den Einsatz der CSD-Initiatoren. „Wir brauchen dieses Engagement gegen die manifeste oder latente Diskriminierung von Menschen, deren sexuelle Orientierung nicht dem Schema heterosexueller Beziehungen entspricht“, sagt Krogmann. Gleichwohl freut er sich, dass viele Geschäftsleute für den CSD werden und am Rathaus die Regenbogenfahne im Wind weht und auf das Großereignis hinweist. „Wir wertschätzen die Unterstützung durch die Stadt und die Geschäftsleute. Eine derart enge Zusammenarbeit gibt es nirgends in Deutschland“, stellt Bölle klar.

CSD Nordwest

Der CSD Nordwest in Oldenburg wird seit 1995 vom Lesben- und Schwulentag Nordwest organisiert und ausgerichtet. Der CSD erinnert an den ersten bekannt gewordenen Aufstand von Homosexuellen gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street am 28. Juni 1969.

Mehr Informationen gibt es www.csd-nordwest.de.

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10 Kommentare

  1. W. Lorenzen-Pranger
    9. Juni 2017 um 16.00 — Antworten

    „Vorurteile und Diskriminierung….hätten in der Huntestadt keinen Platz, stellt er (Oberbürgermeister Jürgen Krogmann) in einem Pressegespräch klar.“
    Ich habe den Zitat-Auszug bewußt so gewählt. Für Isrealkritiker – also Kritiker an der Politik des Landes, dessen Regierung systematischen Landraub und offenen Rassismus betreibt – gilt das gerade aktuell nicht. Und sowas will ein Sozialdemokrat sein? Echt jetzt?

    • Karl
      9. Juni 2017 um 17.37 — Antworten

      Man muss den Staat Israel im Allgemeinen und die darin lebenden Menschen im Besonderen nicht mögen, aber es ist nun mal das einzige demokratische Leuchtfeuer in einem Dunkelmeer arabischer Barbarei. Würde die dortige Regierung eine Unterwerfungspolitik nach europäischem Muster führen, wäre das Land schon längst von der Landkarte verschwunden.

      „Vorurteile und Diskriminierung….hätten in der Huntestadt keinen Platz,…“

      Wie bezeichnet er wohl das, was z. Zt. gegen eine Partei abläuft, die immerhin in 13 Landesparlamenten vertreten ist?

    • houdini
      12. Juni 2017 um 19.49 — Antworten

      antisemitismus darf (auch) in oldenburg keinen platz haben – also nein zum bds und seinen apologeten.
      nebenbei passt es ja auch, daß in tel aviv der größte und bunteste csd des nahen und mittleren ostens stattfindet, während z.b. im iran homosexuelle an (österreichischen und deutschen) baukränen aufgeknüpft werden…

      • W. Lorenzen-Pranger
        12. Juni 2017 um 22.42 — Antworten

        Die sehr berechtigte Kritik an israels Regierung und deren Landraub ist für sie „Anti-Semitismus“? Was haben sie denn für ein Zeugs geraucht? Auch die Vereinten Nationen (!) haben Israel deswegen scharf verurteilt. Sind das auch alles „Anti-Semiten“ – und wissen sie überhaupt, wer alles zu den semitischen Völkern gehört? Warum verstecken sie sich hinter einem Pseudonym – sind sie gar der unprofessionellste und durchsichtigste Tatsachenverdreher „Dr.“ Will aus der ultra-rechten Ecke von der NWZ?

        • Karl
          13. Juni 2017 um 8.31 — Antworten

          @W. Lorenzen-Pranger,

          >Auch die Vereinten Nationen (!) haben Israel deswegen scharf verurteilt.

          Wissen Sie eigentlich, wie diese Resolutionen zustande kommen? 57 islamische Staaten lassen ihre Glaubensbrüder nun mal nicht im Stich. Darunter befinden sich auch die finanzstarken Ölstaaten, die, anders wie die westlichen Regierungen, Entwicklungshilfe mit konkreten politischen Forderungen verbinden.
          Dagegen sind die Länder, die per se für Israel stimmen, eine verschwindende Minderheit.

          • W. Lorenzen-Pranger
            14. Juni 2017 um 10.24

            Zitat: „Menschenrechtsorganisationen lobten die Entscheidung. „Die Enthaltung der USA ist ein begrüßenswerter Schritt weg davon, ein Veto im Sicherheitsrat dafür zu nutzen, um Israel vor Kritik zu schützen“, erklärte der UN-Direktor bei Human Rights Watch, Louis Charbonneau.“
            Eine Verurteilung eines Landes durch die UNO im Sicherheitsrat ist bei auch nur einem Veto nicht möglich. Ihr Einwand ist also sachlich so nicht korrekt.

          • Karl
            14. Juni 2017 um 16.37

            @W. Lorenzen-Pranger,,

            >Die Enthaltung der USA ist ein begrüßenswerter Schritt weg

            War Prädsident Trump zu dieser Zeit schon im Amt? Ich mutmaße mal, es war sein Vorgänger mit dem arabischen Vornamen Hussein.

  2. Karl
    13. Juni 2017 um 9.39 — Antworten

    Heute zeigt BILD 24 Stunden lang online – von null Uhr bis Mitternacht – die Dokumentation über Antisemitismus, die ARTE nicht ausstrahlen will und die der WDR immer noch prüft.

    http://www.bild.de/video/clip/auserwaehlt-und-ausgegrenzt/auserwaehlt-und-ausgegrenzt-52160264.bild.html

    • W. Lorenzen-Pranger
      14. Juni 2017 um 10.30 — Antworten

      Die aber leider überprüfbare Fakten zu etlichen Aussagen komplett schuldig bleibt, weswegen ja über die Ausstrahlung immer noch zu recht nachgedacht wird. Arte und WDR sind eben nicht so fahrlässig wie die NWZ mit diesem unsäglichen Dr. Will, der stets Fakten, die ihm nicht gefallen, ganz einfach ausläßt. Halbwahrheiten sind nun mal manchmal eben schlimmer als glatte Lügen.

  3. houdini
    21. Juni 2017 um 12.16 — Antworten

    warum der csd immer noch notwendig und wichtig ist, lässt sich hier nachlesen: http://www.queer.de/detail.php?article_id=29085

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