Tatort Bundespolizei: „Ein guter Tag – Schwarzer Schnee“

Von links: Gaite Jansen, Regisseur Hans Steinbichler und Wotan Wilke Möhring.
Foto: Georges Pauly / NDR
(Achim Neubauer) Als in den Niederlanden ein deutscher Urlauber auf einem Campingplatz verschwindet, werden Bundespolizist Thorsten Falke und sein neuer Kollege Mario Schmitt zu Ermittlungen in das Nachbarland geschickt. Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei dem Vermissten um einen verdeckten Ermittler handelt, der der Mocro-Mafia auf der Spur war.
Am 21. Dezember konnten Tatort-Fans ab 20.15 Uhr im Ersten gleich drei Stunden lang den Ermittlungen in „Ein guter Tag – Schwarzer Schnee“ folgen können, die dies- und jenseits der Grenze zwischen Emden und Delfzijl in der Provinz Groningen stattfinden. Ab jetzt in der Mediathek zu finden.
Anzeige
Es gibt keine Längen in der Doppelfolge, die Alexander Adolph und Eva Wehrum für diese Koproduktion zwischen NDR und dem niederländischen Sender NPO geschrieben haben. Recht nah an der Realität entwickelten sie – auf Vorschlag von Redakteur Christoph Granderath, dem gerade in den Ruhestand verabschiedeten Fernsehspielchef des NDR – eine komplexe, vielschichtige Geschichte, die je weiter fortgeschritten, um so düsterer wird – ohne die Gewalt in expliziten Bildern zu zeigen.
Für die Aufgabe der organisierten Kriminalität auf die Spur zu kommen, wird Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) der neue Kollege Mario Schmitt (Denis Moschitto) zugeteilt. Die Chemie zwischen beiden stimmt, gerade weil sie in ihrem Herangehen an ihren Auftrag ganz unterschiedliche Ansätze verfolgen. Ist die Rolle von Kommissar Falke seit je her als die eines emotionalen „Straßenbullen“ angelegt, wird sein Kollege als Computer-Nerd gezeichnet. Sie können recht schnell ihre Unterschiedlichkeiten verstehen und – freilich mit Einschränkungen – auch schätzen.

Wotan Wilke Möhring bei der Preview zugeschaltet.
Foto: Sandra Martinez / NDR
Am Tatort in den Niederlanden treffen die deutschen Ermittler auf Lynn de Baer (Gaite Jansen), die den mafiösen Strukturen in ihrem Land schon lange auf der Spur ist und zusammen erkennt das Team dann, dass der verdeckte Ermittler Joe Glauning aka Carsten Kellmann (Andrei Viorel Tacu) sehr tief in die Strukturen der Kriminellen eingestiegen war. Sein Schicksal aufzuklären, ist der eine Handlungsfaden des 180-minütigen Films. Zum anderen fokussiert das Drehbuch auf den jungen Sami (Hamza Iallocuchen), der von der Mafia „angeworben“ werden soll und schließlich entwickelt sich daraus, dass der Ahmed Saidi (Yousef Sweid), der Boss der Organisation, im Gefängnis sitzt, die spannende Frage, ob sein Sohn Karim (Yasin El Harrouk) tatsächlich das Format hat, seinen Vater abzulösen.

Denis Moschitto im Interview.
Foto: Volker Schulze
So packend das Autorenduo die Handlung erdacht hat, so konsequent inszenieren Regisseur Hans Steinbichler und Kameramann Alexander Fischerkoesen den Thriller. Meist ohne zusätzliche Beleuchtung, nur mit eine kleiner Kameraausrüstung gedreht, entwickelt die Doppelfolge eine Dynamik, der sich die Zuschauer kaum entziehen können. Insofern bleibt es einerseits fragwürdig, ob es tatsächlich eine gute Idee ist, bei der Erstausstrahlung gleich drei Stunden am Stück zu senden und damit die üblichen Erwartungen für den Sonntagabend zu sprengen. Andererseits gelingt es dem Team vor und hinter der Kamera ohne Einschränkungen für die ganze Länge des Films zu fesseln. – Wie sich das allerdings darstellt, wenn dieser Tatort in zwei Teilen wiederholt wird, ist dann allerdings eine ganz andere Frage.
Gut zu wissen
- „Ein guter Tag“ und „Schwarzer Schnee“ wurden in 43 Drehtagen unter dem Arbeitstitel „Über Grenzen“ vom 15. Oktober bis zum 18. Dezember 2024 in Groningen, Delfzijl, Emden, Seevetal, Hamburg (und Umgebung) inszeniert.
- Der nächste Falke-Tatort „Falke im roten Kreis“ ist unter der Regie von Lars Kraume bereits abgedreht und soll seine Premiere in 2026 erfahren.
- Für das späte Frühjahr 2026 sind die Dreharbeiten für weiteren Falke-Tatort geplant, den Thomas Stiller schreibt. Weitere, belastbare Informationen dazu gibt es noch nicht und eine Ausstrahlung wird wohl erst 2027 erfolgen. Eine Premiere beim Oldenburger Filmfest, wo Stiller zu den Stammgästen zählt, ist aufgrund des Drehtermins kaum realistisch.
- Auch der Tatort „Ein guter Tag / Schwarzer Schnee“ wird parallel zur Fernsehausstrahlung als Hörspiel in der ARD-Audiothek zur Verfügung stehen.
- Schon vor ziemlich genau fünfzig Jahren gab es eine Koproduktion zwischen dem NDR und dem Niederländischen Fernsehen. Damals war es die Folge „Trimmel und der Tulpendieb“, der auf einer verlassenen Plattform in der Nordsee spielte.





Keine Kommentare bisher