Oldenburg

„Szenenwechsel“: Aktive Einblicke in soziale Arbeit

Gerhard Tepe, Elisabeth Grote, Simon Heeren und Uwe Kollmann berichteten über den Szenenwechsel im Oldenburger Land.

Berichteten über den Szenenwechsel (von links): Gerhard Tepe, Elisabeth Grote, Simon Heeren und Uwe Kollmann.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Oldenburg (zb) Vor 20 Jahren wurde der „Szenenwechsel“ vom Diakonischen Werk Oldenburg ins Leben gerufen. Längst ist daraus eine Erfolgsgeschichte geworden, an der sich inzwischen auch der Landes-Caritasverband für Oldenburg beteiligt, um Jugendlichen ab 15 Jahre für fünf Tage einen Szenenwechsel zu ermöglichen. Vom 18. bis 22. April ist es wieder soweit. Dann stehen über 200 Plätze in allen sozialen Einrichtungen zur Verfügung.

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Bislang haben 2437 Jugendliche aus allen schulischen Bereichen im Oldenburger Land von dem Angebot Gebrauch gemacht. Sie können sich unter anderem für Altenpflegeeinrichtungen, Kindertagesstätten, Behinderteneinrichtungen, Sozialstationen, Bahnhofsmissionen oder Beratungsstellen entscheiden und dort unter fachlicher Anleitung hospitieren. „Primär sollen sie einen anderen Alltag, eben soziale Wirklichkeit erleben, kennenlernen und sich dort einbringen“, sagt Dr. Gerhard Tepe, Vorstandsvorsitzender des Landes-Caritasverbandes Oldenburg.

„Der ‚Szenenwechsel‘ will Jugendliche nicht animieren, sich für einen sozialen Beruf zu entscheiden“, stellt Uwe Kollmann, Vorstand des Diakonischen Werks Oldenburg, klar. „Sie sollen sich vielmehr ausprobieren, die Möglichkeit nutzen, Situationen und Menschen zu begegnen, zu denen sie sonst keinen Kontakt haben.“ So wie das auch Simon Heeren aus Oldenburg letztes Jahr getan hat. Der 18-jährige Abiturient wollte seine Szene wechseln, war offen für alles und engagierte sich schließlich im Altenheim auf einer Demenzstation. „Das hat mir sehr gut gefallen, weil ich dort allerhand mit den alten Menschen gemacht habe“, erzählt er.

Nach seinem Abitur wird er in demselben Altenheim ein Freiwilliges Sozial Jahr machen. „Ich möchte Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen sammeln“, sagt er. „Für meinen Berufswunsch Polizist kann ich das gut gebrauchen“, ist er überzeugt und kann anderen Jugendlichen den Szenenwechsel nur empfehlen. Genau wie Elisabeth Grote aus Cloppenburg. Der 17-jährigen Gymnasiastin macht es Spaß, mit Kindern zusammen zu sein. Was lag da näher, als im Kindergarten Garrel fünf Tage zu schnuppern.

„Es hat mir sehr viel Spaß gemacht“, erzählt sie. „Ich durfte ganz viel mit den Kindern machen und habe mich dabei sehr wohl gefühlt.“ Die Schülerin wollte bewusst einen anderen Alltag kennenlernen, sich engagieren und auch herausfinden, wie belastbar sie ist. „Mein Szenenwechsel war prima, weil ich nicht nur viel gelernt habe, ich habe auch ganz viel Anerkennung von den Kindern, den Verantwortlichen und den Eltern bekommen. Einige wollten mich sofort als Kindermädchen engagieren“, berichtet sie. Tatsächlich will sie Lehrerin werden und ist nach diesem Erlebnis in ihrem Berufswunsch bestärkt worden.

Bis zum 31. März können sich alle Jugendlichen ab 15 Jahre für einen Szenenwechsel unter www.szenen-wechsel.de melden. Wer mitmacht, erhält zum Nachweis des freiwilligen Szenenwechsels ein Zertifikat. Außerdem findet am 22. April ein großes Abschlussfest aller Teilnehmenden in Oldenburg statt. Schirmherrin in diesem Jahr ist die gebürtige Oldenburgerin Ruth Spelmeyer, 400-Meter-Läuferin und Olympiateilnehmerin 2016 in Rio.

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