Oldenburg

Starkregen und versiegelte Flächen sind eine Herausforderung

Sachgebietsleiter Reinhard Hövel (rechts) und Ingenieur Jens Kohnert machen sich ein Bild vom Baufortschritt. Die Kanalarbeiten in der Eike-von-Repkow-Straße werden in diesem Jahr fortgesetzt und abgeschlossen.

Sachgebietsleiter Reinhard Hövel (rechts) und Ingenieur Jens Kohnert machen sich ein Bild vom Baufortschritt. Die Kanalarbeiten in der Eike-von-Repkow-Straße werden in diesem Jahr fortgesetzt und abgeschlossen.
Foto: Heiko Poppen / OOWV

Oldenburg (am/pm) Versiegelte Flächen und immer mehr Starkregen fordern den Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) heraus. Er wird in diesem Jahr voraussichtlich 8,3 Millionen Euro in das Kanalnetz der Stadt Oldenburg investieren. Aber auch über öffentliche Plätze und andere Möglichkeiten, die als Rückhaltebecken bei Starkregen genutzt werden könnten, soll 2018 nachgedacht werden.

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Wegen der Stadtentwicklung muss das Kanalnetz laufend angepasst werden. „Seit 2011 genehmigt die Stadt pro Jahr im Schnitt etwa 1600 Neubauten. Das ist die gleiche Größenordnung wie in der Landeshauptstadt Hannover“, so Reinhard Hövel, Sachgebietsleiter Planung und Bau Leitungswesen Abwasser der Stadt Oldenburg. Pro Jahr würden ungefähr 8,4 Hektar Fläche versiegelt. „Das entspricht der Hälfte der Größe des Schlossgartens“, sagte Hövel. Für die Stadtentwässerung bedeute dies in Bezug auf den Ausgleich des urbanen Wasserhaushalts und vor dem Hintergrund zunehmender Starkregen eine enorme Herausforderung. In diesem Zusammenhang gehe es zurzeit insbesondere um Regenwasserversickerung, Grundwasseranreicherung und Regenwasserverdunstung, so Hövel.

Temporäre Rückhaltebecken könnten bei Starkregen greifen

Verkehrsteilnehmer müssen sich während der großen Kanalbaumaßnahmen auf Verkehrsbehinderungen einstellen.

Verkehrsteilnehmer müssen sich während der großen Kanalbaumaßnahmen auf Verkehrsbehinderungen einstellen.
Grafik: OOWV

Neben den Kanalbaumaßnahmen sind auch alternative und naturnahe Konzepte zur Regenwasserbewirtschaftung gefragt und besonders im urbanen Raum unerlässlich. 2017 entwickelte der OOWV beispielsweise Potenzialstudien zu den Themen Dachbegrünung und Regenwasserversickerung. 2018 soll im Rahmen des EU-Projektes „smart regions north“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Oldenburg eine Studie zum Thema „multifunktionale Flächennutzung“ erstellt werden. „Dabei werfen wir einen Blick über die Grenze in Richtung Niederlande, wo bereits seit einigen Jahren innerstädtische Flächen vorübergehend mit Regenwasser eingestaut und als temporäre Rückhaltebecken genutzt werden“, stellte Hövel den Ansatz vor. Hierfür sind öffentliche Plätze und Grünanlagen geeignet, die zu diesem Zweck bewusst tiefer angelegt werden, aber auch Parkplätze, Straßen und unter gewissen Voraussetzungen sogar Spielplätze und Tiefgaragen, die rechtzeitig geräumt werden können. „Ein schadloser Einstau mit vorübergehender Aussetzung der ursprünglichen Funktion für maximal ein bis zwei Stunden ist durchaus denkbar und wird in den Niederlanden bereits vielfach praktiziert. In einer Studie soll 2018 herausgearbeitet werden, welche Ideen in Zukunft für Oldenburg von Interesse sein können“, so der OOWV-Sachgebietsleiter abschließend.

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