Oldenburg

Lerntablets für die ABC-Selbsthilfegruppe

Möchten Oldenburger Analphabeten neue Bildungschancen bieten: Christian Köhler (LzO Stiftung), Ernst Lorenzen (ABC-Selbsthilfegruppe), Achim Scholz (VHS), Gabriele Mesch (LzO Stiftung), Karsten Cornelius (EDV-Lehrkraft), Andreas Gögel (VHS).

Möchten Oldenburger Analphabeten neue Bildungschancen bieten (von links): Christian Köhler (LzO Stiftung), Ernst Lorenzen (ABC-Selbsthilfegruppe), Achim Scholz (VHS), Gabriele Mesch (LzO Stiftung), Karsten Cornelius (EDV-Lehrkraft), Andreas Gögel (VHS).
Foto: Anja Michaeli

Oldenburg (Jonas Rother) Die Oldenburger ABC-Selbsthilfegruppe freut sich über zehn Tablets, die heute von der LzO Stiftung überreicht wurden. Ziel der Anschaffung ist es unter anderem, die Öffentlichkeitsarbeit der Gruppe zu professionalisieren. Mit einer von der Volkshochschule (VHS) Oldenburg entwickelten Lernsoftware möchte man den Analphabeten außerdem einen besseren Lernprozess durch den Einsatz der „neuen“ Medien bieten.

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Neben den Grundsäulen des Lernprogramms, Lesen, Schreiben und Rechnen wolle man den Analphabeten mit den neuen Tablet/Laptop-Hybriden die Medienkompetenz als vierte Kompetenz näherbringen, verdeutlicht Achim Scholz, Verantwortlicher für den VHS-Bereich Alphabetisierung und Grundbildung. Die mobilen Geräte sind dafür mit einer hauseigenen Lernsoftware ausgestattet, mit der die Lernenden Stück für Stück an die Kernkompetenzen herangeführt werden. „Das Lernprogramm ist von uns selbst entwickelt worden, es wird auch schon außerhalb des deutschsprachigen Raums eingesetzt“, ergänzt EDV-Lehrkraft Karsten Cornelius.

Die zehn Tablet-PCs sollen sowohl der Selbsthilfegruppe, als auch den 20 Alphabetisierungskursen der VHS zur Verfügung stehen. Wie sie aufgeteilt werden, hänge vom jeweiligen Bedarf ab. „Die Vorbehalte und die Hemmschwelle sind groß, noch größer sind aber Neugier und Interesse“, informiert Cornelius. Ernst Lorenzen, Mitglied der Selbsthilfegruppe und seit längerem Nutzer von Computer und Co. sagt: „Das Schreiben am PC ist für mich zu einer Sucht geworden, im positiven Sinne“. Auch die Rechtschreibprüfung sei ein großer Vorteil beim Schreiben: „Wenn am Ende gar kein Fehler angezeigt wird, können es die Kursteilnehmer kaum glauben.“ Der Fortschritt werde dann richtig bewusst.

Allein in Oldenburg gibt es rund 15.000 Analphabeten, über ein Prozent der Betroffenen erreicht die VHS mit ihrem Programm. „Damit stehen wir im bundesweiten Vergleich sehr gut da“, erklärt Achim Scholz. Die VHS setzt sich seit 35 Jahren für die Grundbildung von Analphabeten ein. Aus den angebotenen Kursen hat sich vor knapp fünf Jahren die ABC-Selbsthilfegruppe gebildet. „Obwohl große Betroffenheit herrscht, ist das Alphabetisierungsprogramm chronisch unterfinanziert“, berichtet der geschäftsführende Vorstand der VHS, Andreas Gögel.

Die LzO Stiftung habe bereits andere Projekte „für Menschen, die mit kleinen Schritten vorangehen“ unterstützt, so Gabriele Mesch, Geschäftsführerin der regionalen Stiftung der LzO. „Uns ist häufig nicht bewusst, was daran hängt, wenn man nicht lesen und schreiben kann“, findet Christian Köhler, ebenfalls Geschäftsführer LzO-Stiftung. Die gespendeten Tablets haben einen Gesamtwert von 1800 Euro.

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