Gesundheit

Mädchenhaus gewinnt den Niedersächsischen Gesundheitspreis

Nahmen den Preis in Hannover entgegen (von links): Gilda Kardeß (Projektmitarbeiterin Mädchen*KLUB), Doris Beel (Geschäftsführerin Mädchenhaus), Annika Dühnen (Projektleiterin Mädchen*KLUB) und Barbara Haff (Leiterin Mädchentreff).

Nahmen den Preis in Hannover entgegen (von links): Gilda Kardeß (Projektmitarbeiterin Mädchen*KLUB), Doris Beel (Geschäftsführerin Mädchenhaus), Annika Dühnen (Projektleiterin Mädchen*KLUB) und Barbara Haff (Leiterin Mädchentreff).
Foto: Mädchenhaus

Oldenburg / Hannover (pm) Der Preis in der Kategorie „Gesund Aufwachsen in der digitalen Welt“ des 8. Niedersächsischen Gesundheitspreises geht an das Mädchenhaus Oldenburg. Die Mitarbeiterinnen konnten mit ihrem Projekt „Mädchen*KLUB – Bauchgefühle und soziale Medien“ bei der Jury punkten. Der Preis wurde in dieser Woche in Hannover überreicht. Er ist mit 5000 Euro dotiert.

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Viele Mädchen und junge Frauen stellen mittels Apps Fotos und Videos von sich und ihren Freundinnen ins Netz. Bearbeitete Bilder sind so allgegenwärtig, dass Mädchen und junge Frauen meist einem sehr unrealistischen Körperbild entsprechen wollen. „Die Verinnerlichung von unrealistischen Körperbildern begünstigt eigene problematische Körperwahrnehmungen und Essstörungen“, so die Pädagoginnen. Das Projekt „Mädchen*KLUB“ bietet seit März für 12- bis 19-jährige Mädchen und junge Frauen Orientierung jenseits der medial vermittelten Weiblichkeitsbilder. Die Teilnehmerinnen werden angeregt, ihren Medienkonsum zu hinterfragen. Oft wird gemeinsam gekocht und gegessen. Außerdem gibt es Aktionen wie Bogenschießen oder Floßbau.

Die Pädagoginnen und Pädagogen, die die Gruppen- und Einzelangebote leiten, sind mindestens zwei Mal wöchentlich vor Ort. Die Teilnehmerinnen treffen sich ein halbes Jahr lang wöchentlich in geschützten Räumlichkeiten. Das niedrigschwellige Angebot steht allen Mädchen und jungen Frauen aus Oldenburg und der Umgebung offen und dient der individuellen Gesundheitsbildung und der digitalen Selbstreflexion im Netz. Der „Mädchen*KLUB“ sensibilisiert und informiert über den Zusammenhang von Normen, sozialen Medien, Körperwahrnehmung und Ernährungsverhalten. Zudem wird die Entwicklung eines selbstbewussten Umgangs mit Idealen, eines individuellen Gefühls für Gesundheit und einer positiven Beziehung zum Körper unterstützt.

In der Begründung der Jury heißt es: „Mit dem Projekt haben die Mitarbeiterinnen ein innovatives Projekt entwickelt, welches auf die Lebenswirklichkeiten von Mädchen und jungen Frauen in der Digitalen Welt eingeht. Die Pädagoginnen sprechen sensible Themen wie Körperwahrnehmung, Ernährungsverhalten und Weiblichkeitsbilder an, die durch soziale Medien derzeit immer mehr an Bedeutung gewinnen. In Gesprächen werden Fragen beantwortet und durch verschiedenen Aktionen werden Körperwahrnehmungen bewußt“. Dazu betont Magdalene Linz, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachen und Unterstützerin des Gesundheitspreises: „Das Projekt zeigt uns wie wichtig Wissen und menschliche Beziehungen für eine gesunde Lebensführung sind“.

Die Preisträgerinnen bedanken sich während der Feierlichkeit in Hannover. „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung und Anerkennung unserer Arbeit und danken der Aktion Mensch und der Stiftung Software AG, die das Projekt finanziell ermöglichten“ freuen sich Doris Beel, Geschäftsführerin des Mädchenhauses und Annika Dühnen, Projektleiterin des „Mädchen*KLUB“.

Neben dem „Mädchen*KLUB“ wurde ein Kooperationsprojekt der BBS, Hauptschule und Realschule Wildeshausen der Gesundheitsregion Landkreis Oldenburg und das Projekt „HaT – Hausarzt mit Telemedizin“ des Gesundheitsdienstes für Landkreis und Stadt Osnabrück geehrt. „Die auszeichneten Preisträgerinnen und Preisträger zeigen Beispiele gelebter Praxis auf und sind dabei kreativ und zukunftsrelevant. […] Sie treffen den Nerv der Zeit, wenn es um die aktuellen und künftigen Herausforderungen unseres Gesundheitssystems geht. Sie zeigen uns ermutigende und lebensnahe Ansatzpunkte auf, die unser Gesundheitssystem nachhaltig weiter verbessern“, betonte Niedersachsens Gesundheitsministerin Dr. Carola Reimann anlässlich der Preisverleihung.

Weitere Informationen mit Video sind unter www.ms.niedersachsen.de zu finden.

Das Mädchenhaus Oldenburg

Der Verein Mädchenhaus Oldenburg arbeitet seit 1991 für die Gleichstellung von Mädchen und jungen Frauen. Es ist eine anerkannte Trägerin der freien Jugendhilfe und Mitglied im Paritätischen Niedersachsen. Dazu gehören der Mädchentreff in der Cloppenburger Straße, der Hort „Schülerinnentreff“, die „Flexiblen Hilfen“ und die „Kontaktstelle“. Weitere Informationen gibt es unter www.maedchenhaus-oldenburg.de.

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