Oldenburg

Frauenbüro wurde zum Gleichstellungsbüro

Das Frauenbüro der Stadt Oldenburg ist ab sofort ein Gleichstellungsbüro. Die Gleichstellungsbeauftragte Wiebke Oncken verbindet damit eine Akzentverschiebung der inhaltlichen Ausrichtung.

Wiebke Onken.
Foto: privat

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Oldenburg (zb) – Das „Frauenbüro“ der Stadt Oldenburg ist ab sofort ein „Gleichstellungsbüro“. Wiebke Oncken, die im vergangenen Oktober Nachfolgerin von Kornelia Ehrhardt als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oldenburg geworden ist, freut sich über die Umbenennung. Mit ihr verbindet sie vor allem eine Akzentverschiebung in der inhaltlichen Ausrichtung, „denn Männer sind ebenso wie Frauen von Gleichstellungsfragen betroffen“, sagt die 28-Jährige, die zuvor in der Gleichstellungsstelle der Jade Hochschule gearbeitet hat.

Laut Gesetz sind Frauen und Männer gleichgestellt. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus, wie sie in ihrer täglichen Praxis erlebt. Genau dafür gibt es das Gleichstellungsbüro, an das sich alle städtischen Bediensteten aber auch Bürgerinnen und Bürger wenden können, wenn sie aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt werden. „Aufgrund der gesellschaftlichen Strukturen werden Frauen weiterhin vornehmlich, aber nicht ausschließlich die Hauptzielgruppe sein“, sagt Wiebke Oncken.

„Das städtische Gleichstellungsbüro fungiert als Interessenvertretung innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung und hat den gesetzlichen Auftrag, sich dafür einzusetzen, dass in allen Lebensbereichen das verfassungsrechtliche Gleichheitsgebot für Frauen und Männer erfüllt wird“, erläutert sie ihren Aufgabenbereich. Das heißt, sie nimmt regelmäßig an relevanten politischen Ausschüssen teil, nimmt Stellung zu Maßnahmen aus Politik und Verwaltung, redet bei Personalentscheidungen mit, initiiert und unterstützt Netzwerke zur Verbesserung geschlechtsspezifischer Rahmenbedingungen, regt Projekte mit geschlechtsspezifischen Anliegen an oder führt sie selbst durch, berät bei Bedarf alle Bürgerinnen und Bürger kostenlos und betreibt Öffentlichkeitsarbeit.

„Meine Aufgabe ist es, bestehende Strukturen zu hinterfragen, Vorurteile abzubauen, an Veränderungen mitzuwirken, mich für neue Themen und Ideen einzusetzen und so die Chancen und Lebensperspektiven von Frauen und Männern zu verbessern“, fasst sie zusammen. So bietet das Gleichstellungsbüro auf seiner Homepage für Frauen und Männer auch Adressen für frauen- und männerspezifische Angebote an.

Ein großes Thema ist die Familienarbeit. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf darf nach ihren Vorstellungen keine reine Frauensache bleiben, so wie es gegenwärtig noch der Fall ist. Denn Hausarbeit und Kindererziehung hindern Frauen daran, beruflich voranzukommen.

Kein Wunder also, wenn Frauen in Führungspositionen stark unterrepräsentiert sind. Deshalb klärt sie innerhalb der Verwaltung unter anderem über Elternteilzeit auf und hofft, dass viel mehr Männer davon Gebrauch machen und von ihren Kollegen künftig nicht mehr schief angeguckt werden. „Das muss Normalität werden“, findet Wiebke Oncken, die als Mutter eines kleinen Sohnes weiß, wovon sie spricht und mit ihrem Lebenspartner die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erfolgreich praktiziert.

„Der gesellschaftliche Blick muss sich auch bei der Berufswahl wandeln“, sagt sie. „So brauchen wir zum Beispiel in den Kitas dringend Erzieher.“ Tatsächlich gibt es durchaus sehr gute Bewerber, und genau hier kommt die Gleichstellungsbeauftragte zum Zug. „Wenn ein Bewerber genauso gut qualifiziert ist wie die Bewerberinnen, setze ich mich durchaus für einen Mann ein, so wie ich das umgekehrt auch bei Frauen in typischen Männerberufen tue“, erzählt sie.

Dass sie fast täglich mit häuslicher Gewalt konfrontiert wird, gibt ihr zu denken. „Zu 95 Prozent handelt es sich um Frauen, aber es gibt auch Männer, die betroffen sind“, berichtet sie. Häusliche Gewalt sei weiterhin ein Tabuthema, dass sich durch alle Schichten ziehe. Viele Betroffene wüssten nicht, wie sie damit umgehen sollen und würden sich davor fürchten, das Thema öffentlich zu machen, weil sie es für einen Makel halten. Wiebke Oncken und ihre Kolleginnen sind stets ansprechbar und behandeln jeden Fall vertraulich oder auch anonym.

Das Gleichstellungsbüro ist telefonisch unter 04 41 / 235 21 35 oder per E-Mail an gleichstellung@oldenburg.de erreichbar. Weitere Infos unter www.oldenburg.de/gleichstellung.

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