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Informatik legt eine Erfolgsgeschichte hin

Prof. Dr. Volker Claus, Prof. Dr. Susanne Boll und Bernd Siebenhüner feiern 25 Jahre Fachbereich Informatik an der Universität Oldenburg.

Prof. Dr. Volker Claus, Prof. Dr. Susanne Boll und Bernd Siebenhüner feiern 25 Jahre Fachbereich Informatik an der Universität Oldenburg.
Foto: Universität

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Oldenburg/zb – Vor 25 Jahren gründete sich an der Universität Oldenburg der Fachbereich Informatik, und damit begann nicht nur für die Universität sondern für die ganze Stadt eine Erfolgsgeschichte. In dieser Woche fand der Festakt im Hörsaalzentrum statt.

„Sie genießt einen außergewöhnlich guten Ruf weit über ihre Fachgrenzen hinweg und trägt mit ihrer hervorragenden und exzellenten Forschung dazu bei, dass die Universität Oldenburg international wahrgenommen wird“, erklärt Prof. Dr. Bernd Siebenhüner, Vizepräsident für Wissenschaftlichen Nachwuchs und Qualitätsmanagement der Universität im Rahmen eines Pressegesprächs.

„Der Niedersächsische Landtag genehmigte die Einführung der Informatik in Oldenburg, um einen zukunftsträchtigen Forschungszweig an der Universität zu etablieren, zu dem sie sich dann auch eindrucksvoll entwickelte“, erinnert sich der Stuttgarter Informatiker Prof. Dr. Volker Claus. Er war der erste Hochschullehrer für Informatik an der Universität und Gründungsdekan des Fachbereichs.

Das Hauptaugenmerk in Oldenburg galt zunächst der Berufungspolitik auf einem schwierigen Markt. Aber die gelang so gut, dass anlässlich der Konstituierung des Fachbereichs der damalige Wissenschaftsminister Johan Tönnies-Cassens (CDU) ins Schwärmen geriet. Der Universität Oldenburg sei es gelungen, das Beste, was es auf dem Informatikmarkt gegeben habe, für sich zu gewinnen, verkündet er. Unter diesen Besten waren neben Volker Claus zwei Wissenschaftler, die bis heute für große Oldenburger Erfolge stehen: Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jürgen Appelrath und Prof. Dr. Werner Damm.

1988 begann alles mit drei Professoren und 60 Studierenden. Inzwischen gibt es 21 Professoren, darunter vier Frauen, was außergewöhnlich ist, und 900 Studierende. Gut 13 Prozent davon sind Frauen, was Prof. Dr. Susanne Boll, Direktorin des Departments für Informatik an der Universität Oldenburg, ändern möchte. „Auf Bundesebene liegt der Schnitt bei 17 Prozent“, berichtet sie und möchte den gern erreichen. „Wir wissen, je stärker der Anwendungsbezug ist, umso eher studieren Frauen Informatik“, sagt sie. Genau daran arbeitet Susanne Boll, die 2002 erste Juniorprofessorin an der Universität Oldenburg wurde.

In über 25 Jahren wurden fast 1900 Informatiker ausgebildet und über 200 Promotionen abgeschlossen. Viele der Absolventen haben hochqualifizierte Arbeitsplätze auch außerhalb der Region gefunden oder ihre eigene IT-Firma erfolgreich gegründet, wovon die Huntestadt profitiert. „Diese Erfolge verdeutlichen, dass wir über 25 Jahre hinweg Lehre und Forschung ideal ausgerichtet haben“, betont Susanne Boll.

Innerhalb der vergangenen 25 Jahre baute die Informatik ihr ebenso grundlagen- wie anwendungsbezogenes Forschungsprofil mit Anknüpfungspunkten in den Wirtschaftswissenschaften, den Naturwissenschaften und der Medizin kontinuierlich aus. „Es ging primär darum, die Forschung an der Universität Oldenburg zu vernetzen und mit kreativen Ansätzen voranzutreiben“, berichtet Susanne Boll.

Zu den Forschungsschwerpunkten der Oldenburger Informatik gehören die Bereiche „Vernetzte Informationssysteme“, „Sicherheitskritische und Eingebettete Systeme“ sowie „Informations- und Kommunikationstechnik zur Energieeffizienz“. Seit 2004 arbeiten unter der Leitung von Prof. Dr. Werner Damm die Forscher an Techniken zur mathematisch exakten Verifikation und zur Analyse von sicherheitskritischen eingebetteten Systemen, wie sie in Autos, Zügen oder Flugzeugen zum Einsatz kommen.

Ein wichtiger Meilenstein für die Oldenburger Informatik ist auch die Gründung des An-Instituts OFFIS im Jahr 1991 auf einer grünen Wiese. Ziel von OFFIS war es, die Grundlagenforschung der Informatik zu computergestützter Informationsverarbeitung in Hard- und Software-Systemen in anwendungsnahe Entwicklungen zu überführen. Mittlerweile hat OFFIS über 270 Mitarbeiter und zählt zu einem der drittmittelstärksten An-Institute in Niedersachsen. Und auf der einst grünen Wiese haben sich zahlreiche Firmen angesiedelt – auch aus der IT-Branche.

In den Studiengängen der Informatik wird großer Wert auf eine exzellente Ausbildung mit soliden Grundlagen, breitgefächerten Anwendungen und einer starken Forschungsorientierung gelegt. Damit möglichst kein Student abspringt, bietet der Fachbereich Vorkurse in Mathematik an. „Wir wollen keine Abbrecher produzieren und gleichzeitig an unserer hohen Anspruchshaltung festhalten“, sagt Susanne Boll. „Deshalb holen wir die Studierenden mit Hilfe von studentischen Tutoren und Mentoren dort ab, wo sie stehen.“ Auffällig ist, dass die Oldenburger Informatik-Professoren sich nicht abwerben lassen. „Hier stimmt einfach alles“, kommentiert Susanne Boll, die gerade selbst einen Ruf abgelehnt hat.

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