Oldenburg

Aktion Abbiegeassistent: Gemeinsam gegen „tote Winkel“

Ein zusätzlicher Bildschirm – der Abbiegeassistent – ermöglicht dem Fahrer, den „toten Winkel“ einzusehen

Ein zusätzlicher Bildschirm ermöglicht dem Fahrer, den „toten Winkel“ einzusehen.
Foto: Stadt Oldenburg

Oldenburg (pm) Das Bundesverkehrsministerium ist auf das städtische Engagement im Kampf gegen „tote Winkel“ zur Vermeidung von Unfällen mit abbiegenden Lastwagen aufmerksam geworden. Das Ministerium will den Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt Oldenburg nun zum „offiziellen Sicherheitspartner“ im Rahmen der von Minister Andreas Scheuer initiierten „Aktion Abbiegeassistent“ machen.

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Der AWB hat Teile seines Fuhrparks freiwillig mit zusätzlicher Sicherheitstechnik ausgestattet. Anfang des Jahres wurde die Einführung von Abbiegeassistenzsystemen an Abfallsammelfahrzeugen erprobt. „Nun haben wir die Probephase abgeschlossen und alle Abfallsammelfahrzeuge, die für die Ausrüstung von Abbiegeassistenten in Frage kommen, mit solchen Systemen bestückt“, informiert Betriebsleiter Volker Schneider-Kühn. 15 Lkw – von Müllwagen über Containerfahrzeuge bis zu Kranwagen der Sperrmüllabfuhr – wurden bisher mit Kamerasystemen nachgerüstet, mit deren Hilfe der Fahrer den „toten Winkel“ beim Abbiegen seines Fahrzeugs voll einsehen kann. Sechs Streufahrzeuge sollen bis zur nächsten Wintersaison folgen.

Anlass für die Ausstattung der Fahrzeuge mit Abbiegeassistenzsystemen waren deutschlandweit tragische Unfälle beim Rechtsabbiegen von Lastwagen. Dabei war es wiederholt zu Zusammenstößen gekommen, insbesondere mit Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern, die schwere oder sogar tödliche Verletzungen nach sich zogen. „Zum Schutz der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, aber auch unserer Fahrer, haben wir uns zu dieser Präventivmaßnahme entschlossen. Dabei haben wir Kamerasysteme installiert, die den toten Winkel erfassen. Und Neufahrzeuge, die wir beschaffen, werden schon ab Werk ausschließlich mit diesen Sicherheitssystemen ausgerüstet“, informiert Schneider-Kühn.

Zur Einsicht in den „toten Winkel“ wurde an der Beifahrerseite eine Kamera angebracht.

Zur Einsicht in den „toten Winkel“ wurde an der Beifahrerseite eine Kamera angebracht.
Foto: Stadt Oldenburg

Darüber hinaus gibt es im AWB-Fuhrpark auch so genannte Low-Entry-Fahrzeuge, bei denen keine Nachrüstung notwendig ist, weil der Fahrer aufgrund der bis auf den Kabinenboden hinabreichenden Glasfalttür über eine ausreichende Sicht verfügt. Als unproblematisch gelten auch die Rechtslenker, also die Seitenladerfahrzeuge und die Großkehrmaschinen.

Das Bundesverkehrsministerium war durch einen Medienbericht auf die freiwillige Initiative des AWB aufmerksam geworden. Ein Mitarbeiter von Bundesminister Scheuer hatte sich daraufhin bei AWB-Chef Volker Schneider-Kühn ausführlich über die Oldenburger Aktivitäten informiert. „Dabei wurde uns angeboten, zum offiziellen Sicherheitspartner des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur ernannt zu werden“, freut sich Schneider-Kühn. Insgesamt wurden seit Juli 2018 bisher 45 Unternehmen, vorwiegend aus der Logistikbranche, vom Ministerium als Sicherheitspartner berufen.

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1 Kommentar

  1. W. Lorenzen-Pranger
    20. Juni 2019 um 10.52 — Antworten

    Zitat: „Dabei wurde uns angeboten, zum offiziellen Sicherheitspartner des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur ernannt zu werden“

    Ja, das ist schön so – auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick offenbart sich hier jedoch ganz offensichtlich die Armseligkeit und Inkompetenz des Verkehrministers und seiner Mitarbeiter – oder etwa nicht? Hätten die nicht längst die am Markt befindlichen Abbiegeassistenten, die Spiegel an der Kreuzung usw. verbindlich vorschreiben müssen? Oder ist das Leben eines Radlers weniger wert als das eines Auto-Fahrers – und welches pervers-hierarchige und vorgestrige Denken offenbart sich, wenn man eine solche Frage stellen kann oder muß?

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