Kultur

Videoinstallation „Tausend Augen“ eröffnet

Im Beisein geladener Gäste, der Kooperationspartner, Gerd Schwandner als Vertreter der Stiftung und  Generalintendant Christian Firmbach wurde die Videoinstallation eingeweiht

Im Beisein geladener Gäste, der Kooperationspartner, Gerd Schwandner als Vertreter der Stiftung und Generalintendant Christian Firmbach wurde die Videoinstallation eingeweiht.
Foto: Stephan Walzl

Oldenburg (pm) „Tausend Augen“ heißt die Videoinstallation des Künstlers Christoph Girardet, die in dieser Woche im neuen Treppenturm des Oldenburgischen Staatstheaters eingeweiht wurde. Die Installation ist eine Kooperation mit dem Edith-Russ-Haus für Medienkunst und wird freundlich unterstützt von der Annette & Gerd Schwandner-Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur. Unter dem Titel „Kunst am Treppenturm“ sind weitere Ausstellungsprojekte angedacht.

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„Der durch die Baumaßnahmen gewonnene Raum ist eine wunderbare Gelegenheit, der Bildenden Kunst in unserem Haus in Zukunft mehr Entfaltungsmöglichkeit zu geben. Es ist schön, dass es uns mithilfe der Unterstützung des Edith-Russ-Hauses für Medienkunst und der Annette & Gerd Schwandner-Stiftung gelungen ist, unsere Ausstellungsreihe ‚Kunst am Treppenturm‘ mit einer Installation von Christoph Girardet und in Anwesenheit des Künstlers zu eröffnen“, freut sich Generalintendant Christian Firmbach.

Die Videoinstallation von Christoph Girardet zieht die Blicke im Treppenhaus des Oldenburgischen Staatstheaters auf sich.

Die Videoinstallation von Christoph Girardet zieht die Blicke im Treppenhaus des Oldenburgischen Staatstheaters auf sich.
Foto: Stephan Walzl

„Tausend Augen“ besteht aus Detailaufnahmen von Augenpaaren aus Spielfilmen der letzten hundert Jahre, die auf zwei gegenüberliegenden Projektionsflächen aufleuchten. Doch die Blicke treffen sich nicht. Während im Wechsel jeweils eine Seite ein Augenpaar zeigt, bleibt die andere leer. Nach dem Zufallsprinzip generiert, ergibt sich kontinuierlich eine neue Choreografie. Unvermittelt tauchen die Augen von Frauen, Männern und Kindern aus dem Dunkel auf und verschwinden wieder, bleiben wie Geister in ihrer eigenen Sphäre. Die Fülle der emblematischen Bilder verdichtet sich zu einer Genealogie des Kinos. Die Augen sind Gegenstand der Betrachtung und scheinen die Zuschauerinnen und Zuschauer zugleich selbst zu betrachten. Begehren, Kontrolle, Überwachungsfunktion bestimmen die Blickbeziehung in der medialen Gesellschaft. Nicht zuletzt aber erinnert die visuelle Metaphorik an die Gabe des Sehens als scheinbarer Garant individueller Erkenntnis.

Christoph Girardet (geboren 1966), der auch die Videoinstallation im Rahmen der Operninszenierung „La Damnation de Faust“ am Oldenburgischen Staatstheater entwickelte, verwendet vorwiegend Fremdmaterial („found footage“) aus den sich ständig erweiternden Archiven der Filmgeschichte, das er nach unterschiedlichen konzeptionellen Vorgaben in eigene Kompositionen überführt. Es entstehen so individuelle und unmittelbare Arbeiten, in denen das Ausgangsmaterial neue Bedeutungsebenen entfaltet. Seine Werke wurden in Ausstellungen und auf Filmfestivals weltweit gezeigt. Er lebt und arbeitet in Hannover.

Die Projektionen sind täglich ab Sonnenuntergang bis 0.30 Uhr sichtbar. Die Steuersoftware für die Installation wurde von Thomas Neveling (art2pano, Hannover) programmiert.

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