Theater

Krabat – Ein Spiel zwischen Macht und Liebe

Das Oldenburgische Staatstheater eröffnete mit der Premiere von Krabat die Saison der niederdeutschen August-Hinrichs-Bühne.

Das Staatstheater eröffnete mit der Premiere von „Krabat“ am vergangenen Sonntag die Saison der niederdeutschen August-Hinrichs-Bühne.
Foto: Andreas J. Etter

Oldenburg (nb) Manche Mühlen mahlen langsam, manche Mühlen mahlen laut und andere wiederum mahlen magisch: Das Staatstheater eröffnete mit der Premiere von „Krabat“ am vergangenen Sonntag die Saison der niederdeutschen August-Hinrichs-Bühne.

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Ein dunkles Bühnenspiel erwartet den Zuschauer, durchchoreografiertes Wühlen in einem Haufen Erde, der für so vieles steht, für das Mehl und einem Berg Schmutz, der in der Mühle schlummert. Krabat findet in der Mühle eine Chance, ihm wird angeboten, beim Meister das Handwerk zu erlernen, gerne willigt er ein. Nach Monaten eröffnet man ihm eine weitere Chance: dunkle Magie. Als einer der Gesellen stirbt und Krabat sich verliebt, beginnt er sich zu fragen, ob der Handel mit dem Meister nicht doch zu unfairen Bedingungen geschah. In jeder Silvesternacht muss der Meister einen seiner Schüler opfern, um sein eigenes Leben zu retten. Niemals darf er den Namen von Krabats Liebe erfahren, so hatte man ihm gesagt, sonst wird sie heimgesucht. Sie kann ihn nur in der Silvesternacht freibitten – etwas, dass der böse Magier kaum zulassen mag, denn damit fände sein Leben ein Ende: Er steht mit dem „Gevatter“ im Bunde. Die Bittende muss ihre Liebe blind aus allen Gesellen erkennen. So steht am Ende die Frage, siegt die „schwarze Kunst“ oder Liebe, siegt am Ende die verlockende Macht der Magie?

Krabat: Magischer Saisonstart mit gut mahlender Mühle

Vor allem dunkel scheint das Stück, dunkel auch das Bühnenbild. Zwischendurch aufhellende Blicke, wenn die Gesellen aus den Augen des Meisters fallen: Sie musizieren, sie haben Spaß beim Verkaufen eines verwandelten Gesellen, einem Bullen, der dem Käufer sobald entrinnt. Es ist aber doch überwiegend ein Drama, die Verlockung der magischen Macht und die damit einhergehenden Konsequenzen. Darum ging es auch schon in dem 1971 veröffentlichten Jugendbuch von Ottfried Preußlers, welches auf einer sorbischen Volkssage des 17. Jahrhunderts basierte.

Ins Plattdeutsche übersetzte das Stück die ehemalige Dramaturgin der Sparte Cornelia Ehlers, die zum Ohnsorg-Theater nach Hamburg wechselte. Die Regie eines solchen bildschweren Projekts übernahm Michael Uhl, der leitende Regisseur der Sparte. Die Schauspieler, teils erfahrene Plattschnacker und Darsteller, aber unter den Gesellen auch einige Neulinge, machten die Bühne zu ihrer sehr glaubhaften Mühle, Pascal Oetjegerdes als Krabat sowie Sven Gerstmann, Jakob Rohde und Marlon Tiarks in den jungen tragenden Rollen und Hajo Freitag als dunklen Meister.

Besonders für ein Stück der August-Hinrichs-Bühne ist wohl auch die Choreografie Tomas Büngers, die visuell einiges daher macht und das dunkle Gefühl, das Gefängnis der Macht noch unterstützt.

Was gibt man her, verkauft man sich, um irgendeine vermeintliche Macht zu erhalten, das ist eine allgegenwärtige Frage, die sich ein jeder stellen muss. Das Publikum ist von der krabatschen Umsetzung überzeugt. Die Mühle „Krabat“ hat vernünftig gemahlen – ein magischer Start für die niederdeutsche Bühne und für manch einen Neudarsteller.

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