Film

Tatort-Bremen: „Zurück ins Licht“

Sabine Postel, Luise Wolfram und Oliver Mommsen ermitteln im Bremer Tatort Zurück ins Licht.

Sabine Postel, Luise Wolfram und Oliver Mommsen (von links) ermitteln im Bremer Tatort „Zurück ins Licht“.
Foto: Michael Ihle / Radio Bremen

Bremen (Achim Neubauer) Ein abgetrennter Finger im Papierkorb am Bremer Flughafen und ein SUV voller Blutspuren: Die Kommissare Inga Lürsen und Nils Stedefreund ermitteln – unterstützt von der BKA-Ermittlerin Linda Selb – schnell, dass Auto und Finger zu Ole Bergner gehörten, dem ehemaligen Chef eines Pharmaunternehmers. Seine Frau reagiert seltsam unterkühlt auf die Überbringung dieser Nachricht; sie ist genervt, weil ihr Mann sich vor acht Monaten „pünktlich zum Mittagessen“ verabschiedet hatte. Dann wird – nach der unvermeidlichen Auswertung von Handydaten – seine Leiche in der Weser gefunden. Nun stellt sich auch heraus, dass er zuletzt noch Kontakt hatte zu Maria Voss (Nadeshda Brennicke); sie ist die „Frau in Rot“ (Arbeitstitel des Films), die nach einem schweren Unfall unbedingt „zurück ins Licht“ will; auf die Bühne des Erfolgs, dahin, wo sie wohl immer schon zu Hause war.

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Sie wohnt in einem dieser stylischen Häuser, die schon beim ersten Anblick darauf hinweisen wollen, dass hier Menschen leben, deren Seelenleben im krassen Gegensatz steht zur wohl geordneten klinisch sauberen Inneneinrichtung. Und so ist es dann auch: Kommissar Stedefreund (Oliver Mommsen) ist fasziniert von dieser selbstbewussten, geheimnisvollen Frau; es dauert und viel zu spät erkennt er ihr Geheimnis.

„Stedefreund und die Frauen“ wäre – so Oliver Mommsen bei der Preview – ein mindestens ebenso angemessener Titel für den Bremer Beitrag zur Reihe Tatort gewesen, der am 22. Oktober um 20.15 Uhr ausgestrahlt wird. Der Kommissar verheddert sich jedenfalls mit seinen Gefühlen zwischen Linda Selb (Luise Wolfram) und Maria Voss, während Kollegin Inga Lürsen (Sabine Postel) vom Drehbuch auf die unvermeidliche Ermittlungsarbeit reduziert wird. Wirklich rund läuft die Arbeitsbeziehung zwischen Lürsen und Stedefreund nicht, man mag im Hinterkopf bewegen, dass es dieser Tatort gewesen war, nach dessen Dreh Postel und Mommsen ihren Abschied aus dem Bremer Tatort bekannt gaben …

Luise Wolfram.

Luise Wolfram.
Foto: Achim Neubauer

Oliver Mommsen.

Oliver Mommsen.
Foto: Achim Neubauer

Sabine Postel.

Sabine Postel.
Foto: Achim Neubauer

Christian Jeltsch und Olaf Krämer ließen sich für ihr Buch inspirieren von einer Frau, die vor Jahren auf der Münchener Prinzregentenstraße von Edelboutique zu Edelboutique flanierte, von der sich aber dann herausstellte, dass sie ohne festen Wohnsitz auf der Straße lebte. Als Hintergrund für ihr Buch und die Biografie ihrer Hauptdarstellerin suchten sie die Pharmabranche aus, konkret die dubiosen Geschäfte mit Krebsmedikamenten, an denen „cebu“, das Unternehmen des Toten, einst gearbeitet hatte.

Polarisieren wird der Tatort – wieder mal – zum einen, weil zur Zeit einfach jeder Beitrag der Reihe Tatort die Zuseher polarisiert, zum anderen, weil im besonderen Maße geradezu zu den Eigenarten der Bremer Tatort-Filme das Motto gehört: „Wir können alles, außer Durchschnitt.“

Mehr zum Thema: „Tatort-Premiere beim Filmfest in Emden“

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