Staatstheater: August-Hinrichs-Bühne feiert große Premiere

René Schack (2.v.l.) und Alexander Prince Osai (3.v.r.) sind „Teemlich beste Frünnen“ im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters. Die August-Hinrichs-Bühne zeigt die Tragikomödie als zweisprachige, niederdeutsche Erstaufführung.
Foto: Stephan Walzl
Oldenburg (vs) Fünfzehn Monate Zeit hatte das Ensemble der August-Hinrichs-Bühne für die Proben von „Teemlich beste Frünnen / Ziemlich beste Freunde“ im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters. Jetzt sollte es endlich so sein und der Vorhang öffnete sich zur langersehnten niederdeutschen Erstaufführung nach der Vorlage des französischen Erfolgsfilms. Eigentlich ideale Bedingungen wie Generalintendant Christian Firmbach vor der Premiere in einer kurzen Ansprache anmerkte, wenn so lange Zeit für Proben ist. Aber aus bekannten Gründen mussten diese immer wieder unterbrochen werden. „Wir hätten bestimmt sechsmal Generalprobe machen können“, so der Intendant.
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Das Ensemble der August-Hinrichs-Bühne hatte die Ehre das Theater wieder mit echtem Leben zu füllen. Eine gute Entscheidung, der Niederdeutschen Sparte den Vortritt zu überlassen, denn diese Premiere war die erste ausverkaufte Vorstellung des kurzfristig angesetzten Spielplans für die nächsten Inszenierungen bis zur Sommerpause.
„Ziemlich beste Freunde“ wird zu „Teemlich beste Frünnen“
„Ziemlich beste Freunde“ war nach seiner Premiere 2011 ein weltweiter und prämierter Kassenschlager und für einen Oscar nominiert. Auch das Theater entdeckte den tragikomischen Stoff um die ungewöhnliche Freundschaft des wohlhabenden Geschäftsmannes Philippe, der nach einem Paragliding-Unfall vollständig gelähmt im Rollstuhl sitzen muss und dem kleinkriminellen und arbeitslosen Driss, seinem jungen und unkonventionellen Pflegehelfer. Die Bühnenfassung von René Heinersdorff wurde von Christiane Ehlers und Cornelia Ehlers für die niederdeutsche Erstaufführung übersetzt. Regie führte der Oldenburger Regisseur und Schauspieler Ulf Goerges. Das zeitlose und zweckmäßige Bühnenbild entwarf Carola Hoyer und der Oldenburger Markus Rohde sorgte für die Musik.
Der Clou des neuen Stoffes liegt in der Zweisprachigkeit. Während Philippe (René Schack) Plattdeutsch spricht, ist die Rolle des Driss (Alexander Prince Osei) auf Hochdeutsch angelegt. Die beiden professionellen Schauspieler werfen sich sprachlich und mimisch die Bälle zu und füllen mit ihrem Spiel und ihrer Präsenz die Bühne. Die Akteure der August-Hinrichs Bühne Maren Groth-Ische, Juliana Renken, Kevin Sandersfeld, Mario Forkel und Connor Girgsdies bilden mit ihren Rollen den Rahmen der unterhaltsamen Inszenierung. Diese lässt auch ausreichend Raum für die zwischenmenschlichen Momente der beiden äußerst unterschiedlichen Protagonisten.
Niederdeutsche Erstaufführung begeistert in Oldenburg
Vorfreude und Anspannung waren vor dieser Premiere überall im Theater nach acht Monaten Zwangspause zu spüren. Wie groß die Freude auf echtes Theater war, zeigte sich beim zahlreichen Szenenapplaus sowie beim herzlichen und langanhaltenden Schlussapplaus für das Ensemble.
Kleiner Wermutstropfen ist lediglich, dass aufgrund der behördlichen Vorgaben im Anschluss der Premieren keine gemeinschaftliche Premierenfeiern stattfinden können. Der persönliche Austausch und die Würdigung der Arbeit des Ensembles und aller Beteiligten hinter den Kulissen wäre ein perfekter Abschluss dieser gefeierten Erstaufführung gewesen.
Informationen, Termine und Karten unter Telefon 0441 2225 111 und im Internet unter www.staatstheater.de.
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