Kultur

Neuer Blickfang für Ethnologische Sammlung

Neue Schaufenster neben dem Oldenburger Landesmuseum Natur und Mensch zeigen Einblicke und Ausblicke zur Ethnologischen Sammlung.

Neue Schaufenster neben dem Oldenburger Landesmuseum Natur und Mensch zeigen Einblicke und Ausblicke zur Ethnologischen Sammlung.
Foto: J. Tadge / Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg

Oldenburg (am/pm) Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg präsentierte heute die neu gestalteten Schaufenster zur Ethnologischen Sammlung. Nach fast zehn Jahren hat die Schaufläche am Damm 38 eine Rundumerneuerung erfahren. Es werden nun Objekte gezeigt, die der Öffentlichkeit sonst verborgen geblieben wären.

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Dass im heutigen Museumsgebäude Damm 38 bis 1962 eine Tankstelle betrieben wurde, ist nur noch wenigen Oldenburgern bekannt. Auch die Geschichte der Ethnologischen Sammlung des Museums mit heute rund 7000 Objekten ist lange Zeit in Vergessenheit geraten. Das soll nun mit der Präsentation wieder ans Tageslicht gebracht werden.

In Oldenburg waren es vor allem private Sammler, die dem Museum ihre Objekte aus aller Welt überließen. Eigene ethnologische Sammlungs- und Forschungsexpeditionen hat das Museum nie finanziert oder durchgeführt. Die vielfältigen Objekte seiner Bestände verkörpern somit auch die verschiedenen Sammlerpersönlichkeiten und den jeweiligen wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Zeitgeist, der ihre Sammeltätigkeiten prägte. Die ethnologischen Sammlungsbestände des Landesmuseums Natur und Mensch geben damit auch einen Einblick in die Geschichte der Oldenburger selbst. Die Schaufenster stellen zurzeit stellvertretend die Sammler Ivan Antonovich Kuprianov (1794 bis 1857), Wilhelm Langheld (1867 bis 1917) und seine Brüder sowie Gerd Bruns und Roger Meyer aus den 1970er-Jahren vor. Ob Abgesandter des russischen Zaren an der Nordwestküste Amerikas, Offizier in den deutschen Kolonien Afrikas oder als Lehrer in Südamerika – das Spektrum dieser Personen ist ebenso breit wie das der mitgebrachten Objekte.

Gezeigt werden Objekten wie Keramiken, Korbwaren, Bootsmodelle, Schmuckstücke, Waffen, Masken und Ritualgegenstände. Sie stammen aus Nord- und Südamerika, Afrika, Ostasien, Ozeanien sowie dem Nahen- und Mittleren Osten und sollen die Neugier und das Interesse an außereuropäischen Kulturen wecken. Der Stil, eine nachempfundene Depot-Situation, verweist auf die Notwendigkeit der wissenschaftlichen Erforschung der Sammlungsbestände: Denn ohne die Herkunfts- und Nutzungszusammenhänge lassen sie den Betrachter zwar die Aura der Objekte erfahren, aber nur bedingt ihre kulturellen Kontexte erschließen.

Heute stehen ethnologische Sammlungen vermehrt im Fokus politischer, internationaler und gesellschaftlicher Debatten. Das neue Präsentationskonzept am Damm soll Raum für diese Fragestellungen eröffnen: Welche Gegenstände aus kolonialen Kontexten sind eventuell unrechtmäßig erworben worden oder wie geht man mit menschlichen Überresten um? Ein grauer Magazinkarton steht in den Schaufenstern symbolisch für die im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg verwahrten „human remains“ – selbstverständlich leer. Die neuen Schaufenster verbinden so Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

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