Ausstellung

Sonderausstellung: Exotische Pflanzen und Blumenwelten

Emil Nolde - Schwertlilien und Mohn.

Emil Nolde, Schwertlilien und Mohn, o.J.
Foto: Nolde Stiftung Seebüll

Oldenburg (pm) Mehr als 90 Jahre nach seiner großen Einzelausstellung 1925 ist Emil Nolde wieder mit einer bedeutenden Werkgruppe im Oldenburger Augusteum vertreten. In Zusammenarbeit mit der Nolde Stiftung Seebüll und dem Brücke-Museum Berlin zeigt das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg bis zum 19. August im historischen Galeriegebäude am Schlossgarten die Sonderausstellung „Exotische Pflanzen – Blumenwelten von Emil Nolde und Karl Schmidt-Rottluff“. Rund 80 Werke erzählen von der Begeisterung der beiden Expressionisten für Blumenmotive und von ihrer Meisterschaft in der Aquarellmalerei.

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Die Farbenpracht und Formenvielfalt der Pflanzenwelt forderte Künstler geradezu heraus, an Blumen und Blüten Inspiration zu schöpfen und das Gesehene zu Papier zu bringen. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Aufzucht und der Import immer neuer Blumenarten aus fernen Ländern alltäglich wurden, erweiterte sich für die Maler der Moderne das Motivrepertoire um neue, faszinierende Pflanzen. Emil Nolde (1867 bis 1956) und Karl Schmidt-Rottluff (1884 bis 1976) teilten diese Faszination besonders. Exotische Zierpflanzen, die zwar in Europa kultiviert, ursprünglich aber aus Asien sowie Nord- und Mittelamerika eingeführt wurden, waren bei den Expressionisten genauso beliebt wie blühende Kakteen und andere Sukkulenten, die die Künstler selbst auch sammelten.

Pflanzen und Blumen führten Emil Nolde bereits im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts zu seinem wichtigsten Ausdrucksmittel in der Malerei, der Farbe: „Die Farben der Blumen zogen mich unwiderstehlich an, und fast plötzlich war ich beim Malen“. Dabei waren ihm Pflanzen, die er auf seiner Südsee-Reise oder im Botanischen Garten in Berlin entdeckte, ebenso Inspirationsquelle wie der heimische Garten und seine Kakteensammlung. Die Begeisterung dafür teilte auch Noldes zweite Frau Jolanthe, deren Fotografien von Kakteen ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind. Im Sommer 1906 besuchte Schmidt-Rottluff Nolde in dessen Haus auf der Ostseeinsel Alsen, wo sie die Bauerngärten in der Umgebung malten. Beide teilten die Liebe zur Natur, und Schmidt-Rottluff bewunderte Nolde für seine „Farbenstürme“. Er selbst begann sich jedoch erst in den 1920er Jahren intensiv den Blumenmotiven zu widmen und legte den Fokus vor allem auf die Form, die er durch markante Linien nachzeichnete. Ihn interessierte das „stille Leben der Dinge“, das sich in den Arrangements von Blumen in Vasen und Töpfen zeigt, die in ihrer Vereinzelung den Charakter von Stillleben annehmen. Beide Künstler zählen zu den größten Aquarellisten des 20. Jahrhunderts, die in diesem Medium die optimale Ausdrucksform für ihre Darstellungen fanden. Nolde konnte hier sein Bestreben nach Unmittelbarkeit und Spontanität umsetzen. Durch schnelle, gezielt gesetzte Pinselstriche schuf er leuchtende Farbverläufe, die sich auf dem Papier zu Blättern und Blüten entfalten. Auch Schmidt-Rottluff schätzte die schnelle Umsetzbarkeit der Technik, die es erlaubt, Gesehenes unmittelbar auf dem Papier festzuhalten und dabei die Zartheit und Flüchtigkeit des Motivs zu bewahren.

„Die Werke begeistern Kunstfreunde wie Pflanzenliebhaber gleichermaßen und zeigen die Könnerschaft Noldes und Schmidt-Rottluffs als Farbvirtuosen“, fasst Dr. Anna Heinze, Kuratorin der Oldenburger Schau zusammen. Prof. Dr. Rainer Stamm, Direktor des Museums ergänzt: „Wir freuen uns, das Augusteum wieder mit einem Farbrausch zu versehen. Emil Nolde wieder in dem Galeriegebäude zu zeigen, in dem er 1925 erstmals im Oldenburger Land präsentiert wurde, war mir seit Jahren ein Anliegen.“

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