IHK: „Umdenken und neue Prioritäten setzen“
IHK-Präsident Gert Stuke begrüßte 700 Leute beim IHK-Neujahrsempfang.
Foto: Andreas Burmann / IHK Oldenburg
Anzeige
Oldenburg (zb) – Von einem bewegten Jahr 2015 sprach Gert Stuke, Präsident der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK), gestern anlässlich des Neujahrsempfangs der Kammer in der Oldenburger Weser-Ems Halle, zu dem rund 700 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung gekommen waren.
Die Wirtschaft insgesamt und auch speziell im Oldenburger Land habe sich robust gezeigt, erklärte Stuke. Doch die positive Entwicklung führte er maßgeblich auf den niedrigen Zins, den schwachen Euro-Kurs und den niedrigen Ölpreis zurück, die nicht für einen selbsttragenden Aufschwung stünden. „Aus meiner Sicht eine gefährliche und riskante Situation“, so der Präsident. Die aktuellen Wachstumsprognosen zeigten, wie unsicher die Lage sei.
„Wir müssen umdenken und neue Prioritäten setzen“, erklärte er weiter. 2016 müsse ein Jahr echter Reformen werden. Vor allem die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln müssten sich verbessern, erklärte er in Richtung Politik.
Zuversichtlich beurteilte er die aktuelle Flüchtlingssituation. „Es liegt an den Unternehmern, die Migration positiv mitzugestalten. Wir müssen den Flüchtlingen die Möglichkeit bieten, für ihren Lebensunterhalt selbst zu sorgen. So kann eine erfolgreiche Integration gelingen“ ist Stuke überzeugt.
Eine Trendwende sei in der Agrar- und Ernährungswirtschaft erforderlich, der wichtigsten Branche im Oldenburger Land. Die Politik übertreibe es jedoch mit immer neuen Gesetzen und Richtlinien. Schließlich forderte er eine leistungsfähige Breitbandversorgung und kritisierte den enormen Handlungsbedarf im ländlichen Bereich. Stuke kündigte an, in den nächsten fünf Jahren seiner Präsidentschaft die Wirtschaftsregion auf die Überholspur der Datenautobahn zu bringen.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies zeigte sich in seinem Grußwort davon überzeugt, dass dem Norden die Zukunft gehört, wenn es gelingen würde, genügend Fachkräfte zu bekommen, die Flüchtlinge zu integrieren, die Infrastruktur voranzutreiben, insbesondere den Bau der A 20 und der E 233 sowie die Weservertiefung und die Digitalisierung zu beschleunigen.
„Die Digitalisierung wird immer rasanter werden“, erklärte Dr. Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), im Rahmen einer Talkrunde. Allerdings räumte er ein, dass es sich um einen Prozess handele, den man den Menschen nicht verordnen könne. Um den gegenwärtigen Wohlstand zu sichern, müsse Deutschland innovativer als seine Wettbewerber sein, „sonst werden wir abgehängt“, warnte er. Er forderte starke Hochschulen mit einer starken Wissenschaft und eine intensivere Vernetzung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.
Keine Kommentare bisher