Zahl der Straftaten in 2016 leicht gestiegen

Polizeipräsident Johann Kühme stellte gestern die Kriminalstatistik 2016 vor.
Foto: Katrin Zempel-Bley
Oldenburg (zb) „Die Gesamtzahl der registrierten Straftaten in der Polizeidirektion (PD) Oldenburg ist leicht gestiegen, die Aufklärungsquote weiterhin hoch, die Zahl der Wohnungsaufbrüche auf hohem Niveau und die der Körperverletzungen spürbar gestiegen“, erklärte Johann Kühme, Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, der gestern die polizeiliche Kriminalstatistik 2016 vorstellte.
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Um 1763 auf 107.219 sind die Straftaten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. „Wenn wir die Häufigkeit betrachten, haben wir mit 6247 den zweitniedrigsten Wert der letzten 15 Jahre zu verzeichnen, also die Zahl der Straftaten auf 100.000 Einwohner“, berichtete Kühme. Im Land liegt die Häufigkeitszahl bei 7090. „Nicht nur sie ist ein Indiz für unsere sichere Region, auch die leicht gestiegene Aufklärungsquote von 61,44 Prozent“, meinte er weiter.
Gleichwohl stieg die Opferzahl von 18.343 auf 19.644. Die Zahl der Tatverdächtigen betrug 43.524, das sind 918 mehr als 2015. Dabei handelt es sich um 10.169 nichtdeutsche Tatverdächtige, was einer Zunahme von rund 19 Prozent entspricht. Die Anzahl der tatverdächtigen Kinder ist mit 1351 weiterhin rückläufig, die der Jugendlichen mit 4225 um 95 gestiegen.
Asylsuchende: Streitigkeiten mündeten oft in Körperverletzungen
Sorgen bereiten dem Präsidenten die Rohheitsdelikte mit insgesamt 15.216 Fällen sowie Diebstahlsdelikte. Allein bei den Körperverletzungen ist mit 10.764 Fällen ein Zuwachs von 806 Taten zu verzeichnen. Vor 15 Jahren registrierte die Polizei noch 7662 Fälle. „Zur Steigerung haben sicherlich auch Streitigkeiten unter Asylsuchenden beigetragen“, sagte Vizepräsident Bernd Deutschmann. „Aufgrund der Unterbringungssituation mündeten Streitigkeiten oft auch in Körperverletzungen. Gleichwohl ist das lediglich eine Erklärung und keine Entschuldigung“, stellte Kühme klar.
Im Bereich Diebstahl verzeichnete die PD 41.262 Fälle. Das sind 1182 Fälle weniger als 2015. Auch die Wohnungseinbrüche nahmen um 54 auf 3652 Fälle ab, doch das sei keineswegs zufriedenstellend, sagte Kühme. Allerdings ist die Polizei nicht untätig und beteiligt sich an verschiedenen Projekten, die länderübergreifend sind. Denn die Täter sind überregional tätig, weshalb ein Datenaustausch so manch einen dingfest machen konnte. Die Gebiete entlang der A 1 seien für Täter sehr interessant, weshalb die Polizei hier besonders aktiv ist.
Straftaten gegen das Leben sind deutlich gestiegen
Die Straftaten gegen das Leben sind mit 167 Taten deutlich gestiegen, wobei es sich bei 90 Taten davon um Mord handelt. „Dieser deutliche Anstieg kommt durch die noch laufenden Ermittlungsverfahren der Sonderkommision Soko Kardio zustande. Denn von den 90 Mordermittlungen gehören 72 zum Ermittlungskomplex gegen den ehemaligen Krankenpfleger Niels H.“, klärte Kühme auf.
Rückläufig war die Gewalt gegen Polizeibeamte. So wurden 290 Widerstandshandlungen registriert, drei weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Körperverletzungen reduzierte sich um 24 Prozent von 174 Taten in 2015 auf 132 im vergangenen Jahr. Insgesamt sprach Kühme bezüglich des gesamten Kriminalitätsgeschehens in 2016 von einer „normalen Entwicklung“. „Die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, ist vergleichsweise gering. Gleichwohl ist uns bewusst, was es heißt, Opfer zu werden“, machte er abschließend deutlich.
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