Politik

Fast zwei Drittel der Oldenburger wählten nicht

Die Wahlbeteiligung der Oldenburger OB-Wahl war ein Desaster. Jürgen Krogmann und Christoph Baak gehen am 12. Oktober in die Stichwahl.

Jürgen Krogmann und Christoph Baak gehen in die Stichwahl.
Foto: Anja Michaeli

Anzeige

Oldenburg (zb)Jürgen Krogmann, Oberbürgermeisterkandidat der SPD, geht mit 46,58 Prozent der Stimmen zwar als klarer Sieger aus der OB-Wahl hervor, dennoch ist er nicht der neue Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg. Zur absoluten Mehrheit fehlten ihm 3,42 Prozent der Stimmen. In einer Stichwahl am 12. Oktober tritt er gegen Christoph Baak an, der 25 Prozent der Stimmen erhielt und somit Platz zwei belegt. Er verdrängte die Grünen von Position zwei. Dr. Marion Rieken, die als parteilose Kandidatin für die Grünen antrat und von den Linken unterstützt wurde, kam auf 22,3 Prozent der Stimmen. Abgeschlagen ist der WFO-Kandidat Heinrich Kreuzwieser mit 6,3 Prozent.

130.492 Oldenburger waren wahlberechtigt, doch nur 50.801 Bürger machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Somit lag die Wahlbeteiligung bei 38,93 Prozent. Das ist die schlechteste Wahlbeteiligung bei einer OB-Wahl überhaupt und gab den vier OB-Kandidaten zu denken. Bei der OB-Wahl 2006 lag die Wahlbeteiligung bei 44,4 Prozent, dahinter verbargen sich 55.446 Oldenburger.

Damit herrschen sehr ähnliche Verhältnisse wie bei der OB-Wahl 2006, als Dietmar Schütz (SPD) im ersten Wahlgang auf 43,38 Prozent der Stimmen kam und sein Kontrahent und noch amtierender OB Dr. Gerd Schwandner lediglich 26,84 Prozent erreichte. Sie mussten in eine Stichwahl, in der Schütz bekanntlich unterlag. 765 Stimmen trennten die beiden am Ende voneinander.

Entsprechend zurückhaltend äußerte sich Jürgen Krogmann zu seinem Wahlsieg. Sein Ergebnis sei zwar sehr gut, aber es sei kein Selbstläufer, erklärte er und kündigte an, in der verbleibenden Zeit alles dafür zu tun, seine Wähler für die Stichwahl zu mobilisieren. Ihm sei an einer klaren Entscheidung gelegen. Die Gründe für die schlechte Wahlbeteiligung will er mit seiner Partei analysieren.

Der parteilose Christoph Baak war bester Stimmung angesichts seines Wahlergebnisses. Sein Ziel, Jürgen Krogmann in eine Stichwahl zu zwingen, habe er erreicht. Die Wahlbeteiligung löste auch bei ihm Enttäuschung aus. Es sei nicht leicht gewesen, die Oldenburger zur OB-Wahl zu motivieren, sagte er. Jetzt will er versuchen, die Grünen auf seine Seite zu holen. Ob ihm das gelingen wird, ist offen.

Die Grünen machten eher lange Gesichter und Kandidatin Marion Rieken zeigte sich enttäuscht über ihr Wahlergebnis. Auch sie wollte in die Stichwahl. Tatsächlich gelang es ihr nicht, die eigene Klientel an die Wahlurne zu holen. Tobias Frick, Sprecher des Kreisverbandes der Grünen, zeigte sich verwundert über den Wahlerfolg von Christoph Baak und räumte ein, das Potenzial bei Grünen und Linken nicht erreicht zu haben. Wie die Grünen sich bei der Stichwahl verhalten, dazu wollte sich Tobias Frick noch nicht festlegen, obgleich seine zögerliche Haltung gegenüber dem CDU-Kandidaten deutlich zu spüren war. Die Entscheidung, ob es eine Wahlempfehlung gibt oder nicht, trifft die Parteibasis.

Somit hat es ein hauptamtlicher Oberbürgermeister in Oldenburg noch nie im ersten Wahlgang geschafft, ins Rathaus einzuziehen. Deshalb fällt die Entscheidung zwischen Jürgen Krogmann und Christoph Baak am 12. Oktober. Dann hat der gewonnen, der die meisten Stimmen bekommt. Die Wahlberechtigung vom Sonntag gilt auch beim zweiten Wahlgang. Wer sie verloren oder weggeworfen hat, kann im Wahlbüro seinen Personalausweis vorlegen und dann sein Kreuz machen.

Vorheriger Artikel

Eine Oldenburger Lösung

Nächster Artikel

OB-Stichwahl: Krogmann setzt auf Kompetenz

3 Kommentare

  1. robert nähle
    30. September 2014 um 14.08 — Antworten

    so sieht die realität in einer grafik aus… /-:

    • Barbara Klebinger
      1. Oktober 2014 um 21.23 — Antworten

      … alles richtig, aber mir hilfts auch nicht.

    • Michael Reins
      1. Oktober 2014 um 23.19 — Antworten

      Ja und nun? Wer im gelben Balken vertreten ist sollte sich dringend Gedanken zum Verhalten machen.
      Ist doch irre: In einigen Ländern darf man nicht frei wählen und dort wollen die Menschen aber unbedingt; hier darf man wählen weil es ein Grundrecht ist und hier geht man nicht wählen.

      Sind die Oldenburger eigentlich noch zu retten?
      Das ist aber ja nicht nur hier bei der OB Wahl so, sondern auch bei Landtags- und Bundestagswahlen.
      Und ein fast ehemaliger OB erzählt dann auch noch, das er Nichtwählen als Demokratisch ansieht.
      Klar, wer sich durch eine Lüge reingeschummelt hat, kann nun noch ein wenig dick auftragen.
      Ihm hat es ja mal gut gepasst das so wenig an der Stichwahl teilgenommen haben; wäre die Wahlbeteiligung höher gewesen wäre Schwandner niemals ins Rathaus gekommen.

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.