Oldenburg

Rauschbrillenparcours und E-Bikes

Michael May und Johann Kühme laden zum Verkehrssicherheitstag nach Oldenburg ein.

Michael May (links) und Johann Kühme laden zum Verkehrssicherheitstag nach Oldenburg ein.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Oldenburg (zb) Der landesweite Verkehrssicherheitstag ist ein Teil der Verkehrssicherheitsinitiative (VSI) 2020 und wird am Samstag, 15. Juni auf dem Theodor-Tantzen-Platz in Oldenburg stattfinden. „Gefahren im Straßenverkehr sollen sicht- und fühlbar gemacht werden“, kündigt Polizeipräsident Johann Kühme an.

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Ziel der VSI 2020 ist es, die Anzahl der getöteten und schwerverletzten Verkehrsteilnehmer in Niedersachsen bis zum Jahr 2020 um ein Drittel zu reduzieren. Unter dem Motto „Sicher, mobil und fit – mach mit!“ bietet die Polizeidirektion Oldenburg zusammen mit der Stadt Oldenburg, der Verkehrswacht und dem Gemeinde-Unfallversicherungsverband Oldenburg (GUV) auf der Präventionsmeile bis 16 Uhr vor der ehemaligen Bezirksregierung ein informatives und abwechslungsreiches Mitmach-Programm für alle Altersgruppen rund um das Thema Straßenverkehr, Mobilität und Sicherheit an.

Die Besucher erwarten rund 20 verschiedene Stationen. So werden u.a. Unfallsituationen zwischen einem Pkw und einem Radfahrer mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten simuliert. „Wir wollen bewusst machen, wie lang der Bremsweg ist“, sagt Kühme. Wer wissen will, wie 0,8 Promille auf uns wirken, der kann eine Rauschbrille aufsetzen und mit einem Kettcar durch einen Parcours fahren.

Außerdem kann ein Überschlagsimulator ausprobiert werden. Wer in einen Verkehrsunfall verwickelt wird und sich mit dem Fahrzeug überschlägt, kann entsetzliche Sekunden oder gar Minuten erleben. „Der Simulator vermittelt allen einen Aha-Effekt“, sagt Kühme. „Vielleicht denkt manch einer hinterher über seine Fahrweise nach und wird sich künftig zurücknehmen“, hofft er.

Zudem gibt es eine Fachausstellung über E-Bikes und einen Parcours, auf dem die schnellen Räder ausprobiert werden können. Pedelecs und E-Bikes bieten viele Vorteile und wurden früher gern als Pensionistenfahrräder bezeichnet. Inzwischen sind sie längst etabliert und immer häufiger im Straßenbild zu finden. Unterstützt von einem Motor bringen sie es auf beachtliche Geschwindigkeiten, was nicht ganz ungefährlich ist. „Sie stellen neue Anforderungen an die Infrastruktur und die Verkehrssicherheit“, macht Kühme klar.

Deshalb findet während des Verkehrssicherheitstages ein Fachsymposium mit Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius zum Thema „Zweiräder der neuen Generation – Mobilität steigernd oder Gefahr bringend?“ im Alten Landtag statt. Um für die kommenden Herausforderung der E-Mobilität gewappnet zu sein, sei es notwendig, zukunftsorientierte Konzepte zu erarbeiten und umzusetzen, sagt Kühme. Deshalb ist das Fachsymposium in den Verkehrssicherheitstag eingebettet. Unfallforscher, Mediziner und Versicherer werden das Thema fachlich beleuchten.

Ziel der Veranstaltung ist es, die Besucher umfangreich zu informieren und zu vermitteln, dass Straßenverkehr nicht gegen- sondern nur miteinander funktioniert. „Wir alle müssen lernen, unsere Perspektiven zu verändern, um andere Verkehrsteilnehmer besser zu verstehen und gelassener zu werden“, meint Kühme. „Wer Fahrrad fährt, ärgert sich über Fußgänger und Autofahrer. Wer zu Fuß geht, ärgert sich über Fahrradfahrer und Autos“, macht er klar.

Vielleicht hilft es auch, sich die Bilder von vielen Grundschülern aus dem Oldenburger Land anzusehen. Sie haben zum Thema „Sicher unterwegs“ gemalt und geschrieben und den Wunsch geäußert, dass die Autofahrer langsamer fahren sollen, mehr Rücksicht genommen wird und mehr Fußgängerüberwege geschaffen werden.

GUV-Geschäftsführer Michael May kann das nachvollziehen. Im vergangenen Jahr sind dem GUV 22.000 Unfälle gemeldet worden. Bei 19.000 waren nur Kita- und Schulkinder betroffen. 2000 davon waren Wegeunfälle. „Sie sind meisten schlimm und müssen reduziert werden“, findet May. „Das geht nur durch Prävention und Rücksicht.“

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