Oldenburg

Spendenaufruf: Volle Teller für Wohnungslose

Thomas Feld, Reinhild Hagedorn, Heinz-Hermann Buse und die Kreis Diakonie-Pfarrerin Anja Kramer bitten um Volle Teller für Wohnungslose.

Thomas Feld, Reinhild Hagedorn, Heinz-Hermann Buse und die Kreis Diakonie-Pfarrerin Anja Kramer (von links) bitten um „Volle Teller für Wohnungslose“.
Foto: Anja Michaeli

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Oldenburg (am) – Seit Jahren steigt in Oldenburg die Zahl der Wohnungslosen oder von Obdachlosigkeit bedrohten Menschen. Jetzt kommt der Tagesaufenthalt der Diakonie Oldenburg in der Ehnernstraße 2 mit der Essenausgabe an seine Grenzen. Die Mitarbeiter bitten dringend um finanzielle Unterstützung, um weiter „Volle Teller für Wohnungslose“ garantieren zu können.

781 Besucher wurden im vergangenen Jahr im Tagesaufenthalt registriert (2012: 618, 2013: 711 Besucher). Sie kamen an 261 Öffnungstagen insgesamt 24.636 Male in die Einrichtung, das entspricht durchschnittlich 95 Besucher am Tag. Dabei wurden 9689 warme Mahlzeiten herausgegeben (2012: 8164, 2013: 8452), durchschnittlich 40 täglich. Das Essen ist deftig und kalorienreich. „Es ist häufig die einzige Mahlzeit am Tag für die Wohnungslosen“, so Reinhild Hagedorn, Sozialarbeiterin im Tagesaufenthalt für Menschen in Wohnungsnot. Dementsprechend werde das Essen in der hauseigenen Küche reichhaltig gekocht. „Die Küche ist außerdem die erste vertrauensbildende Anlaufstelle der Einrichtung“, so die Sozialarbeiterin. „Nach dem Verlust von sozialen Bezügen hat das Mittagessen eine über die Maßen zentrale Bedeutung für die Besucher“. Jede Mahlzeit kostet 2,50 Euro. Damit möchten die Sozialpädagogen erreichen, dass mit dem zur Verfügung stehenden Einkommen planerisch umgegangen wird. Das dürfe nicht verloren gehen, so Hagedorn.

Der Tagesaufenthalt ist eine niedrigschwellige Einrichtung. Geboten werden Aufenthalt und finanzielle Beratung, Suchtkrankenhilfe, eine medizinische Grundversorgung, Essen und die Gelegenheit, die Dinge des täglichen Lebens wie Körperpflege oder Wäschewaschen zu erledigen. Dafür sorgen vier Teilzeitkräfte und zwei hauptamtliche Sozialarbeiter. Finanziert werden die soziale Arbeit und die Sachkosten mit jeweils 45 Prozent durch das Land Niedersachsen und die Stadt Oldenburg sowie zehn Prozent durch die Diakonie. Die Zubereitung der Mahlzeiten muss von Spenden gezahlt werden. „Alleine können wir das nicht mehr schaffen“, so Buse. In den kommenden Wochen sollen Anstrengungen unternommen werden, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen. „Wir haben eine tiefgreifende unmittelbare Verpflichtung, den Menschen, die den Elementen ausgesetzt sind, zu helfen“, appelliert Thomas Feld, Vorstand Diakonisches Werk Oldenburg, an die Oldenburger.

Seit 27 Jahren besteht der Tagesaufenthalt der Diakonie in Oldenburg. „Die Besucherstruktur hat sich in den letzten Jahren verändert“, so Hagedorn. Natürlich gebe es nach wie vor die durch langjährige Wohnungslosigkeit gezeichneten Menschen. Aber bei einem großen Teil der Besucher könnten beispielsweise vom optischen Bild keine Rückschlüsse mehr auf die Situation gezogen werden. Die „neuen“ Obdachlosen sind oftmals Opfer der angespannten Wohnungsmarktlage. Die Zahl der Wohnungskündigungen ist gestiegen und Räumungen werden schneller durchgeführt. Nachzahlungen für Heiz-, Strom- und Wasserverbrauch führen dazu, dass die Menschen verarmen. „Ein Ersatz nach einem Wohnungsverlust ist schwer zu bekommen“, so Feld. Zudem kämen zunehmend EU-Zuwanderer in die Einrichtung, denen nach einem Job, beispielsweise in der Fleischindustrie, das Geld für die Heimfahrt fehle.

Heinz-Hermann Buse, Leiter Diakonisches Werk Oldenburg-Stadt, schätzt, dass unter den Wohnungslosen in Oldenburg rund 100 Kinder, Jugendliche und junge Menschen unter 25 Jahren verzeichnet werden müssen. „Das ist eine Katastrophe und ein Skandal“, sagt Feld. Viele hätten schon bis zu drei Hilfsangeboten wahrgenommen. „Die Angebote, die wir im Moment haben, erreichen sie offenbar nicht“, so Buse, es müsse eine „Nachbeelterung“ stattfinden. Darüber würden bereits Gespräch stattfinden – auch im Oldenburger Arbeitskreis Armut, der das gesamte Thema behandele.

Akut werden jetzt 24.000 Euro jährlich für das Zubereiten der Mahlzeiten benötigt. Gesucht werden 100 Oldenburger, die bereit sind, sich mit 20 Euro monatlich für Wohnungslose zu engagieren.

Spendenkonto
Diakonisches Werk Oldenburg
IBAN: 71 5206 0410 2906 4060 41
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