Oldenburg

Religionen gemeinsam gegen Gewalt

Unter dem Motto Religionen gemeinsam gegen Gewalt trafen sich 500 Bürger in Oldenburg, um sich vom Missbrauch der Religionen zu distanzieren.

Rund 500 Bürgerinnen und Bürger nahmen an dem Demonstrationszug teil.
Foto: Tobias Frick

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Oldenburg (am/pm) – Unter dem Motto „Religionen gemeinsam gegen Gewalt“ trafen sich gestern rund 500 Bürger in Oldenburg, um sich vom Missbrauch der Religionen für Terror und Gewalt zu distanzieren sowie sich für Freiheitsrechte und ein friedliches Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft einzusetzen. Der Demonstrationszug begann beim Islamischen Kulturverein Maryam-Moschee in der Alexanderstraße und endete in der evangelischen Lamberti-Kirche.

Erstmals fand ein gemeinsamer Gang der Religionen in Oldenburg statt. An der Demonstration beteiligten sich Christen, Juden, Muslime, Jesiden, Bahai und Buddhisten. Zu diesem Gang hatten die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Oldenburg (ACKO), der Islamische Kulturverein Maryam-Moschee, die Haci-Bayram-Moschee (DITIB), die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg sowie der Arbeitskreis Religionen aufgerufen.

Ahmed Hazzaa (2. von rechts) hielt die Rede zum Auftakt des Marsches Religionen gemeinsam gegen Gewalt.

Ahmed Hazzaa (2. von rechts) hielt die Rede zum Auftakt des Marsches „Religionen gemeinsam gegen Gewalt“.
Foto: Tobias Frick

Zum Auftakt sprach Ahmed Hazzaa vom Vorstand des Islamischen Kulturvereins der Maryam-Moschee: „Assalamu Alaikum (Frieden sei mit Euch). Mit diesem Friedenswunsch begrüßen Muslime sich einander. Er erinnert bei jeder Begegnung daran, dass Frieden, Zufriedenheit, Glück und Wohlbefinden die Zustände sind, die Allah uns empfiehlt und die wir für uns und andere erstreben sollen.“ Im Namen der Religion würden Menschen Grausamkeiten begehen, so Hazzaa weiter. „Sie geben vor, im Namen der Religion zu handeln, zeigen mit ihren Verbrechen aber, dass sie kein Wort davon verstanden haben, was Gott uns offenbart hat. Die Aktionen des IS sind antiislamisch.“ Angriffe wie in Paris, in Mali, in Afghanistan, in Syrien, in Beirut in der Türkei und im Irak seien keine terroristischen Angriffe auf ein Land, eine Stadt oder ein Gebäude. „Es sind Angriffe auf uns, auf die Menschheit und auf die Freiheit.“ Sein eindringlicher Appell lautete: „Der IS oder AIS hat von uns Muslime keine Vollmacht erhalten, im Namen des Islam zu handeln. Bitte grenzen Sie die Muslime nicht aus. Machen Sie uns bitte nicht verantwortlich für die schrecklichen Taten des IS. Die Muslime sind selber Opfer dieser Terrororganisation.“

Zur Abschlussrede war die Lamberti-Kirche voll besetzt.

Zur Abschlussrede war die Lamberti-Kirche voll besetzt.
Foto: Helmut Meyer

Nach dem Marsch vorbei an den verschiedenen Kirchen in der Peterstraße sprach Theologieprofessor Dr. Jürgen Heumann in der voll besetzten Lamberti-Kirche. Mit der Demonstration wolle man nicht nur an die monströsen Taten, denen Menschen in vielen Ländern Europas ausgesetzt seien und ausgesetzt waren, erinnern, sondern ein deutliches Zeichen setzen, wofür die Religionen in Oldenburg stünden und was es in einem demokratischen Gemeinwesen zu verteidigen gelte, so Heumann. „Es ist das Eintreten dafür, dass Gewalt in jedweder Form gesellschaftlicher Auseinandersetzung von den Religionen in Oldenburg nicht nur nicht akzeptiert, sondern geächtet wird. Damit verbunden ist, dass die Religionen in Oldenburg hinter den Werten stehen, die es in Deutschland erst möglich gemacht haben, dass hier, wie Friedrich II von Preußen einmal sagte, ‚jeder nach seiner Facon selig werden kann‘.“ Er betonte: „Keine Religion hat das Recht, eine andere zu verfolgen oder deren Angehörige zu diskriminieren.“

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