Oldenburg: Finanzamtfläche wird zum Minipark

Vogelperspektive: Das von der 91er Straße und Heiligengeiststraße umrahmte Gelände soll ab Juli neues Leben erhalten. Bereits im Mai startet die Nutzung durch die Oldenburger Stadtgärten.
Foto: Sascha Stüber
Oldenburg (pm/vs/ki) Noch wirkt das ehemalige Finanzamtsgelände an der Ecke Heiligengeiststraße/91er Straße trist und ungenutzt. Erste Vermarktungs- und Bebauungspläne wurden annulliert. Bis eine endgültige Lösung gefunden ist, setzt die Stadt Oldenburg auf eine Zwischennutzung: In Kooperation mit dem Land Niedersachsen wurde ein unbefristeter Pachtvertrag abgeschlossen.
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Auf dem rund 5700 Quadratmeter großen Grundstück entsteht eine temporäre, öffentliche Freizeitfläche. Nach umfangreicher Planung und erfolgreicher Fördermittelakquise kann die Umgestaltung beginnen. Die Eröffnung des Miniparks ist für Ende Juli geplant. Bereits ab Mitte Mai wird ein Teil des Geländes Standort der diesjährigen Stadtgärten.
„Durch die Lage an der Heiligengeiststraße als Verbindung zwischen Pferdemarkt und Innenstadt stellt die Fläche einen wichtigen Teil des nördlichen Eingangstors dar. Um diesen Bereich aufzuwerten und für alle Generationen nutzbar zu machen, wollen wir einen attraktiven Bewegungs- und Begegnungsort mit viel Grün schaffen“, erklärt Stadtbaurätin Christine-Petra Schacht und ergänzt: „Unser Konzept sieht die Anlage eines multifunktionalen Stadtraums vor, der aktive Freizeitgestaltung, gesellschaftliches Miteinander und kulturelles Leben ermöglicht.“
Projekt für mehr Aufenthaltsqualität
In der Oldenburger Innenstadt fehlen öffentliche Räume mit Grün- und Erholungsangeboten. Studien belegen, dass Menschen mehr als nur Einkaufsmöglichkeiten wünschen und zunehmend Wert legen auf eine gute Aufenthaltsqualität. Die Fläche an der 91er Straße bietet ideale Voraussetzungen für ein ganzjährig nutzbares Freizeitareal. In Zusammenarbeit verschiedener Fachdienste der Stadt – darunter Stadterneuerung und Stadtgrün – entstand die Idee zur Zwischennutzung.
Sandfläche, Sportgeräte und Blühwiesen
Das neue Areal wird durch eine zentrale Sandfläche geprägt, die Strandgefühle vermittelt. Eine „SportBox“ mit Leihgeräten ergänzt das Angebot. Bestehende Bodenflächen bleiben weitgehend erhalten und werden durch neue Fußwege und einen Holzsteg ergänzt. Die Fläche wird barrierefrei und bietet vielfältige Sitzgelegenheiten. Unter dem Motto „Mehr Grün in der Stadt“ umrahmt ein Band aus Blühwiesen den Park. Bestehende Gehölze werden erhalten und durch neue Pflanzen ergänzt, um die Biodiversität zu fördern.
Ein Zaun und Hecken begrenzen die Fläche, mehrere Tore sorgen für Zugänglichkeit. Auch kleinere Veranstaltungen sollen möglich sein.
Urban Gardening und Gemeinschaftsgarten
Die diesjährigen Oldenburger Stadtgärten werden ebenfalls Teil der neuen Freizeitfläche. Ein Bereich widmet sich dem Thema „Urban Gardening“: Hochbeete mit Kräutern und Gemüse laden zum Mitgärtnern ein. Sitzbänke und ein Holzpodest bieten Platz für Begegnungen und stille Momente. Der Gemeinschaftsgarten soll über den Sommer hinaus bestehen bleiben. Weitere Informationen zu den Stadtgärten gibt es unter www.oldenburg-tourismus.de/veranstaltungen/event-tipps/stadtgaerten.
Finanzierung und Ausblick
Die Kosten des Projekts belaufen sich auf rund 290.000 Euro. 40 Prozent werden durch das Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“ der NBank Niedersachsen in Kooperation mit der EU finanziert. Die restlichen 60 Prozent trägt die Stadt Oldenburg. In der Summe sind auch Rückbaukosten enthalten.
Weitere Informationen unter www.oldenburg.de/resiliente-innenstaedte.
Auf dem Gelände befand sich einst ein Reiterregiment; später stand hier von 1975 bis 2017 das Finanzamt Oldenburg, das wegen Bauschäden abgerissen werden musste. Das Land Niedersachsen hat der Stadt ein Vorkaufsrecht eingeräumt – allerdings nur für gemeinwohlorientierte Nutzungen. Bis ein dauerhaftes Konzept vorliegt, wird die Fläche über mehrere Jahre als Freizeitpark genutzt.
Weitere Informationen gibt es unter www.oldenburg.de/91er-strasse.
2 Kommentare
Na, da kann die Stadtbaurätin ja mal ihr ureigenes Fachwissen einsetzen – sonst wird in dieser Stadt ja eher Beton bevorzugt. Aber auf die Erfahrungsberichte über die Kräuterhochbeete beim Urban Gardening bin ich gespannt. Völlig unverständlich, und das seit längerem, finde ich diese sperrige Abwehrhaltung der Eigentümerin. Dass sich das Land Niedersachsen mit seinem schrägen Verhalten beim Verkauf dieser für Oldenburg doch wichtigen Fläche so wichtig macht, ist für mich nicht nachvollziehbar, und diese negative und destruktive Haltung macht für mich auch keinen Sinn.
Wir sind fertig, einen besseren Beweis brauch es nicht.