Lehrplan „Inklusion als Menschenrecht“

Stellten bundesweit einmaligen Lehrplan zur Inklusion vor: von links Hauptentwicklerin Claudia Grove, Sozialdezernentin Dagmar Sachse, Lena Haddenhorst, Fachstelle Inklusion Stadt Oldenburg, Andreas Gögel, Geschäftsführender VHS-Vorstand, und Susanne Jungkunz, Fachstelle Inklusion der Stadt Oldenburg.
Foto: Katrin Zempel-Bley
Oldenburg (zb) Im Rahmen des Kommunalen Aktionsplans Inklusion hat die Stadt Oldenburg mit der Herausgabe eines Lehrplans zur Vermittlung von Inklusion und Diversität bundesweit ein Signal gesetzt. Der kostenlose Band „Inklusion als Menschenrecht – Curriculum für Diversität“ richtet sich an Lehrkräfte und Multiplikatoren, die Fort- und Weiterbildungen in Unternehmen, Verwaltungen, Vereinen und anderen Einrichtungen durchführen und ist in seiner Art einmalig. Den Auftrag, die Inhalte der insgesamt neun Module des Lehrplans zu entwickeln, hatte die Volkshochschule (VHS) Oldenburg erhalten.
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Die Stadt hat sich längst der Inklusion verschrieben und fokussiert sich dabei keineswegs auf das Behindertengesetz. „Inklusion ist ein langfristiger Prozess und bedeutet für uns eine bestimmte Haltung“, stellt Sozialdezernentin Dagmar Sachse bei der Vorstellung des Lehrplans fest. „Jeder Mensch mit und ohne Handicaps verdient Respekt und Würde, hat ein Recht darauf, so wie er ist akzeptiert zu werden“, macht Sachse klar. Es geht also unter anderem um unseren Alltag, um unseren Umgang miteinander, um Gesprächskultur und Vorurteile, Konfliktlösungen und Sprachgebrauch.
Das Curriculum oder eben der Lehrplan besteht aus neun Modulen, die vermitteln, wie facettenreich Inklusion ist und wie wir für die Verbesserung der Teilhabe für alle in allen Lebensbereichen sensibilisieren können. Es dient all jenen als Ideengeber, die in der Bildungslandschaft tätig sind und in Unternehmen, Vereinen und Behörden Fort- und Weiterbildungen durchführen. Die einzelnen Lernschritte sind genau formuliert und mit Zeitangaben versehen.
Inklusion wird in dem Lehrplan als fortwährender, vor allem auch kommunikativer Prozess verstanden, der auf eine Haltung von gegenseitigem Respekt und Vielfalt gründet. Diversität bezeichnet die Unterschiedlichkeit und Vielfalt von Menschen und Lebensentwürfen und erkennt die Individualität aller Menschen an. Dementsprechend sind wesentliche Bestandteile des Curriculums.
Module zur Inklusion als Menschenrecht, Partizipation und Teilhabe, Vorurteilen und Diskriminierung begegnen ebenso wie Grundlagen der Kommunikation und des Konfliktmanagements. Auch leichte und einfache Sprache werden behandelt. Jedes Modul ist auf acht Unterrichtsstunden ausgelegt und bietet eine Einführung in das Thema, verschiedene Übungen für Einzel- oder Gruppenarbeit und Hinweise auf weiterführende Literatur.
„Nicht ohne mich über mich – dieser Satz, der wie kein anderer für Augenhöhe und gegenseitigen Respekt steht, war ein wichtiger Grundgedanke bei der Erstellung, aber auch für die bevorstehende Durchführung des Lehrplans“, sagt Susanne Jungkunz, Strategische Sozialplanung der Stadt Oldenburg. Das bestätigt auch Claudia Grove von der VHS: „Wir waren begeistert, dass bereits der Prozess der Erstellung so inklusiv gestaltet werden konnte. Viele Bürgerinnen und Bürger und verschiedene Einrichtungen haben in einem sehr kommunikativen Prozess ihre Sicht auf die Inhalte beigetragen und damit auch zu der Qualität des Lehrplans. Diese Teilhabe wurde durch den starken Wunsch getragen, ein tolles Produkt zu erstellen.“
Ziel des Curriculums ist es, die Menschen dafür zu sensibilisieren, dass es vielfältige Zugänge zum Leben gibt. Mithilfe des Schneeballprinzips sollen nicht nur die Teilnehmenden der Fortbildungen sondern auch Vorgesetzte, Kollegen oder Bekannte erreicht werden. Um den Zugang so offen wie möglich zu halten, steht das Curriculum unter www.oldenburg.de/curriculum-inklusion zum Download bereit.
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